Einige mir unbekannte...

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.482 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bwergen.

  • Hallo liebe Pilzfreunde!


    War heut im Wald und hab neben etlichen Steinpilzen, rotstieligen Ledertäublingen, flockenstieligen Hexenröhrlingen, Maronen, div. anderen Täublingen, Semmelstoppelpilzen und und und, die gerade im Dörrapparat trocknen auch einiges mir unbekanntes gefunden:


    Die Ersten wuchsen auf einer Buche:


    Hut schmierig und dünnfleischig. Hutfarbe graubraun, teilweise ins grünliche gehend (täuscht auf den Bildern etwas), Lamellen weißlich/cremefarben, mit Zahn herablaufend. Stiel faserig, beringt, farblich ähnlich Hut, zur Basis hin dunkler werdend. Geruch unspezifisch.






    Zwei Korallen?


    Wuchsen beide bei Fichten.
    Geruch der ersten erdig-modrig. Hatte ich im Juli an der gleichen Stelle schon mal in ca. fünffacher Größe. Die einzelnen Äste erinnern mich von der Form her an Keulen...




    Nummer zwei im Geruch unbedeutend, Konsistenz vergleichbar mit Broccoli.





    Wulstling:


    Hutfarbe dunkelbraun, mit hellbraunen pyramidenförmigen Hüllresten, stand bei einer einzelnen Fichte.
    (event. Königsfliegenpilz?)





    Schneckling, aber welcher?...


    Am Rückweg fand ich bei einer Fichte noch eine ziemlich große Gruppe (mind 20 Exemplare) dieser, wie ich vermute, Schnecklinge:


    Hut cremefarben, festfleischig, schmierig. Fleisch im Hut leicht rosa, ansonsten weiß unveränderlich. Stiel faserig-brüchig, schmierig, etwas dunkler überhaucht wie der Hut, jedoch zur Spitze hin heller werdend und dort bepustelt. Lamellen mit Zwischenlamellen, breit angewachsen. Das Exemplar am Foto ist ca 12 cm groß und ha ca. 8cm Hutdurchmesser. Geruch angenehm pilzig.





    Danke für Eure Hilfe!
    Lg schmidltux

  • Hallo schmidltux,


    nachdem sich hier keiner so richtig heran traut, versuche ich mal mein Glück. Die Betonung liegt auf Glück ;)


    Deinen Schneckling habe ich noch nie gesehen. Aber ich könnte mir z.B. den Orange-Schneckling/Hygrophorus pudorinus vorstellen.
    --> aufgrund der orange-ockeren Hutfarbe
    --> der Größe
    --> den fast gerade angewachsenen Lamelle
    --> dem walzenförmigen Stiel
    --> dem lachsfarbenen Fleisch im Hut


    Weniger gut gefallen mir:
    --> der dunkle längsfaserige Stiel (den habe ich bei Schnecklingen noch nie gesehen)
    --> der Pilz solle parfümiert riechen (aber Geruch ist ja so eine Sache)



    Zu deinem ersten Pilz. Der kommt mir sehr bekannt vor, auch wenn ich ihn bisher nicht zuordnen konnte. Aber auch hier ist ein Pilz in meine engere Wahl gekommen: Der Buchen-Schleimrübling/Oudemansiella mucida.


    Dafür sprächen:
    --> der schleimige Hut
    --> Vorkommen im Buchenwald
    --> der häutige Ring, welcher bei Rüblingen denke ich eher selten ist
    --> der dünnfleischige Hut


    Weniger gut gefällt mir, dass Hut und vor allem Stiel eher weiß sein sollten.



    Dein Wulstling: Die ringförmigen Warzen an der Stielbasis sprechen für einen Fliegenpilz. Die Hutfarbe und die bräunlichen UND pyramidenförmigen Flocken machen auch einen Königsfliegenpilz/Amanita regalis nicht unmöglich.


    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit Allem daneben liege...


    Grüße
    Charleston.

  • Hallo schmidltux, hallo Charleston!


    Pilz 1 ist schon ein Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida), allerdings im "fortgeschrittenen" Alter (alt...). Bestimmt gab es aber am Fundort auch bei Schmidltux noch weiße Exemplare zu bewundern, denn im Moment finde ich diese Art (hier im Süden) en masse in allen Altersstufen.


    Wegen Pilz 2 habe ich mir schon die Finger wundgegoogelt... Irgendwie habe ich so ein Gewächs schon mal gesehen, aber ohne die Gattung benennen zu können ist das Web halt ein Kosmos...


    Zu den anderen Arten habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber ich bin mir sicher, dass Charleston das bereits ernsthaft wie immer erledigt hat (ist beides auch nicht so "meine Ecke"...).


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo zusammen!


    @ charlston: Das mit dem parfümierten Geruch ist vielleicht gar nicht so abwegig wenn ich jetzt so nachdenk... Werd morgen noch mal hinschaun und a Kostprobe nehmen. Bitter, Terpentinartig und harzig werd i ja wohl doch irgendwie erkennen...:rolleyes: Hatte noch kurz den Gedanken an Riesenrötling, scheidet aber glaub ich aus... (meiner hat weißes Sporenpulver)


    @ Fredy:


    Hatte in der Tat heuer im August in der Nähe Buchenschleimrüblinge... Anbei die Fotos (vom 12.08.). Verändern die sich wirklich so in diese Richtung beim Älterwerden? Hatte diesmal nur Fruchtkörper vom Aussehen wie auf den aktuellen Fotos...



    Lg schmidltux

  • Hallo schmidltux!


    Habe gerade gesehen, dass ich oben Deinen Namen falsch geschrieben hatte ---> ist korrigiert!


    Also meine Briefmarkensammlung würde ich auf meine Antwort nicht verwetten, aber mangels mir bekannter Alternativen würde ich zumindest einen Kasten Bier als Einsatz bringen :D !


    Gruß, Fredy

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  • Hatte in der Tat heuer im August in der Nähe Buchenschleimrüblinge... Anbei die Fotos (vom 12.08.). Verändern die sich wirklich so in diese Richtung beim Älterwerden? Hatte diesmal nur Fruchtkörper vom Aussehen wie auf den aktuellen Fotos...


    Jo, das tun sie. Es sind alte Buchen-Schleimrüblinge (Oudemansiella mucida), man erkennt noch die abrupt knollige Stielbasis, die im übrigen auch dunkler ist als der restliche Stiel. Der Hut hat natürlich seine weiße Farbe verloren...


    Ich versuche noch drüber nachzudenken, was das komische Korallending da sein soll. Jedenfalls fällt mir keine Art ein, die derartige Fruchtkörper bildet. Es gibt sehr wohl eine Ramaria testaceoflava mit vergleichsweise groben Verzweigungen und gelbbraunen Fruchtkörpern. Insgesamt passt dein Fund aber nicht zu dieser Art. Weiterhin gibt es noch Arten der Gattung Clavariadelphus (Herkuleskeule, Abgestutzte Keule) und Macrotyphula (Röhrige Keule) mit sehr ähnlicher Fruchtkörperbildung, allerdings nicht/kaum büschelig wachsend. Makroskopisch kommt dein Fund der Zungen-Keule (Clavariadelphus ligula) am nächsten, diese besiedelt bisweilen massenhaft Nadelwaldboden, wächst manchmal auch zu mehreren zusammen, allerdings wäre büschelig auch hier eher eine Ausnahmeerscheinung. Dein Fund bleibt womöglich ein Rätsel :D


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau