Hier ein kurzes Tutorial zum Klonen von Pilzen:
Warum eigentlich Klonen?! Wir können ein genetisch identisches Stück Myzel aus einem bestehenden Myzel oder sogar aus Fruchtkörpergewebe erschaffen. Das hat viele Vorteile: Es ist billig, es geht schnell und es ist gut verfügbar (Sammelpilze / Supermarktpilze).
Wie geht man vor?
Zunächst beschafft man sich Infos zur Pilzart und ihren Substratvorlieben.
Dann besorgt man sich einen Fruchtkörper (oder eben Mycel) des Pilzes, welcher gezüchtet werden soll. Das ganze klappt ganz wunderbar mit vielen Pleurotaceae also Seitlingen aber auf jeden Fall auch bei Shiitake und Braunkappen. Wichtig ist dass der Fruchtkörper bzw. das Mycel frisch und in gutem Zustand ist. Es gibt zwar Fälle in denen es auch gut mit altem Mycel funktioniert hat, aber alte Fruchtkörper sind ein Paradies für Kontaminationen.
Hier ein Stück Pleurotus ostreatus auf Haferextraktagar
Hier etwa 2 Wochen später (Haferextraktagar scheint nicht das perfekte Medium zu sein)
Hier im Vergleich zur unsterilen Aufzucht auf Pappe (gleichalt)
Nach mehreren Wochen sah es dann so aus...
Hier ein Stück Gewebe eingebracht in Roggenkörnerbrut.
Ca. 2 tage später beim Auswachsen.
Deutlich besser funktioniert übrigens Erdnussschalenreste. Also wer nächstes mal welche übrig hat nicht einfach wegschmeißen (sauber arbeiten die Kontaminationsgefahr ist höher als bei vielen anderen Substraten)
Wie man sieht mögen sie Chipsi-Buchenholz nicht sonderlich.
Den Fruchtkörper schneidet man möglichst in einer Impfbox mit einem sterilen Skalpell/ Messer / Impfnadel etc. auf (Hat man keine Impfbox stellt man eine Kerze mit möglichst großer Flamme direkt neben die steril zu haltende Fläche - klingt esoterisch ist aber besser als nichts - genaueres ist auch hier dokumentiert http://www.pilzforum.eu/board/…der-pilzzucht-sterilitaet). Liegt das Gewebe offen, möglichst mittig ein kleines Stückchen etwa 5*5 mm heraustrennen und möglichst steril auf das Substrat übertragen.
Abhängig von der folgenden Arbeitsweise ist die Sterilität von unterschiedlicher Wichtigkeit. Bei Seitlingen ist es aufgrund ihrer Ernährung oft möglich diese unsteril auf Pappe zu kultivieren. Hierbei sind Kontaminationen meiner Erfahrung nach selten und das Mycel wächst zuverlässig (aber natürlich langsamer als auf Körnerbrut oder Stroh) aus. Das ganze kann beispielsweise so aussehen:
Sorry für die schlechte Qualität der Fotos, die Makrofunktion meiner Kamera ist schlecht.