Gifthäubling vs. Stockschwämmchen

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 75.051 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas_Nausa.

  • Hallo,


    aufgrund der laufenden Problematik bezüglich der Unterscheidung der beiden Arten "Gifthäubling" (Galerina marginata) und "Stockschwämmchen" (Kuehneromyces mutabilis) möchte ich hier nun etwas ausführlicher darauf eingehen. Es soll geklärt werden, auf welche Merkmale man unbedingt achten muss und ab welchem Zustand die Fruchtkörper schlichtweg nicht mehr mitgenommen werden sollten, weil eine korrekte Bestimmung im Einzelfall mit Risiko verbunden ist.


    Ich hoffe, das hilft euch allen weiter. Falls Fragen sind, =>PN an mich.


    (EDIT von Rada: Da die Bilder von Björn über einen externen Server hochgeladen und inzwischen gelöscht wurden, habe ich Bilder aus meinem Fundus zu Björns Text eingefügt )



    Galerina marginata, 17.10.2011, Lerbacher Wald bei Bergisch Gladbach, an stark verrottetem Laubholz !! (verm.Robinia), gesellig, nicht büschelig wachsend.





    Galerina marginata, 17.10.2011, Lerbacher Wald bei Bergisch Gladbach, an stark verrottetem Nadelholz (Picea) büschelig wachsend.












    Kuehneromyces mutabilis, Kürten, Bergisches Land, an Laubholzstumpf (Betula), büschelig wachsend.










    Systematische Einordnung:
    Galerina marginata wird aufgrund morphologischer Merkmale, mittlerweile unterstützt durch phylogenetische Studien, zu den Träuschlingsartigen (Strophariaceae) gezählt, während das Stockschwämmchen wegen des schuppigen Stiels schon lange in Verbindung mit den Schüpplingen (Pholiota) gesetzt wird. Die Schüpplinge sind allerdings ebenfalls Träuschlingsverwandte.
    Vor nicht langer Zeit galt die Gattung Galerina als verwandt mit den Schleierlingen (Cortinarius) und war entsprechend in deren Familie Cortinariaceae anzutreffen.


    Gemeinsamkeiten:
    Als gemeinsame Merkmale möchte ich hier diejenigen aufzählen, deren Verwendung zur Unterscheidung nicht relevant ist, d.h. im Einzelfall nicht auffallend ist, jedoch nach längerer Beobachtung als konstant herausgearbeitet werden kann (!).
    Beide Arten haben ähnlich große Fruchtkörper mit einer Hutbreite zwischen 20 und 80 mm (G. marginata: 20-50mm), gleichsam am Stiel angewachsene oder etwas ausgebuchtete und mit Zahn herablaufende Lamellen, gleiche bzw. variable Hut- und Stielfarben (=Grundfarbe).



    Unterschiede:
    Die hier aufgeführten Unterscheidungsmerkmale sind sortiert nach ihrer Relevanz:
    a) Stieloberfläche und Ring
    => G. marginata: silbrig weiß überfasert oder fein weißgrau genattert auf dunkelbräunlichem Grund. Ring stets hängend und vergänglich, oft scheinbar nur als orangebraune Ringzone vorhanden.
    => K. mutabilis: mindestens im frischen Zustand mit deutlich abstehenden, hellen Schüppchen auf dunkel rotbraunem Grund, mit deutlich abstehendem, dunkelbraunem Stielring, welcher auf der Ober- oder/und Unterseite gerieft oder rillig gestreift ist (evtl. Lupe!). Stieloberfläche oberhalb des Stielrings fast glatt ("Pholiota"-Merkmal! Stiel oberhalb des Rings glatt, unterhalb schuppig!!).


    b) Hutoberfläche und -farbe
    => G. marginata: völlig glatt, höchstens Hutrand mit sehr vergänglichen Velumresten behangen, feucht relativ einheitlich warm orangebraun, Rand schwach gerieft.
    => K. mutabilis: mindestens im frischen Zustand (keine alten Fruchtkörper betrachten) mit locker verstreuten, hellen Schüppchen bedeckt (siehe zweites Bild). Falls dieses Merkmal entdeckt wird, ist das ein sicherer Hinweis auf einen Schüppling und schließt den Gifthäubling zu 100% aus (=> Pholiota-Merkmal!). Falls nicht, Hutfarbe schmutzig ockerbraun, gelbbraun, rotbraun, aber nie so orangebraun wie beim Gifthäubling (Vorerfahrung notwendig!).


