Hallo an alle,
nach einem kleinen Gespräch gestern Abend mit melanieoderimmer habe ich mich dazu entschlossen, mal für alle die Interesse daran haben, eine Art kleines Tutorial zu erstellen, wie man die kleinen und auch großen Freunde aus dem Wald schön in Szene setzen kann.
Meine Beschreibungen werden jetzt in erster Linie für Leute gedacht sein, die entweder eine Spiegelreflexkamera besitzen, eine Bridgekamera oder ähnliches, wo man die Blende,Belichtungszeit, den ISO-Wert einstellen kann und vorallem wo man am Objektiv den Focus (der Punkt der scharf sein soll) einstellen kann.
Aber auch alle anderen dürfen gerne Fragen stellen und ich werde
versuchen sie so gut wie möglich zu beantworten.
Ich werd jetzt mal so anfangen, als würde ich es für jemanden erklären, der sich grade eine Kamera gekauft hat, aber eigentlich keine Ahnung hat wie man sie (abgesehen vom Automatik Modus) benutzt.
Gehen wir also zuerst mal auf die Belichtungszeit ein.
Die Belichtungszeit legt fest, wie lange der Verschluss des Objektivs geöffnet ist, also wie lange Licht auf den Sensor einfällt.
Einfache Schlussfolgerung, je länger die Belichtungszeit ist, desto heller wird das Bild, je kürzer die Belichtungszeit ist, desto dunkler wird das Bild.
Bei langen Belichtungszeiten kommt natürlich noch das Problem des verwackelns hinzu, je länger die Belichtungszeit ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Bild verwacklungsunschärfe enthalten wird, bei den Belichtungszeiten im Bereich von knapp einer Sekunde oder mehr, kann die Verwacklungsunschärfe auch auf dem Stativ durch Wind entstehen oder bei den Spiegelreflexkameras schon durch das umklappen des Spiegels.
Die Belichtungszeit ist abgesehen von der Helligkeit vor Ort auch noch abhängig vom ISO-Wert und der Blende.
Der ISO-Wert gibt (wie schon in der analogen Fotografie) die Lichtempfindlichkeit an, nur das sie hier die Lichtempfindlichkeit des Chips anstatt die des Films angibt. Je höher also der ISO-Wert, desto lichtempfindlicher ist der Sensor, desto kürzere Belichtungszeiten benötigt ihr also. Nachteil, je höher der ISO-Wert, desto höher ist der Rauschfaktor im Bild, der sich jedoch solange er nicht zu stark ist, einfach durch entsprechende Entrauschungsprogramme am Computer entfernen lässt.
Kommen wir nun zur Blende. Die Blende legt fest, wie weit der Verschluss des Objektivs geöffnet wird, wenn ausgelöst wird.
Dazu legt sie auch noch die Tiefenschärfe fest, also wie viel scharfen
Bereich wir haben und wie strukturiert der Hintergrund wird.
Die Blende wird mit dem Buchstaben "f" angezeigt.
Eine große (offene) Blende (kleine Blendenzahl) z.B. f2.8
lässt im Makrobereich nur einen sehr kleinen scharfen Bereich zu,
dafür aber einen schön ruhigen Hintergrund und dadurch das der Verschluss sehr weit geöffnet ist, einen hohen Lichteinfall, was wieder zu kürzeren Belichtungszeiten führt.
Ich hab hier mal zwei Beispiele, wie verschiedene Blendenwerte zu verschiedenen Bildeindrücken führen.
Blende 8, ISO-200, Belichtungszeit 1/8s - struckturierter (bei dem dunklem Hintergrund etwas schlecht zu erkennen) Hintergrund und für Makroverhältnisse (je näher man an einem Objek drann ist, desto kleiner wird der scharfe Bereich bei gleicher Blende) großer scharfer Bereich.
Und hier einmal (hab leider nicht zweimal den selben Pilz, denke aber für den Vergleich sollt es reichen) Blende 3.5, ISO-200, Belichtungszeit 1/640s - nichtmal der ganze Hut ist scharf (was hier aber natürlich auch an der größe des Pilzes liegt) der Hintergrund ist sehr ruhig, also kaum struckturiert.
So, genug erstmal zu den grundsätzlichen Dingen.
Kommen wir direkt mal zum ersten kleinen Trick, wie
schaffe ich es den Hintergrund ruhig zu halten aber trotzdem
viel scharfen Pilz abzulichten?
Im Prinzip ganz einfach. Ihr nehmt eine offene Blende,
macht mehrere Aufnahmen bei welchen der Fokus jedesmal ein stück weiter hinten (bzw. vorne, je nachdem aus welcher richtung man anfängt) sitzt, diese setzt man dann am Computer mit einem sogenannten Focus-Stacking-Programm zusammen.
Ich benutze für diese Fälle das Freeware Programm Combine ZM.
Also Beispiel hält hier nochmal der Fliegenpilz von weiter oben her und ein Stack vom selben Pilz mit selben Kameraeinstellungen, also selbe Blende, selbe Belichtungszeit, selber ISO-Wert.
Also hier nochmal der Pilz als Einzelaufnahme:
Und hier einmal der selbe Pilz, nur das es hier ein Stack
aus gerade mal 3 Aufnahmen:
Und hier nochmal ein schönes Beispiel, bei einem sehr kleinen Objekt, wo ich folglich viel näher ran musste und durch den weniger scharfen Bereich der dadurch entstand, auch ein viel weicherer sanfter Hintergrund entstand:
Besonders nützlich ist diese Technik bei Pilzen, welche Löcher haben,
da diese dadurch auch scharf werden, bei sanftem Hintergrund und somit viel Tiefe im Bild erzeugen.
So, das war erstmal, mein Schreibdrang ist erstmal vorbei.
Ich werde gucken, dass ich den Thread immer mal in diesem Hauptpost erweitern kann, wenn mir noch was einfällt.
Falls jemand Fragen haben sollte, stellt sie, ich werde versuchen sie so gut wie möglich zu beantworten.
Ich hoffe der ein oder andere kann dadurch etwas lernen und nochmehr Spaß an den Pilzen haben, als er/sie sowieso schon hat