Obwohl ich jedes Jahr nach Tibet fahre und dort Pilzmärkte erforsche und meine Mushroaming Pilzreisen durchführe, bin ich zum ersten mal auf "Tibetische Trüffel" am Viktualienmarkt in München getroffen, schon eigenartig, oder? Ich habe zwar säckeweise Trüffel am Pilzmarkt in Kunming, der Hauptstadt Yunnans gesehen, von wo viele Wildpilze exportiert werden nach Europa. Die waren aber gefrorene indischen Trüffeln (T. indicum = Tuber sinensis). Aber deren Geschmack war enttäuschend, und der Verkäufer hat auch eingeräumt, dass Tuber indicum nicht viel Aroma hat und deswegen auch viel günstiger ist.
Zuerst wollte ich dem Schild am Viktualienmarkt nicht glauben und dachte da hat sich wieder jemand einen neuen Namen für T. sinensis ausgedacht um den Verkauf zu fördern. Aber wieder zurück hier in Seattle habe ich am Netz einen Kunming Pilzverkäufer gefunden, dessen Netzseiten Bilder von Tuber himalayensis zeigen, das müsste der Tibetische Trüffel schon sein, den "Welt der Pilze" dort verkauft. Auf der Webseite war dann auch die Information, dass 95% aller in China gesammelten Trüffel aus SW China stammen, wenn ich das richtig lese. Der Tibetische Trüffel würde zu 50% in Yunnan, 35% in Sichuan und 10% in Autonome Region Tibet (da ist nichts autonom in Tibet, aber der tibetische Kulturraum ist mehr als doppelt so groß als das Gebiet, das als Autonome Region Tibet bezeichnet wird) gesammelt werden.
Im nächsten Juli während der Sommerpilzreise muss ich mal nach den Trüffeln fragen. Ich nehme an, ich bin denen wahrscheinlich nicht begegnet, da sie im Winter reifen und nicht während der gewöhnlichen Pilzsaison.