    Alle weiteren Merkmale, Geruch, Fk-Größe, Lamellenfarbe usw. sind z.T. abhängig von der Witterung und vom Standort und daher nicht unbedingt als konstant anzusprechen. Der Unterschied in der Lamellenfarbe fällt nur beim direkten Vergleich auf (den man nicht immer hat).


    Zum den ökologischen Anspruchen kann man nur folgendes sagen: Beide Arten bevorzugen Holz als Substrat (G. marginata tendenziell mehr Nadelholz [80% der Funde], K. mutabilis mehr Laubholz [75% der Funde]), sie können auch an einem Stamm gleichzeitig nebeneinander wachsen. G. marginata wächst jedoch eher einzeln (=> Galerina-Merkmal), während K. mutabilis in der überwiegenden Anzahl der Funde büschelig wachsend angetroffen wurde.


    Alle weiteren Merkmale zur Unterscheidung sind nur dann anwendbar, wenn beide Arten schon mehrere Male in typischer UND untypischer Ausprägung angetroffen und korrekt bestimmt worden sind. Im besten Fall legt man sich jeweils Fotoalben an.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von Rada ()

  • Hallo Björn,


    vielen Dank für die sehr aufschlußreiche Gegenüberstellung. Für mich ist aber der würzige aber schlecht zu beschreibende Geruch ein ebenso wichtiges Bestimmungsmerkmal von Kuehneromyces mutabilis. Der ist irgendwie einzigartig und wenn man sich den einmal eingeprägt hat dürfte es zusammen mit den anderen Merkmalen zu keinen Verwechslungen kommen. Dieser typische Geruch ist bei jungen und alten Exemplaren vorhanden (ausgenommen sind sich bereits zersetzende Fruchtkörper).


    Bevor aber ein Neuling sich an Stockschwämmchen versuchen will rate ich immer noch erst einmal zu einem Besuch beim Pilzsachverständigen.


    Viele Grüße


  • Hallo Björn,


    Für mich ist aber der würzige aber schlecht zu beschreibende Geruch ein ebenso wichtiges Bestimmungsmerkmal von Kuehneromyces mutabilis.


    Für dich mag das gelten. Aber ich hab schon du glaubst nicht wieviele Leute erlebt, die konnten selbst den stärksten Mehlgeruch nicht erkennen und taten dies als "pilzig" ab. Wenn ich jetzt hingehe und hier den Geruch als Unterscheidungsmerkmal darstelle, glauben nachher einige das würde ausreichen. Und letztendlich muss man erstmal an vielen Pilzen gerochen haben um einen bestimmten Geruch als "auffallend" zu definieren.


    Fakt ist: Das Stockschwämmchen sollte nicht von Anfängern gesammelt werden, die vorher noch kaum andere Pilze gesehen haben. Etwas Vorerfahrung mit Pilzen generell sollte man schon haben!


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Danke Björn!
    So eine Gegenüberstellung ist spitze! Sollte ich aber anfangen Stockschwämmchen zu sammeln, dann nur in deiner Begleitung ;)
    ach, danke für ´s auffangen :D


    lieben Gruß,


    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
    _________________________________________________
    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen


  • Fakt ist: Das Stockschwämmchen sollte nicht von Anfängern gesammelt werden, die vorher noch kaum andere Pilze gesehen haben. Etwas Vorerfahrung mit Pilzen generell sollte man schon haben!


    Da gebe ich dir vollkommen recht und ich habe ja auch geschrieben daß man erst einmal einen PSV aufsuchen soll um sicher zu gehen.


