Spaziergang am 21.10.07

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.733 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Baumkriecher.

  • Hallo,


    auch bei uns hält sich das Pilzwachstum zurück. Einige habe ich dennoch am Sonntag gefunden und fotografiert, es sind aber alles im Wald geblieben, da ich einige Pilze schon länger beobachte. Achso, hatte auch kein Messer dabei, da auch keine Querschnitt von den mir unbekannten Pilzen. Wer mag, kann sich ja mal daran versuchen.


    1. Der Winter scheint bald zu kommen, den ersten Schnee hatten wir ja bereits. Hier härtet sich der erste Steinpilz schon mal bei einem erfrischenden Bad ab. Leider etwas unscharf, da falsche Kameraeinstellung.

    2. unbekannt

    3. Rotfußröhrling?

    4. Marone

    5. Von Schnecke gefällter Safranschirmling

    6. Pfifferlinge, die hier sind bereits ca. 5-6 Wochen alt, da ich Sie schon so lange beobachte

    7. unbekannt

    8. Trompetenpfifferlinge

    9. Ziegenlippe mit Pilz im Vordergrund

    10. unbekannt

    11. vermutlich eine blühende Flechte, vielleicht kennt Sie jemand, leider schlecht abzulichten mit meiner Kamera

    12. Täublinge

    13. unbekannt

    14. unbekannt

    15. Violetter Rötelritterling

    16. Vermutlich Rotfußröhrling


    Weiterhin gute Funde wünscht
    Michael

  • Hi Michael,


    wenn die Fotos auch nicht immer scharf und optimal in's Bild gesetzt sind - danke dafür!
    Sie sind einfach schön und ich erfreue mich daran (zu pathetisch? - egal!)
    Sie entschädigen mich in jedem Fall für den Zustand in "meinen" Wäldern!


    ;)
    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

  • Hallo Michael,


    hier mal meine Tipps:


    Zitat

    2. unbekannt


    Ein Lacktrichterling (Laccaria), der Violettton in den Lamellen (war da wirklich einer vorhanden oder ist der nur auf den Fotos?) könnte auf Laccaria bicolor deuten.


    Zitat

    3. Rotfußröhrling?


    Denke schon. Filzröhrlinge ohne Schnittbild zu bestimmen ist halt oftmals schwierig.


    Zitat

    7. unbekannt


    Vermutlich Gymnopilus penetrans, der Geflecktblättrige Flämmling.


    Zitat

    9. Ziegenlippe mit Pilz im Vordergrund


    Die "Ziegenlippe" dürfte eher ein Brauner Filzröhrling (Xerocomus ferrugineus) sein und die Pilze dafür sind Nadel-Schwindlinge (Micromphale perforans). Übrigens ist der schwarze "Faden" auf dem Ast vor der "Ziegenlippe" ein Rosshaar-Schwindling (Marasmius androsaceus).


    Zitat

    10. unbekannt


    Könnte der Verwandlungskünstler Nummer 1, also der Seifen-Ritterling (Tricholoma saponaceum) sein.


    Zitat

    11. vermutlich eine blühende Flechte, vielleicht kennt Sie jemand, leider schlecht abzulichten mit meiner Kamera


    Das ist die Trompeten-Flechte (Cladonia fimbriata).


    Zitat

    12. Täublinge


    Entweder Russula fellea (Gallen-Täubling) oder Russula ochroleuca (Ocker-Täubling). Ist das Bild farbecht?


    Zitat

    13. unbekannt


    Helmling (Mycena spec.)


    Zitat

    14. unbekannt


    Auch Gymnopilus penetrans.


    Zitat

    16. Vermutlich Rotfußröhrling


    Kann sein, leider schon recht alt und verblasst.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gernot,


    vielen danke für Deine Aufklärung, hier noch ein paar Ergänzungen

    Zitat
    Zitat

    2. unbekannt


    Ein Lacktrichterling (Laccaria), der Violettton in den Lamellen (war da wirklich einer vorhanden oder ist der nur auf den Fotos?) könnte auf Laccaria bicolor deuten.


    Ich hab mir die Originalfotos nochmal angeschaut. Der Farbton ist auch auf diesem zu erkennen, allerdings könnte es auch nur ein Schatten sein.

    Zitat
    Zitat

    3. Rotfußröhrling?


    Denke schon. Filzröhrlinge ohne Schnittbild zu bestimmen ist halt oftmals schwierig.


