Tibetische Trüffel in München

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.046 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel Winkler.

  • Obwohl ich jedes Jahr nach Tibet fahre und dort Pilzmärkte erforsche und meine Mushroaming Pilzreisen durchführe, bin ich zum ersten mal auf "Tibetische Trüffel" am Viktualienmarkt in München getroffen, schon eigenartig, oder? Ich habe zwar säckeweise Trüffel am Pilzmarkt in Kunming, der Hauptstadt Yunnans gesehen, von wo viele Wildpilze exportiert werden nach Europa. Die waren aber gefrorene indischen Trüffeln (T. indicum = Tuber sinensis). Aber deren Geschmack war enttäuschend, und der Verkäufer hat auch eingeräumt, dass Tuber indicum nicht viel Aroma hat und deswegen auch viel günstiger ist.


    Zuerst wollte ich dem Schild am Viktualienmarkt nicht glauben und dachte da hat sich wieder jemand einen neuen Namen für T. sinensis ausgedacht um den Verkauf zu fördern. Aber wieder zurück hier in Seattle habe ich am Netz einen Kunming Pilzverkäufer gefunden, dessen Netzseiten Bilder von Tuber himalayensis zeigen, das müsste der Tibetische Trüffel schon sein, den "Welt der Pilze" dort verkauft. Auf der Webseite war dann auch die Information, dass 95% aller in China gesammelten Trüffel aus SW China stammen, wenn ich das richtig lese. Der Tibetische Trüffel würde zu 50% in Yunnan, 35% in Sichuan und 10% in Autonome Region Tibet (da ist nichts autonom in Tibet, aber der tibetische Kulturraum ist mehr als doppelt so groß als das Gebiet, das als Autonome Region Tibet bezeichnet wird) gesammelt werden.


    Im nächsten Juli während der Sommerpilzreise muss ich mal nach den Trüffeln fragen. Ich nehme an, ich bin denen wahrscheinlich nicht begegnet, da sie im Winter reifen und nicht während der gewöhnlichen Pilzsaison.

  • Hallo Daniel,


    das freut mich aber, dich hier zu sehen, du schreibst doch diese Tibet-Artikel für den Tintling, die ich so interessiert durchlese? Beim nächsten Mal nimmst du mich mit, zwecks Erforschung der tibetischen Mykologie :D


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Danke, es freut mich sehr das zu hören, Björn!
    Du würdest sicher einer meiner Pilzreise in Tibet genießen, Details sind zu finden unter
    www.Pilzreisen.info.
    Aber auch sonst kannst Du ganz bequem von zu haus hunderte von Bildern in Sachen Pilze, Botanik, Umwelt und Kultur auf meinen Netzseiten anschauen, viel Spaß, Daniel

  • Verdammt interessant, wer hätte nicht Interesse an einer Reise nach Südamerika, um z.B. Arten der Gattungen Cookeina oder Favolaschia zu untersuchen? Das stell ich mir einfach geil vor, salopp gesagt :D

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Deswegen organisiere ich ja auch die Reisen, weil es soviel Spass macht dort mit anderen Pilzinteressierten im Wald rumzustoebern, abgefahrene Pilze zu finden
    und tolle Fotos zu machen. Cookenia scheint sehr haeufig zu sein, Favolaschia hab ich noch nicht gefunden, aber die sind auch sehr klein, wahrscheinlich muss ich nur mal genauer schauen.


    Ich habe eine ganze Gallerie an Regenwaldphotos zusammengestellt, bis jetzt sind es ueber 50 und es wird noch wachsen, check out:
    id176.htm

  • Mein Vater hat mir 2 Trüffel vom Viktualienmarkt nach Seattle geschickt. Einer davon hatte sehr viel mehr Aroma als der andere. Er roch geräuchert und sehr erdig fast schon nach Yakstall. Eben echt wie ein tibetischer Bauernhof, wo die Tiere im Erdgeschoss unter der Küche wohnen. Der Geruch war zum Glück nicht im Geschmack enthalten, aber beeindruckt war ich nicht. Zumindest hat die Hühnersuppe über die wir den Trüffel gerieben haben, interessanter mit Tibetischem Trüffel als ohne ihn geschmeckt. Der Zweite Trüffel war fast geruchs- und geschmacklos, entweder zu ausgetrocknet oder zu unreif gepflückt. Hier nun ein besseres Bild.

  • Hmmm, das klingt ja wirklich lecker - ein Pilz der nach Yakstall riecht... ;)



    btw tolle Bilder von den Regenwald-Pilzen !
    Am meisten faszinieren mich ja die Pilze die aus den Insekten rauswachsen... da muss ich sofort wieder an die Alien-Filme mit Sigourney Weaver denken... :/

  • Aber nur einer von den beiden Trüffeln, die ich hatte, hat nach verräuchertem Bauernhaus gerochen, der andere leider nach kaum irgendwas. Das war wahrscheinlich die Lagerung im Haus der Sammler.


    Die Insektenparasiten sind schon der Wahnsinn und es gibt noch viele, viele Arten dort zu entdecken.