Die letzten drei Tage waren furchtbar. Ein Wetter, bei dem man nur drinnen sitzen und rausgucken kann.
Heute war dann die Sucht größer als der gesunde Menschenverstand und so hielt ich es drinnen nicht mehr aus.
Wissend, dass bei dem Wetter eine ordentliche Suche kaum möglich wäre, beschloß ich "neues" Terrain zu erkunden.
"Neu" allerdings nur im mykologischen Sinn, denn es gibt hier kaum ein Stück Natur in dem ich noch nicht herumgestrolcht bin.:)
Auf der Suche nach z.B. Insekten sind Ruderalflächen immer ein lohnendes Gebiet. Hier, insbesondere an sehr trockenen Standorten, finden sich viele "Spezialisten". Harte Burschen, die hier kaum Konkurrenz durch die dekadenten Planzen nährstoffreicher und feuchter Gebiete haben, und von denen wiederum ernähren sich ebenso spezialisierte Insekten.
Warum soll es also nicht auch unter den Pilzen solche Überlebenskünstler geben? Und wenn, wann wären die Wachstumbedingungen hier besser, als jetzt in der nassen Jahreszeit?
Ich weiß da einen Südhang, auf dem vor Jahren ein Kahlschlag im Buchenbestand vorgenommen wurde. Der Begriff " Furztrocken" könnte durch so eine Fäche entstanden sein, obwohl namensgebender vermutlich noch einen wesentlich höheren Feuchtigkeitsgehalt haben dürfte.
Viel erwartet habe ich nicht. Wie gesagt, ein paar Spezialisten, aber keine Masse.
Welch grandioser Irrtum!
Das Wort " trocken" streichen wir schonmal für diesen Ausflug.
Der Regen setzte kurz hinter dem "point of no return" ein. Das ist der Punkt von dem aus man, entschließt man sich für den Rückweg zum Auto,
auf dem Weg dorthin ebenso klatschnass wird, als wenn man einfach weitergeht.
Also weiter.
Zum Glück setzte mit dem Regen auch heftiger Wind ein, so dass die Brille von beiden Seiten nass werden konnte und der vergessene Schirm sowieso nix genutzt hätte.
Dann erreicht ich besagte Fläche. Schon der erste Überblick zeigte Pilze über Pilze. An jedem Buchenstubben, die z.T. Brusthoch stehengelassen wurden, hingen Porlinge, Trameten und Rindenpilze.
Doch nicht nur die Stubben, auch massenweise liegengelassenes Geäst war von Pilzen besetzt. Hinzu kamen zahlreiche Moospolster und abgestorbene Kräuter, die ebenfalls interessanten Funde versprechen.
Das Wetter erlaubte keine intensive Suche, schon gar kein knien auf dem Boden. Also blieb es bei einer oberflächlichen Inspektion.
Aber, ich komme wieder....
Dieser Dreikäsehoch-Ilex hat mehr Früchte als Blätter:)
Und dann, an einem alten Zaunpfahl, kurz vor dem Parkplatz noch dieser winzige Farbtupfer. Da schau ich später nochmal vorbei, denn das "blühen" scheint eben erst begonnen zu haben.
Und zu Hause zeigten sich unter dem Binokular noch ein paar Kleinheiten, die ich mehr auf Verdacht mitgenommen hatte.
Das dürfte Cosmospora epispheria sein, die auf Diatrype bullata? wächst.
Auf einem abgestorbenen Ilex-Ast
[hr]
Und auf Kiefernrinde
Charakteristisch durch die " Trockenrisse" und ebenso charakteristisch den Namen wieder vergessen.:shy:
Ach jo, was neues hab ich auch entdeckt, das schreib ich aber nachher noch ins Bestimmungsforum.;)