    Als ich mir die Fotos betrachtet habe, war ich mir auch nicht mehr so sicher. Das nächst mal bewaffne ich mich wieder mit einem Messer. Am Sonntag soll das Wetter ganz ordentlich werden :)

    Zitat
    Zitat

    9. Ziegenlippe mit Pilz im Vordergrund


    Die "Ziegenlippe" dürfte eher ein Brauner Filzröhrling (Xerocomus ferrugineus) sein und die Pilze dafür sind Nadel-Schwindlinge (Micromphale perforans). Übrigens ist der schwarze "Faden" auf dem Ast vor der "Ziegenlippe" ein Rosshaar-Schwindling (Marasmius androsaceus).


    Ups, erwischt ;)
    Der Rosshaar-Schwindling ist mir gar nicht aufgefallen. Kann man den essen? :D

    Zitat
    Zitat

    10. unbekannt


    Könnte der Verwandlungskünstler Nummer 1, also der Seifen-Ritterling (Tricholoma saponaceum) sein.


    Aha. Ich muss sagen, erst seit ich dieses Forum kenne, weiß ich richtig das ich eigentlich nichts über Pilze weiß :yawn:

    Zitat
    Zitat

    11. vermutlich eine blühende Flechte, vielleicht kennt Sie jemand, leider schlecht abzulichten mit meiner Kamera


    Das ist die Trompeten-Flechte (Cladonia fimbriata).


    Es hätte mich auch gewundert, wenn Du Dich nicht auch noch mit Flechten auskennst.

    Zitat
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    12. Täublinge


    Entweder Russula fellea (Gallen-Täubling) oder Russula ochroleuca (Ocker-Täubling). Ist das Bild farbecht?


    Jup, die Farben waren wirklich so.


    Gernot, ich bin begeistert. Kann es sein das Du ein Waldmensch mit DSL Anschluss bist?;)


    @ Meinhard - Schön wenn Dir die Bilder gefallen. Werden sicher nicht die letzten sein, dazu hab ich noch zu viele Fragen zu Pilzen ;)

    Zitat

    Sie entschädigen mich in jedem Fall für den Zustand in "meinen" Wäldern!

    Wie ist den der Zustand in Salzgitter?


    @ Hansi - Danke für den Lacktrichterling

  • Hallo Gernot,


    "12. Täublinge":


    Zitat von Gernot


    Entweder Russula fellea (Gallen-Täubling) oder Russula ochroleuca (Ocker-Täubling).


    Bevor ich das Bilde kommentiere, noch schnell wenige Details, die ich dem qualitativ guten Bild :thumbup: entnehmen kann:


    Hut: gelbockerlich, schmierig (bis schleimig?), rostfleckend, Hutrand (---> 02:00Uhr am rechten Fruchtkörper): Im Alter (!?) grobrippig oder grob gefurcht.


    Lamellen: creme bis ockerlich, +-dichtstehend, leicht ausgebuchtet angewachsen, evtl. mit wenigen Zwischenlamellen/Lamellengabelungen


    Stiel: cremefarben bis hell ockergelblich (Basis etwas dunkler), zylindrisch zur Basis hin schwach keulig verdickend, Stielrinde runzelig, bei Druck (!?) gelbfleckend


    Standort: Reiner Nadelwald !?
    --------------------


    Und jetzt meine Einschätzung:


    - Ich würde, beachte den zu schwachen Farbkontrast zwischen Hut- und Lamellenfarbe, den Ocker-Täubling (Russula ochroleuca) als sehr unwahrscheinlich ausschließen , zumal auch weitere Merkmale (Z.B. Tendenz zum Gilben der Stielrinde, Rostflecken auf dem Hut) mich nicht überzeugen können.


    - Einen Gallen-Täubling (Russula fellea) könnte es schon eher sein, zumal da immerhin die Lamellenfarbe und auch der Kontrast Hut-/Lamellenfarbe recht gut passen würde. Dennoch, habe ich auch hier Zweifel, dass sich der Pilz korrekt angesprochen fühlt.
    ---> Mir scheint der Fruchtkörper zu robust und zu schmierig zu sein und an diesem Standort (soweit man das beurteilen kann) dürfte sich ein Gallen-Täubling kaum wohl fühlen.


    - Habe keine wirklich belastbare Alternative anzubieten sondern nur eine vage Vermutung:


    ---> Könnte evtl. eine Art aus der Sektion –žStink-Täublinge–œ (Ingratae) sein.



    Schönes Wochenende
    Gerd


    Baumkriecher: Kannst du etwas über Geruch und Geschmack des Täublings sagen?

  • Hallo Michael,


    Zitat von Baumkriecher


    1. ... Hier härtet sich der erste Steinpilz schon mal bei einem erfrischenden Bad ab.


