Kaum zu glauben.....Teil II (Stöckchen)

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.199 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fusselhirn.

  • Die "Großen" hab ich Euch ja schon in Teil 1 gezeigt.
    Natürlich hab ich auch " Stöckchen", sprich Kernpilze, gesammelt.


    Auch wenn ich dabei in Sachen Bestimmung völlig im Dunklen stehe, hab ich doch mal wieder mit dem Stereomikroskop und dem Präparierbesteck gewurschtelt. Immerhin sind ein paar halbwegs brauchbare Bilder dabei rausgekommen. Vielleicht interessiert es den Einen oder anderen.
    ( Oder stachelt dazu an, selbst mal nach Kernpilzen Ausschau zu halten);)


    Bild 1 zeigt die Perithecienmündungen der unter der Rinde verborgenen Fruchtkörper. In verschiedenen Anschnitten erkennt man die hier sicher noch intakten Perithecien. Bild 2 zeigt den Querschnitt. In Kombination mit Bild 4 erkennt man, dass die Perithecien ähnlich Weintrauben angeordnet sind. Die Sporen treten dann über die Perithecienmündungen, eine ist in Bild 4 im Längsschnitt zu erahnen, aus. Könnte sich um eine Eutypella sp. handeln ???.


    9075974mwy.jpg


    9075975gib.jpg


    9075976gip.jpg


    9075977kbv.jpg


    Bild 5 zeigt einen Kernpilz, der grade eben die Rinde durchbricht.
    Entfernt man vorsichtig die Rinde, kommt der gesamte Fruchtkörper zum Vorschein (Bild6). Die kleinen schwarzen, glänzenden Punkte sind die Perithecienmündungen. Im Gegensatz zum vorherigen Pilz liegen die Perithecien hier nebeneinander auf einer Ebene. Im Längsschnitt schön zu sehen. (Bild7). Eine Eutypa sp. ???


    9076194ftr.jpg


    9076195eev.jpg


    9076196nnc.jpg


    Hier verrät nur ein kleiner Buckel in der Rinde (der helle Bereich auf Bild 8 ), dass da was drunter sein könnte. Entdeckt nur durch einen Überschnitt mit der Rasierklinge, wie im Hintergrund noch schemenhaft zu sehen.
    Nach dem Entfernen der Rinde kommt wieder der komplette Fruchtkörper zum Vorschein (Bild9). Im Längsschnitt (Bild10) erkennt man einen dünnen, dunklen Rand, eine Abgrenzung. Könnte sich demnach um eine Diaporthe sp. handeln. die aber wohl abgestorben ist.


    9076235dai.jpg


    9076236iij.jpg


    9076237vha.jpg



    Hier zeigen neben den Buckeln auch winzige schwarze Punkte (Perithecienmündungen) den Kernpilz an. Nach entfernen der Rinde und einem Querschnitt zeigen sich im Gegensatz zu den vorherigen Arten einzelne Perithecien. Da kann ich nu gar nix mit anfangen.


    9076320asn.jpg


    9076321gci.jpg


    9076322uwp.jpg




    So, nun hab ich vermutlich wieder einiges an Blödsinn geschrieben. Seid mir nicht böse wenn ich Euch durch meine Art zu lernen "mißbrauche".
    Vielleicht ist Björn so nett, mal wieder Korrektur zu lesen.;)

  • Sehr interessant Ralf. Ich versuche mal, ein paar Prognosen zu erstellen, aber die können natürlich bei Kernpilzen genauso auch fehlschlagen.


    Das Problem ist dabei nicht die makroskopische Variabilität, denn die Fk vieler Kernpilze bewegen sich in einem vergleichsweise starren Variationsintervall. Es gibt einfach zuviel von denen, und wenn man sich die Merkmale eines Kernpilzes anschaut (Wie sieht das Perithezium aus? Wie groß ist es? Ist ein Stroma vorhanden? Bricht dieses aus der Rinde oder dem Holz hervor? usw), dann ist es nicht möglich, mehr als 1200 Arten allein anhand dieser Merkmale zu unterscheiden.


    [1] Eutypella scoparia, dies aufgrund der stark hervorstehenden Perithezienmündungen, der zusammengefassten Stromata (Eutypa: flächige Stromata!) und den wahrscheinlich deutlichen, schwarzen Perithezien. Einzig unpassend: Die "Stromascheibe" ist anscheinend bräunlich, daraus stehen dann vereinzelt die Perithezienmündungen ab.


    [2] Ich würd hier ebenfalls Richtung Eutypella denken, eventuell müsste auch irgendwann mal Eutypella quaternata auftauchen, die hab ich nämlich bis jetzt noch überhaupt nicht gesehen.


    [3] Ist wahrscheinlich eine unreife Diaporthe sp., da müsste man im Frühjahr nochmal nach gucken, ich wette, hier kriegt man nur Konidiensporen raus oder auch gar nix.


    [4] Kann alles mögliche sein, das macht die Sache interessant. Ich tippe mal so ins Blaue rein und sag mal, dass das eine Massariaceae ist (evtl. Splanchnonema oder Massaria).


    muss man sich vor Ort mal angucken und mikroskopieren, dann wird alles klar, versprochen :D


    lg und frohes fest,
    björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau