2 unklare Pilze - bitte um Support

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 5.924 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jorge.

  • Gerade komme ich von einer Runde auf dem Rad zurück, mache den Rucksack auf und wundere mich erstmal.
    Die Champignons sind unglaublich stark gelb geworden. Der Geruch ist nicht im Geringsten karbolartig, eher so, dass man die Dinger gleich verspeisen wollen würde.
    Dummerweise habe ich sie abgeschnitten und nicht gedreht, aber vielleicht helfen die Bilder ja trotzdem weiter.
    Der Stiel ist recht glatt, die Lamellen sind hellbraun. Die eingetretene Gelbfärbung kommt auf den Fotos wenig rüber, sie ist aber ziemlich stark.
    Der Standort war im Nadelwald, hauptsächlich Fichten auf einer Grasfläche am Wegesrand. Größe ca. 5-7 cm.
    Dass es sich um Champignons handelt dürfte unstrittig sein, aber was für einer?


    161020119101hcvbyjqet.jpg


    16102011911rhny9qmd20.jpg


    Jetzt noch Exemplar Nummer 2:
    Es stand eine locker aufgestellte Gruppe von ca. 15 Stück im Fichtenwald. Ebenfalls am Wegrand erhöht auf einer Böschung in einem Nadelstreu / Grasgemisch.
    Die Größe ist auch wieder so um die 7 cm, Hutdurchmesser ca 5cm. Die Hutfärbung geht von ocker bis kräftig braun, zur Mitte dunkler werdend. Die Knolle ist klar zu sehen, der Hut ist leicht nach unten umgekrempelt und trocken, die Lamellen vom Stiel abgesetzt und bräunlich, je nach Licht auch etwas ins Violette gehend. Der Stiel weiß und recht glatt. Der Geruch erinnert mich an den violetten Rötelritterling, die Hutform und die abgesetzten Lamellen auch.
    Handelt es sich hier also um Verwandte dazu?


    16102011912tlx534zjo8.jpg


    16102011916zt19do3bfg.jpg


    16102011919y1pe39thxb.jpg


    Ich hoffe jemand kann mir trotz nicht vollständiger Angaben weiterhelfen.

  • Hallo,


    das ist höchstwahrscheinlich der Schiefknollige oder der Dünnfleischige Anischampignin.


    Der 2 Pilz könnte in Schleierling sein (cortinarius spec.) den kann ich so nicht bestimmen. Siehe Cortina-Reste am Stiel, +/- braune Lamellen.


    Rötelritterlinge scheiden hier IMHO aus.


    Gruß Jorge

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  • Hi,


    mit meiner Hilfe erst mal nicht, aber vielleicht haben wir noch Glück, daß den Pilz jemand kennt. Vielleicht Björn, dem traue ich das z.B. zu.


    Gruß Jorge

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  • Hallo jovo,
    wie du selber erkannt hast, ist für eine Pilzbestimmungshilfe durch Fotos die Stielbasis oft sehr wichtig.


    So hat der sogenannte "schiefknollige" Anischampignon einen Stiel, der überlicherweise wie ein -ich nennes mal- Golfschläger abknickt. Der Geruch ist anisartig, die Lamellen sind immer anders eingefärbt als weiß, das Sporenpulver ist schwarz.


    Beim 2ten Bild erspare ich mir die Rumraterei ^^


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Ne, also die Knolle ging geradeaus weiter in den Boden. Mir ist grad auch recht schleierhaft, wieso ich die nicht mitgenommen hab. Beginnende Demenz vermutlich.
    Bleibt wohl der dünnhäutige, äh dünnfleischige Anischampignon.
    Wenn ich die Merkmale so vergleiche, die man so im Netz findet, kommt das dann auch verdammt gut hin.
    Kollege Nummer 2 muss dann wohl anonym bleiben.

  • Hallo jovo,


    a) die Knolle von Schiefknolige Anischampignin kann auch gelegentlich gerade mit ausgebuchteter Knolle sein!


    b) also jetzt ganz vorsichtig, vielleicht nur, daß Du mal weiterschauen kannst, also keine Bestimmung.


    mir fallen da 2 Schleierlinge ein, die in den Kreis der Überlegungen einbezogen werden könnten.
    - Blaublättriger Schleimkopf (c. cyanophyllus) Huthaut mal bitte naß machen.
    - Reihiger Klumfuß (c. glaucopus) jedoch unwahrscheinlicher.


    Gruß Jorge

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  • Hab mich im Netz weiter umgesehen und muss sagen, dass Schleimkopf und Klumfuß nicht passen. Scheint schwieriger zu werden als erhofft, wenn jemand der Ehrgeiz packt, darf natürlich gerne weiter versucht werden zu bestimmen, aber ich will nicht stressen.

  • Das IST ein Schleimkopf, und vergleiche mal mit Cortinarius varius, Semmelbrauner Schleimkopf.


    Klumpfüße= Schleimköpfe. Klumpfüße haben ihren Namen aufgrund der knolligen Stielbasis. Allerdings gibt es auch einige Arten, deren Stielbasis weniger klumpig, sondern eher knollig, keulig oder sogar zylindrisch ist.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hm. Hab ihn nass gemacht, er wird zwar schmierig, aber deutlich weniger als beispielsweise ein nasser Reizker.
    Verglichen mit Cortinarius varius kommt das schon hin. Wikipedia sagt dazu, dass er kalkliebend ist. Kalk ist dort oben auf dem Berg aber nicht vorhanden. Kommt da vielleicht der Wegrand ins Spiel, weil vielleicht Kalk vom Schotterweg dort mitmischt?
    Jedenfalls ist das Rätsel jetzt gelöst. Danke!


  • Kommt da vielleicht der Wegrand ins Spiel, weil vielleicht Kalk vom Schotterweg dort mitmischt?
    Jedenfalls ist das Rätsel jetzt gelöst. Danke!


    Ja, das reicht bereits. Der mit Kalk geschotterte Wegrand bringt übrigens auch diverse Pflanzenarten zum Vorschein, die sonst nur an kalkhaltigen Böden vorkommen. Es gibt weiterhin auch Lactarien, deren Hutoberfläche weit mehr schleimig ist als die von Schleimköpfen (z.B. Lactarius uvidus).


    lg björn

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  • Hallo Björn,


    an c. varius hatte ich auch gedacht, aber das passte meiner Meinung nach nicht so ganz mit der Steilfarbe. Warum nicht Blaublättriger Schleimkopf ? Würde mich freuen wenn Du mich aufklären könntest.



    Gruß Jorge

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  • Hallo,


    die Stielfarbe passt aus meiner Sicht eigentlich. Ich hab C. varius schon des öfteren gesehen und kann hierzu Vergleiche ziehen, C. cyanophyllus habe ich noch nie gesehen und kenne ich daher nicht wirklich gut. Wenn Du C. cyanophyllus gut kennst, weil du diesen schon öfters in natura gesehen hast, stehen zwei Meinungen gegenüber ;)


    lg björn

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  • Da misch ich mich noch mal ins Expertengespräch ein...
    Am Stiel ist überhaupt nix lila. Der ist innen weiß und außen dreckigweiß.
    Lila lässt sich maximal an den Lamellen erahnen, wie gesagt, je nach Licht.
    BlaublaettrigerSchleimkopf.htm
    Wenn ich da mal vergleiche, sehe ich wenig Ähnlichkeit.

  • Hallo Björn,


    nein, ich kenne c. varius auch besser :)


    Ich hatte ja nur weil jovo dachte er bekäme keine Hilfe mal einige Vorschläge (s.o.) gebracht die ich mir über die Literatur angeschaut hatte. Mir erschien nur irgenwie die Stielfarbe für c. varius zu dunkel, da ich diesen eigentlich kenne und ich hatte ihn deutlich heller in Erinnerung. Hier stehen keine 2 Meinungen gegenüber, zumal ich mich ja überhaupt nicht festgelegt hatte. Eigentlich wollte ich nur mal nachfragen um zu wissen was ich nicht beachtet habe als ich mich von c. verabschiedet hatte.


    Gruß Jorge


    Hallo Jovo,


    nein, da hat Björn wohl recht. Es war ja wie Du oben lesen kannst ja nur eine Anfrage zu einem von mir vorgeschlagenen Pilz.


    Gruß Jorge[hr]


    Da misch ich mich noch mal ins Expertengespräch ein...


    Hallo Jovo,


    Björn ist mir um Jahre voraus, ich sammel erst seit August 2009 Pilze.


    Falls Diene Äußerung kein Scherz war, danke für die Blumen, wenn doch :D


    LGe Jorge

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    Einmal editiert, zuletzt von Jorge ()