Orangeseitling-Muschelkrempling

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.222 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bwergen.

  • Hallo
    Orangeseitlinge und Muschelkremplinge sollen sich ja ähneln. Beim Muschelkrempling sollen die Lamellen ja Verwachsungen haben. Können auf dem Bild verwachsene Lamellen vom Muschelkrempling sein ?

  • Weder noch. Das ist Merulius tremellosus.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Donnerwetter, da habe ich ja mal wieder voll daneben gelegen. Aber ein persönlicher Erstfund zu Silvester ist ja auch was. Bloß den Muschelkrempling kenne ich jetzt immer noch nicht. Danke für die Hilfe.

  • Hallo Uwe!


    Ich möchte ja bei einem so erfahrenen Poster wie Dir nix sagen, aber... hast Du Dir vor dem Hochladen dieser Anfrage mal einen Muschel-Krempling (Tapinella panuoides) angesehen?


    Was für "Verwachsungen" sollten aus Lamellen plötzlich solche labyrinthartigen Strukturen hervorbringen?


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Anstatt Fragen zu stellen, gebe ich hier ein paar Hinweise zur hier auftauchenden Problematik. Ich glaube, das hilft dem Fragesteller wesentlich weiter.


    Erstmal habe ich ein paar Bilder zu den betroffenen Arten rausgesucht, die Merulius hast du ja selbst fotografiert, daher habe ich mir diese hier gespart:


    tapinellapanuoides1.jpg


    paxilluspanuoides1.jpg
    Tapinella panuoides, Muschelkrempling


    phyllotopsisnidulans1.jpg
    Phyllotopsis nidulans, Orangeseitling



    Die Verwechslung ist gar nicht so abwegig. Man betrachte zunächst den Muschelkrempling. Dieser befindet sich aktuell in der Familie Tapinellaceae, die wiederum zu den Röhrlingsartigen (Boletales) gehört. Die Familie hat neben der Gattung Tapinella noch eine weitere: Leucogyrophana. Das sind Arten mit stark merulioider, gelbbrauner Oberfläche und flächig wachsenden Fruchtkörpern. Über diese Art von Oberfläche gelangt man über bestimmte Brücken zur Familie Meruliaceae, die zu den Porlingsartigen (Polyporales) gehört. Und in dieser Meruliaceae befindet sich die Art Merulius tremellosus.


    Das ganze sagt also etwas über gewisse, entfernte verwandtschaftliche Verhältnisse aus, und diese können unter bestimmten Bedingungen durchaus zu Verwechslungen Anlass geben, wenn man nicht genau hinguckt.


    Ich hoffe ich konnte es verständlich rüberbringen.


    Der Orangeseitling dagegen ist ein Lamellenpilz, genauer: ein Ritterlingsverwandter (Tricholomataceae).


    lg björn


    edit: auf dem oberen Foto des Muschelkremplings erkennt man sogar mehr oder weniger deutlich queraderig verbundene "Lamellen".

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    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
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    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Hallo Björn
    Die makroskopische Unterscheidung vom Orangeseitling und Muschelkrempling wird immer schwierig bleiben. Vor ein paar Tagen hatte ich diese Pilze gefunden. Für den Orangeseitling spricht die stark zottelige Hutoberfläche, die Lamellen und das am Boden liegende Buchenholz. So richtig wollte er nicht aussporen, sah aber ganz ganz schwach in ´s rötliche aus. Für den Muschelseitling spricht die wellige Hutform und die ablösbaren Lamellen.

  • Dein letzt gezeigter Pilz ist relativ eindeutig der Orangeseitling (Phyllotopsis nidulans). Der Muschelkrempling hätte keine filzige Hutoberfläche und nicht derart "deutliche" Lamellen ohne Anastomosen.


    lg björn

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