Bitte um Bestimmungshilfe für Trichterlinge

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.022 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

  • Guten Abend,
    bei den Trichterlingen kenne ich nur den Nebelgrauen Trichterling :( .


    Sind auf den folgenden Bildern Trichterlinge abgebildet? Hat jemand eventuell eine Artvermutung? Standort: In Laubwald (vor allem Rotbuche, dazwischen Stieleiche)


    1.

    Eventuell der Ockergelbe Trichterling Clytocybe gibba?


    2. Ist das überhaupt ein Trichterling? Hutdurchmesser ca 3,5 cm.


    3. Der hier stand ganz in der Nähe


    Bin für alle Hinweise dankbar.


    Viele Grüße
    Graubart

  • Moin Graubart,


    der erste ist vermutlich ein Rotbrauner Milchling (Lactarius rufus)


    Bei frischen Pilzen einfach mal die Lamellen mit dem Fingernagel oder Messer einritzen, stand der Pilz nicht zu trocken sollte weisser Milchsaft austreten.


    Bei den anderen Bildern könntest du mal den Keulenfuß-Trichterling (Ampulloclitocybe clavipes) vergleichen, sicher bin ich mir anhand der Bilder nicht.


    Der Pilz hat am Stielende eine keulenartige Verdickung in der er gerne Wasser speichert, wenn man also diese Stielbasis zusammendrückt tritt oft Wasser aus.


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo ... ?,


    sorry, man sollte wenn man mit Bestimmungsversuchen nicht d'accord ist eigentlich einen eigenen Vorschlag haben; habe ich z.Z. aber nicht und werde noch mal schauen.


    Lactarius rufus ist meiner Meinung nach hier nicht richtig (Farbe, Huthaut und Fundort) und auch die Möglichkeit des Keulenfußtrichterling möchte ich mal vorsichtig ausschließen (Habitus).


    Ich werde mal meine Bücher befragen.


    Gruß Jorge

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  • Hi,


    [1] Lactarius cf aurantiacus, zu unterscheiden von L. rufus durch den Standort in Laub- oder Mischwäldern, mildere orangerote Hutfarben sowie einen ebenso etwas helleren Stiel.


    [2] Clitocybe cf fragrans, Dufttrichterling, falls er denn nach Anis gerochen hat.


    [3] könnte Clitocybe metachroa, Staubfüßiger Trichterling sein, ein typischer Spätherbstpilz in Laubwäldern mit weißfilziger Stielbasis, stark trichterig vertieften, feucht dunkelgrauen Hüten.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo,


    Björn war schneller: lactarius aurantiacus (Milder Milchling) s. Großpilze BW Bd. 2 S. 405f.


    Den Rest brauche ich dann ja wohl nicht mehr nachschlagen ;)



    Gruß Joge

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  • Das ist aber unfair mit dem Nachschlagen, ich bin grad bei der Freundin und hab keine "Waffen" (=Literatur) :D


    gut, es bestätigt zu wissen.


    lg björn

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    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • :D


    Gruß Jorge[hr]
    PS: ich hatte zwichenzeitlich noch den Zichorien Milchling in Verdacht, wegen der ... "Fäden" (na, wie heißt das noch einmal, ich komme heute nicht daruf, hat mich viel Zeit gekostet) an der Stielbasis. Ist er aber natürlich nicht.

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  • Hallo zusammen,
    mal zum einen: mitissimus, aurantiacus ist vor allem ein Nadelwaldpilz (Fichte), insofern kaum über eine zu rufus andere Ökologie zu unterscheiden. Mitissimus ist wirklich lebhaft hell orangebraun gefärbt und keinesfalls so blässlich braun wie die hier gezeigten Exemplare. Bei braunen Lactarien tut man sich meist recht schwer, wenn nur ein Einzelexemplar zur Bestimmung vorgestellt wird. Als Standort wird hier ein reiner Laufwald mit Buche und Eiche angegeben, sodass man in Verbindung mit den relativ dunklen Farben nach meiner Meinung am ehesten von der häufigen Lactarius subdulcis, Süßlicher Milchling, ausgehen sollte.
    Grüße
    hübchen

  • Vielen Dank an alle,


    zu Pilz [1]: Vom Habitus her hatte ich auch erst mal einen Milchling vermutet. Ich war auf Trichterling gekommen, da ich nirgends Milch gesehen hatte. Auch beim Längsschnitt ist nichts zu sehen. Oder kann es sein, dass diese nur an den Lamellen auftritt, aber nicht einmal bei einem Längsschnitt?


    Bei der Gattung Lactarius habe ich aus Euren Beiträgen gelernt, dass es eine Reihe von Arten gibt, die in Frage kommen. Ich muss mir die mal in Ruhe ansehen. Leider ist es zu spät, um noch mal in diesen Wald zu gehen.


    zu Pilz [2]: Da ich gerne Anisplätzchen esse, wäre mir der Geruch sicher aufgefallen. Ich war heute noch mal in diesem Wald (wegen einem Lycoperdon), habe andere Exemplare von [2] im gleichen Bereich gefunden und daran gerochen. Leider habe ich keinen Geruch bemerkt, den ich beschrieben könnte. Es hat allerdings einige Zeit nicht geregnet (erst heute Nacht ganz wenig) oder dass sie schon zu alt waren. Ein Rettich-Helmling hat ganz deutlich nach Rettich gerochen.


    zu Pilz [3]: war heute leider nicht mehr zu finden.


    Ich werde mir die Artbeschreibungen in den Büchern noch mal genauer ansehen und vergleichen. Hoffentlich finde ich kommendes Wochenende noch mal frische Exemplare, zumindest von [1].


    Vielen Dank noch mal :)


    Graubart