Herbstliche Farbenspiele

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.623 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Derpilzberater.

  • Hallo Pilzfreunde,


    die letzten Nächte waren schon zum Teil empfindlich kühl (nahe 0 °) aber die Pilze wachsen nach wie vor in einer schier unübersehbaren Vielfalt. Ich habe mal einige der schönsten abgelichtet und wollte sie hier mal zeigen. Für Tipps wäre ich dankbar.


    1. Zunächst mal einen, den ich für einen Schüppling halte, aber welcher? Er wuchs am Fuß einer abgestorbenen Eiche. Die Schuppen auf dem Hut sind schmierig und abwischbar.



    2. Hier ein Hallimasch aber mit sehr dunklem Hut und schwärzlichem Stiel. Sind die auf den beiden Bildern überhaupt von der gleichen Art?



    3. Dann auf totem Buchenholz dieses superschlanke Pilzchen. Hut ca. 3-4 cm, graubraun, Lamellen reinweiss, Stiel bis 15cm und rabenschwarz. Keinen Schimmer, was das ist.



    4. Ein paar riesige Steinpilze standen auch noch herum (Dieser hier fast 30cm Hutdurchmesser), leider war das Haltbarkeitsdatum weit überschritten;)



    5. Dann das Männlein im Walde, Amanita muscaria, immer wieder ein Blickfang, oder?



    6. Auch ein Farbtupfer, violette Lacktrichterlinge



    7. Diese hier wuchsen an einem vermoderten Baumstumpf, vermutlich Nadelholz, ist aber nur eine Vermutung. Hut ca. 5cm, Stiel bis 12cm hoch, beringt, insgesamt leuchtend braungelbe Erscheinung. Den habe ich noch nie gefunden, wüsste gerne wer es ist.



    8. Bei dem nächsten brauche ich auch einen Tipp. Wuchs am Boden im Buchenwald mit Eichen und einzelnen Nadelbäumen durchsetzt. Hut 13cm, grauweiss, Lamellen angewachsen bis leicht herablaufend, weiss, Stiel 7cm hoch.



    9. Und zum Schluss einen Wulstling, Amanita ???. Die Bilder musste ich ein wenig grünstichig machen, damit die wirkliche Farbe des Pilzes wiedergegeben wird. Mein Blitz hatte ihn zu weiss erscheinen lassen, er war wirklich so grünlich. Hut 10cm, Stiel beringt, 10cm hoch, Lamellen weisslich. A. phalloides ist es wohl nicht, oder?



    So das war es für heute. Bin für alle Hinweise und Anregungen dankbar.


    Bis bald, Alex

  • Hallo Alex,


    manchmal ist es auch hilfreich an einem Pilz mal zu riechen, da viele einen bestimmten Geruch aufweisen :thumbup:


    Deine Aufnahmen könnten folgende Pilze zeigen:


    Zu Bild 1 vermute ich den schleimigen Schüppling ( Pholiota adiposa )


    Bild 2 a und b Hallimasch , nicht wundern, bei jungen Exemplaren ist der Hutrand eingerollt.


    Bild 3 saitenstieliger Knoblauchschwindling ( Knobigeruch ! )


    Bild 7 beringter Flämmling oder prächtiger Flämmling ( Gymnopilus junonius )


    Bild 8 Nebelkappe bzw. nebelgrauer Trichterling ( starker Eigengeruch ! )


    Bild 9 sieht verdächtig nach einem gelben Knollenblätterpilz ( Amanita citrina ) aus
    ( Geruch nach keimenden Kartoffeln - der grüne Knolli riecht irgendwie süßlich , die Stielknolle ist beim gelben abgesetzt, beim grünen eine mehr Hautlappen ) dies hat u.a. etwas mit der Eihülle zu tun, die bei citrina seitlich aufreisst, ein teil geht auf dem Hut nach oben und zerreißt als Flöckchen typisch durch die Hutstreckung. bei phalloides reißt die Hülle mehr in der Spitze auf , somit bleibt die Hüllschicht fast komplett am Fuß des Stiels zurück und auf dem Hut zeigen sich damit fast nie Reste )


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Pilzberater,


    danke für die hilfreichen Hinweise. Mein Geruchssinn ist derzeit nicht in seinem besten Zustand (schnief).


    Bist du auch mal im Bereich nördliche Wetterau/Oberhessen unterwegs? Ich würde mich da gerne mal anschliessen.


    Gruß, Alex

  • Am Samstag führe ich für die Hohhaus-Apotheke in Lauterbach eine Pilzwanderung durch, ob es noch Karten gibt müsstest du selber nachfragen.


    Mehr dazu auf meiner HP unter Termine / Exkursionen


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Derpilzberater ()

  • Nr 1 sieht eher aus wie Pholiota jahnii, Pinsel-Schüppling. Ich hab diese Arten noch nie selber gesehen, von daher kann ich keine genauen Erfahrungen liefern. P. apidosa stelle ich mir, laut Literatur, mit schmierig-schleimiger Hutoberfläche vor ;)


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • Bild 9 sieht verdächtig nach einem gelben Knollenblätterpilz ( Amanita citrina ) aus
    ( Geruch nach keimenden Kartoffeln - der grüne Knolli riecht irgendwie süßlich , die Stielknolle ist beim gelben abgesetzt, beim grünen eine mehr Hautlappen ) ...


    Gruß


    Schöne Beschreibung zur Unterscheidung der beiden KBP - werde ich bei meiner nächsten Begegnung mit einem dieser beiden Kandidaten testen.