Hallo!
Heute im Wesloer Forst, ein Mischwald in Lübeck. Diese Pilze wachsen auf einem Baumstumpf, von der zu erkennenden Rinde her wohl Kiefer (auch Kiefern nebenan und Kiefernnadeln obenauf - sonst stehen noch Eichen in der Nähe).
Beim Betasten fühlten sich die Pilze steinhart an - kann aber auch durch den Frost mitverursacht sein.
Tja, welcher ist das?
Schönen Gruß und ebensolchen Abend schonmal
Chris
Buckliger fester Porling auf Kiefer?
- naturgucker
- Erledigt
Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 9.434 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von naturgucker.
-
-
Schwierig. Wenn es nicht völlig defomierte Fichtenporlinge sind, hab ich grad keine Idee. Porlinge habe ich bis jetzt wenig beachtet, allerdings wird sich das demnächst ändern (bin in diesem Jahr mit Rindenpilzen dran).
vllt kann Fredi was dazu sagen.
lg björn
-
Tja...
Vielen Dank für deine Einschätzung, Björn.
Natürlich denkt man bei Nadelholz gerne an Fichtenporling, das war auch meine erste Idee - aber die sollten eigentlich zum Stamm hin schwärzlich aussehen und nicht so "zerklüftet" sein.
hmmm... man kann wahrscheinlich nicht jeden Pilz sicher ansprechen...
Gruß von Chris -
Hallo Chris !
Kannst Du eine Geruchsangabe machen ? Könnte bei dem Pilz wichtig sein
Gruss Harry -
Hallo Chris !
Kannst Du eine Geruchsangabe machen ? Könnte bei dem Pilz wichtig seinDanke für die Erinnerung, Harry, da hatte ich auch schon dran gedacht, aber die Pilze waren so fest wie Stein und dran riechen konnte ich daher nichts auffälliges. Hattest du eine Idee?
Schönen Abend schonmal von Chris -
Hallo Chris !
das wäre mein VERDACHT gewesen ..
Gloeophyllum odoratum Fenchelporling
Gruss Harry -
Hallo,
ich kann noch mit einer dritten Meinung aufwarten:)
Für mich sieht das am ehesten nach einem Wurzelschwamm aus, Hetereobasidion annosum. Bei G. odoratum sind die Poren eher orange oder creme und nicht so hell wie hier.
http://www.google.de/imgres?im…29,r:14,s:13&tx=186&ty=70
Grüße
hübchen -
Falls es denn ein Fenchelporling ist, der, wie Ralf und ich im Bergischen Land haben sehen müssen, ziemlich variabel sein kann, dann sollte er schon ganz ordentlich nach Fenchel/Anis riechen.
Der Wurzelschwamm scheint mir in einigen Punkten ein besserer Vorschlag zu sein. Dennoch würd ich auch den nicht als eindeutig hinstellen, dazu bedarf es, falls nichts anderes hilft, dann einer mikroskopischen Untersuchung (bei Porlingen ist sowas häufig vonnöten, insbesondere bei weniger bekannten Gattungen).
lg björn
-
Hallo Harry, hübchen und Björn,
Wurzelschwamm scheint mir eine sehr gute Idee. Was ich auf die Schnelle über den Wurzelschwamm Hetereobasidion annosum nachschlagen kann, scheint absolut zu "meinem" Pilz zu passen. Den Fenchelporling kenne ich, der Geruch wäre wohl kaum unbemerkt geblieben.
Ich werd' den Pilz erstmal als Wurzelschwamm cf (cf Hetereobasidion annosum) ablegen.
Ganz vielen Dank und Gruß
von Chris -
Hallo zusammen!
Wenn das wirklich Kiefer ist, dann würde ich auch auf Grund der langgestreckten, labyrinthisch wirkenden Poren sogar einen Kiefern-Braunporling (Phaeolus spadiceus) in Erwägung ziehen. Dessen "Zeit" ist allerdings eher im Sommer bis hinein in den Herbst (und er wächst hier im Süden auch überwiegend an Fichte)...
Aber was haben wir in diesem "Winter" nicht schon alles erlebt...
Das Aussehen (wirklich sehr höckrig und unregelmäßig!) sowie die relativ grob wirkenden, unregelmäßigen Poren lassen einen "Rotrandigen" (Fomitopsis pinicola) für mich auf jeden Fall ausscheiden.