    VG Pilz62

  • Hallo,


    noch einmal, wenn ich mir erlauben darf auf diesen Thread zu verweisen:


    http://www.pilzforum.eu/board/thema-who-is-who?highlight=Stockschw%c3%a4mmchen


    und bitte noch hier, wenn noch nicht gelinkt:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Gruß Jorge

    Genieße jeden Tag, aber nicht jeden Pilz, es könnte sonst Dein Letzter sein

    100 Pilzchips

  • Danke.Das ist die beste Erklärung,der beiden Pilze die ich je gelesen habe.Besonders mit der "Untermalung"der Fotos! Ich selber lasse seit Jahren die Finger von Stockschwämmchen.Aber nur weil ich noch keine Gifthäublinge gefunden(oder erkannt) habe.Zum Glück gibts hier jetzt jemand der Stockschwämmchen schon lange sucht! Mal schauen ob ich nächste "Saison" auch mal in den Genuss komme. Jetzt gibts hier nur Austernpilze,Judasohren und evtl.Samtfußrüblinge. Danke nochmal.(P.S. Wirf doch mal ein Blick auf mein Titelbild. MFG Sven

  • dem gesagten kann ich mich nur anschließen, ein großes lob an unseren björn.
    ist man sich der merkmale bewußt und man findet stockschwämmchen sind diese eigentlich gut zu erkennen. unbedingt jeden einzelnen pilz genau betrachten beim pflücken. wie schnell sich ein übertäter unter die stschw mischt, sieht man auf fotos desöfteren. also IMMER jeden einzelnen pilz ansehen. und wenn zweifel bleiben, STEHEN LASSEN
    und nun laßt euch die stockschwämmchen schmecken... :plate::thumbup:

    gruß *jürgen*


    Chipcounter: 99
    ---------------
    eine bestimmung im internet stellt niemals eine essensfreigabe dar!

    • Offizieller Beitrag

    Hi Björn,


    falls du es schon erwähnt hast, entschuldige mich, aber: Ist Hygrophanität (wie z. B. auf den letzten beiden Bildern) ein Merkmal, was bei Stockschwämmchen im Alter u. U. auftaucht, aber bei Gifthäublingen nie?


    lg,


    Jan-Arne


  • Leider ist auch der Hut des Gifthäublings hygrophan. Daher ist eine Abgrenzung nur anhand des Stiels (und des Geruchs) möglich.

  • Das Stockschwämmchen ist tendenziell hygrophaner als der Gifthäubling, da gibt es schon kleine Unterschiede. Z.B. ist der Hut des Gifthäublings häufiger kräftig orangebräunlich, während das Stockschwämmchen blasser ist, insbesondere auch von der Mitte her konzentrisch ausblasst.


    Im Durchschnitt sind die Hüte des Stockschwämmchens etwas breiter und der Gifthäubling insgesamt kleiner und schmächtiger.


    Da Pilze in der Natur variabel sind und nicht jeder schon zigtausend von beiden Arten gesehen hat, ist es wie bei allen Arten ratsam, sich beide komplett mit Stiel und allem anzugucken. Vor allem für die Vorlage bei einem Pilzberater unbedingt auch die Stiele mitnehmen!


    lg björn[hr]


    Leider ist auch der Hut des Gifthäuptlings hygrophan. Daher ist eine Abgrenzung nur anhand des Stiels (und des Geruchs) möglich.


    Hugh!

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Patrick & Heinz!


    Die Bilder hat Björn seinerzeit bei imageshack hochgeladen. Kann gut sein, daß die Vorhaltezeit auf deren Server durch ist. Dann sind sie einfach weg, die Bilder. Es sei denn, jemand schreibt mal Björn an und fragt ganz lieb, ob er die noch mal einstellen kann.
    Das ist übrigens so eine Sache, die nicht passiert, wenn man die Bilder direkt im Forum hochläd.


    Es gibt aber kompetenten Ersatz. Im >Portrait zum Gifthäubling< findet sich eine hervorragende Gegenüberstellung von Anna und auch ein Link zu einem weiteren Thema von ihr.



    LG, Pablo.

  • Hallo Björn,
    sehr schöne Darstellung. Interessant, dass Du G. marginata zu 80 Prozent an Nadelholz findest - für Bergisches Land und Schwarzwald treffen wohl sogar 95 Prozent zu - aber geh mal in Mainfranken, i Süd-Niedersachsen, im Rheingebiet, auf der Schwäbischen Alb suchen - da ist es fast umgekehrt. Also von meiner Seite aus wird keine Bevorzugung von Nadelholz attestiert. Schön, dass Du den falschen Namen Nadelholzhäublig vermeidest.
    Wer es noch einmal mit anderen Worten und Bildern schauen möchte, kann dies auch hier tun:
    http://www.pilzkunde.de/index.php/pilz-themen/giftpilze
    Bitte etwas herunterscrollen - hinter dem Knollenblätterpilz (ist ja dessen Syndrom).
    LG von Lothar











    Kuehneromyces mutabilis, Kürten, Bergisches Land, an Laubholzstumpf (Betula), büschelig wachsend.
















