Ich hatte heute Weisung von der Regierung, unsere beiden Fußhupen auszuführen. Gut, hab ich gedacht, dann kann ich Euch auch gleich mitnehmen.
Wir machen aber keine " Schlau-Schau" :), sondern ich zeig Euch mal meine direkte Heimat. Also rund um mein Haus, wo ich schon seit der Kindheit durch die Büsche streife. Und dabei schauen wir einfach mal, was es so beiderseits des Weges zu sehen gibt. Auf Namen verzichte ich heute einfach mal weitgehend, streue nur hier und da was ein. Soll ja eher der Unterhaltung dienen.
Los gehts. Gut 100m hinter meinem Haus kommen wir an eine junge Fichtenschonung, in der es schöne Steinpilze gibt.
Die sind aber jetzt natürlich nicht zu finden, dafür auf der Lichtung hübsche Becherflechten.
Durch den Hochwald gehts hinab ins Tal, vorbei an dieser Fichte, die grade noch so die Kurve bekommen hat.
Überall liegt hier Totholz und so dauert es auch nicht lange, bis sich die ersten Pilze zeigen.
Auch diese noch stehende Buche ist schon besiedelt.
Unten im Tal stoßen wir auf den Weg, der uns am Naturschutzgebiet vorbeiführt
An einer toten Eiche finden wir, was Wunder, den Eichenwirrling.
Hier wächst alles so, wie es wachsen will. Nicht immer von Vorteil, wie wir später noch sehen werden.
Die Badewanne der Wildschweine.
Diese Buche hat kürzlich der Sturm gekappt. Ich freu mich schon auf die Besiedelung.
Trompetenschnitzlinge erklettern alte Himbeerstengel.
Und in diesem kleinen Bach hab ich als Kind gelernt, Forellen mit der Hand zu einzufangen. Und ich hab auch gelernt, beim Erwischtwerden Ohrfeigen einzufangen.
Es waren aber mehr Forellen als Ohrfeigen.
Hier hat Meister Grimbart, der Dachs, an einem alten Fichtenstubben nach Käferlarven gegraben.
Das Tal ist hier sehr eng und durch den Bach eigentlich immer feucht. Gut für Moose, gut für Pilze, die hier fast jeden freien Platz nutzen, wie der einsame Samtfußrübling.
In diesem Jahr geschlagene Fichtenstämme. Schnell sind sie ja, einige Pilze. Schnell aussporen, bevor es in die Zellstoffabrik geht.
Da bin ich ein bisschen Stolz drauf. Manchmal ist es richtig, die Natur einfach wirken zu lassen. Diese Wiese aber ist uraltes Kulturland und war mal sehr artenreich. Man hat sie sich selbst überlassen und natürlich haben sich nur wenige, starke Arten halten können. Kulturlandschaften darf man nicht sich selbst überlassen. So wurden die hier wachsenden Orchideen von Springkraut, Mädesüß und Gräsern fast völlig erstickt. Auch die vielen Wiesenblumen waren fast ganz verschwunden. Nach jahrelangem Kampf mit den Naturschutzbehörden hab ich jetzt durchgesetzt, dass die Wiese einmal im Jahr gemäht, und das Schnittgut entfernt wird. Ich freu mich schon auf die neue Blütenpracht.
Moose, wie dieses Orthotrichum erobern auch die höchsten Äste. Zu hoch, um da nach Becherlingen zu suchen.
Hier aber kann man fündig werden.
Na sag ich doch.
Und was von oben nur als schmaler Weißer Rand erscheint...
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entpuppt sich beim herumdrehen als prachtvoller Pilz.
Ab da wirds richtig wild. Sumpf, Schlehen und Weiden. Im Sommer stecken da immer Wildschweine drin. Werd sie dieses Jahr wohl ab und zu mal besuchen.
Und natürlich kommen sie zum Abendessen auf die Wiese. Gut dass sie weg sind, meine Hunde würden sie zerreißen (oder so).
Goldene Anhängsel.
Ich kann bei den Kreiseldrüslingen einfach nicht anders. Die müssen immer für ein Foto herhalten.