Bis zur Feststellung eines Geruches würde ich den Fenchel-Porling (Gloeophyllum odoratum) sicherlich einmal im Rennen lassen, denn gerade "gefrostete" Pilze lassen doch einen gewaltigen Spielraum zu, was stets einen gewissen Überraschungsfaktor beinhalten kann... Zudem finde ich den Fenchel-Porling auch regelmäßig bei Schnee und Eis, was ich vom Kiefern-Braunporling gar nicht behaupten kann (Kann dazu jemand etwas sagen?).
Ich kenne den Fenchel-Porling (obwohl er auch an Kiefer vorkommen kann) allerdings als sicheren Anzeiger für Fichte (das ist aber nur ein persönlicher Erfahrungswert!), so dass ich (nach Auswertung aller Fakten!) insbesondere in Anbetracht der doch recht auffälligen Porenform einen Phaeolus Spadiceus (Kiefern-Braunporling) favorisieren würde/müsste, diesen aber zu dieser Jahreszeit noch nie gefunden habe...Fazit:
Einen Beleg auftauen, riechen ---> et voilà : womöglich Fenchel-Porling!
Sollten die Poren wider des bildmäßigen Eindruckes (Porengröße?) relativ fein sein, käme für mich auch der Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) mit ins Spiel, dessen braune Aspekte sowie die teilweise herablaufenden, verlängerten Poren sowie die hier zu erkennenden "objektumwachsenden Eigenschaften" samt des winterlichen Erscheinungszeitpunktes wirklich sehr gut zu passen scheinen.
Für mich ist die Bestimmung dieser Art eigentlich lediglich eine "Beobachtungssache", die sich mit Lieferung des Geruches und der Porengröße im Zusammenspiel mit der Erscheinungszeit ziemlich sicher klären lassen wird!
Gruß, Fredy
-
Hallo Fredy,
aber auch für den Kiefernbraunporling gilt, dass seine Poren immer dunkel ausfallen, jung mit zudem mit Olivton. Hier sieht man aber helle Poren. Zudem hat die Art auch keine glatte Hutoberfläche, so wie hier zu sehn.
Grüße
hübchen -
Hallo hübchen!
Ja, der Kiefern-Braunporling war wohl etwas zu gewagt...!
Ich habe hier ein paar Bilder, die Deine Argumentation (auch hinsichtlich Deiner Vermutung in Richtung Wurzelschwamm) bekräftigen, zuerst ein Schnittbild vom Kiefern-Braunporling (Phaeolus spadiceus) an Fichtenstumpf vom Juni 2010:
Hier nun Bilder vom Fenchel-Porling (Gloephyllum odoratum) an Fichte vom Februar 2010:
und schließlich vom Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) an Fichte, ebenfalls vom Februar 2010:
Schön zu sehen, dass ein Schnittbild ebenfalls sehr aufschlussreich wäre!
Grüße,
Fredy
-
Vielen Dank, Fredy, das war ja eine wirkliche "Doktorarbeit". Mitte/Ende nächste Woche komme ich voraussichtlich nochmal an dem Waldstück vorbei, und da ich mich ziemlich gut erinnere wo der Pilz gewachsen ist, finde ich ihn vielleicht wieder und kann dann doch mal ein Stück abbrechen bzw noch bessere Porenfotos machen. Und falls kein Frost ist, läßt sich zum Geruch vielleicht auch noch definitiveres sagen.
Bis dahin lass ich erstmal den Wurzelschwamm mit Fragezeichen stehen.
Eine gute Webseite mit zuverlässigen Fotos, Beschreibungen und vor allem Abgrenzungskriterien zu Verwechslungsarten gibt es wohl nicht, oder? Das muß man sich, falls man nicht schon zwanzig Jahre Erfahrung hat, sicher immer irgendwo zusammensuchen oder einen Experten fragen?
Einen schönen Tag erstmal
Chris -
-
...
und schließlich vom Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) an Fichte, ebenfalls vom Februar 2010:Grüße,
Fredy
Hallo Fredy,
ich darf ein aktuelles Foto von Heterobasidion annosum (Wurzelschwamm) beisteuern, das den Aufnahmen von naturgucker nahe kommt. Ich glaube, man sieht deutliche Ähnlichkeiten.
Gloeophyllum odoratum (Fenchelporling) würde ich ausschließen, da ich hierbei bisher ausschließlich zimtfarbene Brauntöne im Hymenium gesehen habe - kein Weiß.