    Systematische Einordnung:
    Galerina marginata wird aufgrund morphologischer Merkmale, mittlerweile unterstützt durch phylogenetische Studien, zu den Träuschlingsartigen (Strophariaceae) gezählt, während das Stockschwämmchen wegen des schuppigen Stiels schon lange in Verbindung mit den Schüpplingen (Pholiota) gesetzt wird. Die Schüpplinge sind allerdings ebenfalls Träuschlingsverwandte.
    Vor nicht langer Zeit galt die Gattung Galerina als verwandt mit den Schleierlingen (Cortinarius) und war entsprechend in deren Familie Cortinariaceae anzutreffen.


    Gemeinsamkeiten:
    Als gemeinsame Merkmale möchte ich hier diejenigen aufzählen, deren Verwendung zur Unterscheidung nicht relevant ist, d.h. im Einzelfall nicht auffallend ist, jedoch nach längerer Beobachtung als konstant herausgearbeitet werden kann (!).
    Beide Arten haben ähnlich große Fruchtkörper mit einer Hutbreite zwischen 20 und 80 mm (G. marginata: 20-50mm), gleichsam am Stiel angewachsene oder etwas ausgebuchtete und mit Zahn herablaufende Lamellen, gleiche bzw. variable Hut- und Stielfarben (=Grundfarbe).



    Unterschiede:
    Die hier aufgeführten Unterscheidungsmerkmale sind sortiert nach ihrer Relevanz:
    a) Stieloberfläche und Ring
    => G. marginata: silbrig weiß überfasert oder fein weißgrau genattert auf dunkelbräunlichem Grund. Ring stets hängend und vergänglich, oft scheinbar nur als orangebraune Ringzone vorhanden.
    => K. mutabilis: mindestens im frischen Zustand mit deutlich abstehenden, hellen Schüppchen auf dunkel rotbraunem Grund, mit deutlich abstehendem, dunkelbraunem Stielring, welcher auf der Ober- oder/und Unterseite gerieft oder rillig gestreift ist (evtl. Lupe!). Stieloberfläche oberhalb des Stielrings fast glatt ("Pholiota"-Merkmal! Stiel oberhalb des Rings glatt, unterhalb schuppig!!).


    b) Hutoberfläche und -farbe
    => G. marginata: völlig glatt, höchstens Hutrand mit sehr vergänglichen Velumresten behangen, feucht relativ einheitlich warm orangebraun, Rand schwach gerieft.
    => K. mutabilis: mindestens im frischen Zustand (keine alten Fruchtkörper betrachten) mit locker verstreuten, hellen Schüppchen bedeckt (siehe zweites Bild). Falls dieses Merkmal entdeckt wird, ist das ein sicherer Hinweis auf einen Schüppling und schließt den Gifthäubling zu 100% aus (=> Pholiota-Merkmal!). Falls nicht, Hutfarbe schmutzig ockerbraun, gelbbraun, rotbraun, aber nie so orangebraun wie beim Gifthäubling (Vorerfahrung notwendig!).


    Alle weiteren Merkmale, Geruch, Fk-Größe, Lamellenfarbe usw. sind z.T. abhängig von der Witterung und vom Standort und daher nicht unbedingt als konstant anzusprechen. Der Unterschied in der Lamellenfarbe fällt nur beim direkten Vergleich auf (den man nicht immer hat).


    Zum den ökologischen Anspruchen kann man nur folgendes sagen: Beide Arten bevorzugen Holz als Substrat (G. marginata tendenziell mehr Nadelholz [80% der Funde], K. mutabilis mehr Laubholz [75% der Funde]), sie können auch an einem Stamm gleichzeitig nebeneinander wachsen. G. marginata wächst jedoch eher einzeln (=> Galerina-Merkmal), während K. mutabilis in der überwiegenden Anzahl der Funde büschelig wachsend angetroffen wurde.