    - Und als Badezusatz :cool: hast du wohl "Blaualgen" (Cyanobakterien) gewählt ?


    Schönes Wochenende
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    mag sein, dass man nur nach dem Bild nicht zu 100% sagen kann, welcher Täubling das ist. Mir jedenfalls scheint nach der Angabe von Michael, dass die Bilder nicht farbverfälscht sind, R. fellea am wahrscheinlichsten. Abgesehen davon, solltest du beachten, dass die Huthaut genau so einfach nur frisch angeregnet und deshalb nass sein kann und beim Standort braucht man ja nur darauf hinweisen, dass Pilze nun mal keine Bücher lesen und gerade bei einem Russula fellea der Standort im Nadelwald nicht untypisch ist.


    Mit einem Ingratae kann ich mich übrigens gar nicht anfreunden.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo zusammen,


    ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte ganz einfach dass es Russula fellea ist.


    Gerd hat angeführt das ihm der Hut zu schmierig ist. Wieso? Feuchte Gallentäublinge sind nun mal schmierig und glänzend. Ich sehe hier keinen Widerspruch zum Bild. Auch ein Vorkommen in reinem Nadelwald ist nicht ungewöhnlich, sofern man ihm in höheren Lagen begegnet. In tieferen Lagen geht die Art fast ausschließlich mit Fagus sylvatica Mykorrhizen ein, in höheren Mittelgebirgslagen übernimmt oft die Fichte, gelegentlich auch die Tanne die Aufgabe des Symbiosepartners.


    Ich denke Gerds Einwände sind nicht berechtigt und bin mir recht sicher, dass es sich bei dem Pilz auf Bild 12 um den Gallentäubling handelt.


    Gruß
    Harry

  • Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    Mir jedenfalls scheint nach der Angabe von Michael, dass die Bilder nicht farbverfälscht sind, R. fellea am wahrscheinlichsten. Abgesehen davon, solltest du beachten, dass die Huthaut genau so einfach nur frisch angeregnet und deshalb nass sein kann und beim Standort braucht man ja nur darauf hinweisen, dass Pilze nun mal keine Bücher lesen und gerade bei einem Russula fellea der Standort im Nadelwald nicht untypisch ist.


    - Ja, ich kann Deine Argumente nachvollziehen und hatte mir bei diesem Bild (ohne es zu Öffnen) auch R. fellea (ohne ?) notiert.
    --> Probleme und Zweifel hatte ich erst als du als Alternative noch R. ochroleuca angesprochen hast.


    - Meine Zweifel hast du :thumbup: ausgeräumt:
    (1) Der Boden ist auch nass und könnte den schmierig (schleimigen ?)Hut erklären.
    (2) Beim Substrat hatte ich nur die Funde in meinem Sammelgebiet berücksichtigt: Buchenwald auf Kalk, fehlen vollständig in direkt benachbartem Fichtenwald.


    Fazit:
    - Der Pilz kennt die Literatur besser als ich:



    In höheren Mittelgebirgslagen (Schwarzwald übernimmt in Fichten-Tannen- und fichtenwäldern übersauerem, frischen bis anmoorigen Böden nicht selten die Fichte (vermutlich auch die Weißtanne) die Bildung von Mykorrhizen.


    - Und auch die roten Flecken und der geriefte Hutrand sind auf der im BW-Atlas gezeigten Abb. recht gut zu sehen.
    ---------------------------

    Zitat von Pete Longhorn


    Mit einem Ingratae kann ich mich übrigens gar nicht anfreunden.


    - Ich ;( auch nicht: War nur eine als solche gekennzeichnete "nicht belastbare, vage Vermutung", die mir eingefallen ist.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo an alle,


    entschuldigt das ich heut erst schreibe, bin vorher immer unterbrochen worden.


    Zitat
    Zitat

    Baumkriecher schrieb:
    1. ... Hier härtet sich der erste Steinpilz schon mal bei einem erfrischenden Bad ab.


    - Und als Badezusatz :cool: hast du wohl "Blaualgen" (Cyanobakterien) gewählt ?


    Ich hab dem Steini ja nicht zum Bad verholfen, er lag in einem Bachbett, daneben haben ein paar Wildschweine gehaust wie die Säue. Vielleicht waren es Waschwildschweine ;)


    Zum Gallentäubling: Es hat geregnet an diesem Tag, zudem dauert es derzeit bei Höchsttemperaturen unter 10 ° lange bis der Wald wieder abtrocknet. Vielleicht komme ich noch mal an die Stelle, wenn das Wetter noch etwas durchhält...


    Danke für eure Hilfe
    Michael