H Gr Dryocopus
-
.... Mitte/Ende nächste Woche komme ich voraussichtlich nochmal an dem Waldstück vorbei, und da ich mich ziemlich gut erinnere wo der Pilz gewachsen ist, finde ich ihn vielleicht wieder und kann dann doch mal ein Stück abbrechen bzw noch bessere Porenfotos machen. Und falls kein Frost ist, läßt sich zum Geruch vielleicht auch noch definitiveres sagen....Hallo, zwar habe ich die fraglichen Pilze leider nicht wiedergefunden, dafür heute im gleichen Waldstück aber ein paar andere, bei denen es sich um die gleiche Art handeln könnte.
Konsistenz sehr fest, aber mit starkem Druck doch elastisch-nachgebend und mit Gewalt sogar abzubrechen (siehe Fragmentfoto unten). Größe hier 3-6 cm, wohl an Lärche, bei Bruch oder Druck kein Verfärben, eventuell (habe keine so gute Nase) leichter Gerucht Richtung Kartoffel.
Rückmeldungen willkommen!
Danke!
Chris -
Hallo Chris!
In Anbetracht dieser Bilder und insbesondere der offensichtlich doch relativ großen Poren, möchte ich an dieser Stelle noch die Reihige Tramete (Antrodia serialis) mit ins Spiel bringen und zwar als Kandidat für den Erstpost wie auch für den aktuellen Post.
Für eine mögliche Bestimmung / bzw. Unterscheidung von A. serialis und dem Wurzelschwamm (H. annosum) fehlen (mir) jedoch einige Angaben und vor allem sieht es wirklich so aus, als sollte man den Pilz / bzw. die Pilze (also sowohl die des Erstposts wie auch die der aktuell letzten Anfrage) einmal vor Ort sehen. Die Art/Habitus und den genauen Ort des Wachstums sehen und beurteilen zu können, wäre mit Sicherheit sehr aufschlussreich. Meiner Erfahrung nach bildet A. serialis gerne viele kleinere, ineinanderfließende Hüte (oft auch mit ausschließlich resupinaten Anteilen, die sich waagrecht wie senkrecht ockerfarben aus Ritzen hervorquetschen, währen es bei H. annosum doch zur Bildung von deutlich größeren Hüten kommen kann, manchmal mehr, manchmal nur ein oder zwei.
Irgendwie hat mich das "Wurzelschwamm-Gefühl" insbesondere in Anbetracht der neuen Bilder etwas verlassen...Unterschiede von A. serialis und H. annosum wären u. a.:
- Die Dicke der Trama (A. serialis: 0,5 bis 4 mm, H. annosum: 3 bis 10 (!) mm)
- Angaben zur Anzahl der Poren (A. serialis: 2 bis 3, selten 4 pro mm, H. annosum: mindestens 3 bis max. 5 pro mm)
- Bei A. serialis müssten am senkrechten Substrat aufgespaltene Poren vorhanden sein, was bei H. annosum selten (aber auch) vorkommt
- Getrocknete Exemplare von A. serialis bekommen eine wesentlich dunklere bis sogar schwärzliche Porenschicht, bei H. annosum können die Poren beim Trocknen zwar etwas dunkler werden, aber niemals so auffälllig wie bei A. serialis
- Der getrocknete Fruchtkörper von A. serialis bleibt manchmal zäh-lederig (kann aber auch hart werden wie bei H. annosum)
- Der Geruch von A. serialis ist eher unbedeutend, junge FK's vom Wurzelschwamm riechen stark pilzig-angenehm
- Bei der Ablösbarkeit der beiden Arten gibt es keine klare Aussage, A. serialis müsste aber deutlich leichter als H. annosum abzulösen sein
(Quelle: Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft, seit Januar 2008 Teil des Johann Heinrich von Thünen-Instituts)
Ich bin gespannt, was die Experten zum neuen Vorschlag sagen werden, wobei es wohl in jedem Falle unklar bleiben wird, ob es sich bei beiden vorgestellten um dieselbe oder um zwei verschiedene Arten handelt.
Die Anwesenheit einer (ähnlichen) Art in nächster Nähe kann niemals als Bestimmungsmerkmal herangezogen werden, die einzelnen Pilze müssen stets unabhängig voneinander bestimmt werden!Gruß, Fredy
-
Ohne sich vielleicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen: Das Holz ist Laubholz (siehe unten rechts, Rinde)! (vermutlich Buche/Hainbuche).