Na, hier riecht es doch wieder nach Pilz.
Klar doch.
Und auch bei den Tropfen muss ich einfach knipsen.
Und noch mehr gibt es hier zu sehen
Pilze mit Stiel, die in Augenhöhe auf Bäumen wachsen, faszinieren mich irgendwie.
Der weg führt hier im rechten Winkel ins Haupttal. Auch da gibt es jede Menge zu sehen.
Zum Beispiel die Nester der Roten Waldameise. Die haben wir hier, und an einigen anderen Orten mit Erfolg angesiedelt. Jeden Winter versucht der Specht, aber auch andere Leckermäuler, an die begehrten Puppen zu kommen. Vergeblich, die sind jetzt tief unter der Erde. Ab dem Frühjahr muss das emsige Ameisenvolk dann den Bau wieder herrichten. Nee, da hätt ich keine Lust dran. Ameise sein ist doof.
Da, ganz da oben, da gibt es im Sommer Pfifferlinge. Wie steil das ist, kommt so gar nicht richtig rüber. Die beste Methode an die Pfifferlingen zu kommen ist, von oben in den Hang einsteigen und beim runterfallen schnell was abzugrabschen.
Den Holunder hab ich Euch schonmal gezeigt. Er kann immer noch gut hören.
Der Rocker und das Weichei.
Und wieder fallen wir förmlich über Pilze
Warum es keinen Sinn macht, mit Fußhupen gezielt auf Pilzexkursion zu gehen. Immer im Moment des Auslösens schnüffelt was vor das Objektiv.
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Trotzdem finden sich auch weiterhin die Objekte der Begierde.
Das hier ist die "Dürsch". Ein kleines Flüsschen in dem ich in meiner Kindheit....Ach, hatten wir schon.
Heute interessiert mich eher der Erlensumpf an seinen Ufern.
Besser gesagt, das was darin wächst.
Sieht ja im ersten Moment schlimm aus. Ist es aber nicht. Für die Natur ist es nicht nur gut, dass die Fichten abgeholzt wurden, es bleibt auch noch jede Menge Substrat übrig, an dem wir in den nächsten Jahren sicher reiche Beute machen können.
Die Stelle hab ich auch schonmal gezeigt. Da gibts schöne Becherlinge in den alten Fahrspuren.
Heute gibts "nur" Holzbewohner, dafür gleich drei verschiedene auf einen Blick.
Kaum beachtet, aber hochinteressant sind solche, kaum verwitterten, Splitterstellen. Einen größeren Splitter abgebrochen und drei auf einen Streich. Aschfahles Weichbecherchen, Schneeweißes Haarbecherchen und Wachsgelbes Haarbecherchen. ( Ich hab noch nie so viele "ch" kurz hintereinander geschrieben).
Jetzt gehts den Berg wieder hinauf und der Wald wandelt sich. Hier dominieren Fichten. Die wurden in diesem Jahr mit schwerem Gerät durchforstet. Sieht auch nicht schön aus, aaaaaber... die Fahrspuren werden im Laufe des Jahres mit Moos besiedelt. Und dann kenn ich welche, die da auf dem Bauch durchkriechen und Becherlinge suchen.:D
Und da sind wir auch schon wieder oben. Über die Wiese müssen wir noch, dann sind wir zu Hause.
Am Waldrand leuchten die Früchte des Ilex. Selten hab ich sie so voll hängen sehen, und noch seltener hingen die Früchte so lange an den Sträuchern. Ein Zeichen, dass die Vogelwelt noch keine Not leidet und Nahrung genug findet.
Ja, da wären wir. Dort hinten, ungefähr in der Bildmitte, an den jungen Fichten, da haben wir unsere Wanderung begonnen. Wir sind dann runter ins Tal, haben einen Bogen geschlagen und sind durch den Fichtenwald wieder auf die Höhe gekommen. Noch gut 200 Meter, dann gibts Kaffee.
Ich hoffe, der Ausflug hat gefallen. Wer das mal nicht nur virtuell mitmachen möchte, muss einfach nur Bescheid geben. Live ist es doch viel interessanter.