    Alle weiteren Merkmale zur Unterscheidung sind nur dann anwendbar, wenn beide Arten schon mehrere Male in typischer UND untypischer Ausprägung angetroffen und korrekt bestimmt worden sind. Im besten Fall legt man sich jeweils Fotoalben an.


    lg björn
    [/quote]


  • Danke für die Links Jorge!
    So eine gute Gegenüberstellung der beiden Pilze wie hier im Forum habe ich bisher noch nicht gefunden. Vielen Dank Dafür!

  • Hallo an euch alle,


    super Beschreibung!!! Danke!!!


    Ich bin neu hier und möchte gern eine Frage zur Hutfarbe stellen, die ich bisher in absolut keinem Pilzratgeber beantwortet gefunden habe. Bitte lest bis zum Ende, das wäre toll.


    Mein Hintergrund:

    Ich war gestern nach Ewigkeiten wieder Pilze suchen. In meiner Kindheit haben wir ganz, ganz oft Pilze gesammelt und uns häufig auf unser Stockschwämmchenmahl gefreut. Wir haben nie Schwefelköpfe erwischt und erst Recht keine Häublinge. Jetzt jedoch bin ich unsicher, es ist zu lange her. Vielleicht könnt ihr mir wieder zur Sicherheit verhelfen.


    Aus dieser Unsicherheit heraus habe ich nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit gestern Abend Stockschwämmchen in die Mülltonne geworfen!!! Und das fuchst mich.


    Sie waren noch sehr jung, die Haut unter dem Hut noch geschlossen, wir haben sie mit dem Messer aufgeritzt. Die Pilze dufteten fantastisch. 4 Nasen haben geschnuppert, inclusive meiner, und wir waren alle hin und weg, weil es so lecker roch. Die anderen drei sind jedoch erfahrene Röhrlingsammler und lassen Lamellen grundsätzlich stehen. So waren meine 3 Begleiter zwar beim Duft eine Hilfe, ansonsten leider nicht.


    Warum habe ich die Pilze entsorgt? Weil wir uns die Stiele nicht angesehen haben!!! So ein Mist!!! Abends waren sie schon eingetrocknet. Ich denke, sie waren schuppig, aber in diesem trockenen Zustand war ich mir nicht mehr sicher. Auch auf dem Foto gibt es zu wenig Stiel zu sehen.



    Jetzt kommt meine für mich wirklich weltbewegende Frage:

    Diese Pilze sind in der Hutmitte hell (gelb), dann kommt ein dunklerer Ring (karamellbraun) und zum Rand hin weiß!!!

    Ich habe mir seit gestern gefühlt tausende von Stockschwämmchenbilder angesehen: Es ist IMMER andersrum! Bei Stockschwämmchen ist der HutRAND braun, die Hutmitte hellbraun und zwischen Mitte und Rand ein heller Ring.


    Also nochmal, von innen nach außen:

    Gelb, braun, hell (meine Pilze)

    Gelb, hell, braun (Stockschwämmchen)


    Ich muss dazu sagen, dass ich mit Blitz forografiert habe. Wenn auf dem Hutrand noch Schuppen sind, könnten sie vielleicht hell schillern?


    Was ist eure Meinung: Dürfen Stockschwämmchen am Rand hell sein? Das ist meine Hauptfrage. Für mich ist diese Farbgebung sehr auffällig. Seltsamerweise geht kein einziger Pilzratgeber von den vielen, die ich jetzt durchforstet habe, darauf ein. Das verstehe ich nicht, das springt doch sofort ins Auge.


    Und ansonsten, was würdet ihr sagen:

    Was sind das für Pilze, habe ich sie zu Recht weggeworfen (bzw. hätte sie am besten weiterwachsen lassen) oder darf ich mich weiter ärgern, weil ich wahrscheinlich Stockschwämmchen weggeworfen habe?


    Vielen Dank euch allen! Ich bin mega gespannt auf eure Antworten!!!

  • Servus MM,


    für mich sieht das sehr nach Schwefelköpfen aus. Aber nur per Foto von oben Pilze zu bestimmen... geht nicht. Stockschwämmchen sind das aber keine.


    Liebe Grüße,

    Christoph