=> Für mich ist das Datronia mollis, Großporige Datronie. Und zwar in einem relativ jungen Zustand. Die Oberseite der Hüte kann sodann rotbräunlich gefärbt sein, ehe sie bei reiferen Fk dunkelbraun bis schwarzbraun werden. Typischerweise sollten die Poren vergleichsweise groß sein und dazu auch noch mehr oder weniger deutlich am Substrat herablaufen.
Das ist natürlich ohne Gewähr, in natura erkennt man derartige Pilze wesentlich einfacher
lg björn[hr]
Ok nochmal Fotos betrachtet, ich bin mir eigentlich sicher mit Datronia mollis. -
Hallo Björn!
Leider kenne ich Datronia mollis nicht aus eigener Anschauung, aber an Hand der mir vorliegenden Bilder (Laux und Gerhardt ---> Deine Freunde:D!), würde ich nicht mal im Traum daran denken!
Wenn nur nicht immer dieser Substrat-Krimi wäre...!
Vielleicht sollte man sich vor einem Bestimmungsversuch etwas ernsthafter mit der Bestimmung des Substrates beschäftigen (räusper...), damit dieses Hin und Her und "ist es?" oder "ist es doch nicht?" im Nachhinein nicht immer zur Stolperfalle wird.
Es sollte durchaus sogar für einen Laien möglich sein, eine Hainbuche von einer Lärche unterscheiden zu können!
Was bleibt eigentlich von der Theorie, dass beide vorgestellten Arten dieselben sein könnten? Ist es denn jetzt auch möglich, dass die erste Art ebenfalls Datronia mollis ist???
Chris: Könntest Du nicht jeweils ein Übersichtsfoto liefern, an Hand dessen man vielleicht das Substrat beurteilen könnte und welches einem eine Gesamtansicht der zu bestimmenden Pilze liefert, damit man sich gewisse Vorstellungen über Größenverhältnisse, Wuchsform, Habitus etc. machen könnte?
Ich bin wirlich gespannt, ob sich Björn's Vermutung noch weiteren Zuspruchs erfreuen wird und wenn ja, wie sich das dann auf die Bestimmung der ersten Art auswirkt!
Grüße Euch, Fredy
-
Ne, bei der ersten Art scheint das Substrat wirklich Nadelholz zu sein, und entsprechend dürfte das auf H. annosum (Wurzelschwamm) hinauslaufen. Jedenfalls ist das nicht D. mollis. [hr]
Nochmal: Falls das Teil doch wider Erwarten Nadelholz sein sollte, dann hätten wir bei dem zweiten Fund ebenfalls H. annosum. Ich würd an dieser Stelle A. seralis ausschließen, die bildet andere Fruchtkörper (zuletzt im Bergischen Land gesehen).Ich würd auch sagen, zeig mal was mehr von dem Substrat
Ok also ich glaub, ich korrigiere mich da: Das Substrat dürfte KIEFER und der Pilz entsprechend H. annosum sein. Jetzt reichts aber
-
Ich würd auch sagen, zeig mal was mehr von dem SubstratOk also ich glaub, ich korrigiere mich da: Das Substrat dürfte KIEFER und der Pilz entsprechend H. annosum sein.
Hallo Fredy und Björn,
ganz herzlichen Dank für diese aufschlußreiche Diskussion.
Zum Substrat: Leider war es nur ein niedriger Baumstumpf, sonst hätte ich das Substrat genannt (kaum zu glauben, aber vollständige erwachsene Exemplare von Lärche und Kiefer kriege selbst ich im Winterzustand erkannt!). Unmittelbar darum herum standen Europäische Lärche und Waldkiefer, daher nannte ich als mögliches Substrat Lärche, aber wenn ich's recht bedenke war die Rinde doch eher leicht rötlich und daher wäre KIEFER schon die richtige Wahl.
"Gefühlt" - hatte ich ja schon angedeutet - war's dieselbe Art wie letztes Mal. Nur daß diesmal nicht so tiefer Frost war, die Fruchtkörper daher auch nicht gefroren sondern eindrückbar, und ich meinte einen leichten Geruch ausmachen zu können.
Danke und schöne Grüße
Chris