Baumpilze auf Eiche und Birke

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Hallo Pilzgemeinde,
    ich bin überrascht, was man so auch bei Dauerfrost an Baumpilzen entdecken kann.

    Pilz 1): Auf Eiche (Todholz). Hutgröße zwischen 1 bis 3cm. Der Pilz ist
    fast steinhart, vermutlich durch gefrorenes Wasser im Pilz.
    Gemeiner Trompetenschnitzling?


    Pilz 2): Auf Birke (Todholz). Die Fruchtkörper sind ca.4 bis 5cm breit.
    Die weißen Flocken auf dem 3.Bild (von diesem Pilz) sind Schneeflocken.
    Durch Druck oder Reiben erfolgt keine (farbliche) Veränderung. Irgendeine Tramete?


    Pilz 3): Auf Eiche (Todholz). Der Stamm ist ca.25cm dick. Der Pilz lässt sich leicht abkratzen, was runterfällt macht einen staubigen Eindruck.
    Leider weiß ich nicht, ob der Pilz auch tatsächlich hellgelb ist, oder nur
    jetzt hellgelb ist, weil er eventuell schon älter ist.


    Pilz 4): Auf Birke (Todholz). Die Fruchtkörper sind ungefähr 4 bis 5cm breit. Steifelastische Konsistenz. Durch Druck oder Reiben erfolgt keine
    (farbliche) Veränderung. Die Unterseite ist nicht immer so dunkel wie beim dritten Foto, aber richtiges Weiß konnte ich bei keinem einzigen Fruchtkörper finden.
    Irgendeine Tramete?


    Pilz 5): Auf Birke (Todholz), Sägefläche. Der Fruchtkörper ist ca.6cm breit. Auf dem zweiten ist zu sehen, was passiert, wenn gerieben wird, eine leichte Dunkelverfärbung( der rechte Fleck).Die Vergrößerung, das dritte Bild umfasst etwa 2cm des Pilzes, ist leider nicht besonders scharf.Ich hoffe aber, dass trotzdem etwas zu erkennen ist.


    Pilz 6): Auf Eiche (Todholz). Der größere, grüne Fruchtkörper ist ca. 1,5cm breit. Auf Druck und Reiben erfolgt keine Veränderung.


    Ich hoffe, dass manche Experten zu diesen Pilzen etwas sagen können.
    Viele Grüße, Waldi26

  • Hallo Waldi !
    Pilz 4 würde ich mit dem Angebrannnten Rauchporling Bjerkandera adusta vergleichen .
    bei Pilz 1 solltest Du einen Ziegelroten Schwefelkopf Hypholoma sublateritum in Erwägung ziehen
    Gruss Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

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  • Hallo Harry, hallo Waldi!


    Ich stimme Harry absolut zu (Pilz 1 und 4) und würde einen Trompetenschnitzling im Falle von Pilz 1 eigentlich ausschliessen (zu kräftiger Habitus, gelber Stiel, keinerlei Riefung am Hutrand zu erkennen)!

    Pilz 2 würde ich ebenfalls als Bjerkandera adusta bezeichnen ---> Gefrorene Fruchkörper besser auftauen oder zumindest mit warmer Spucke reiben oder drücken, der Pilz müsste auf der Porenschicht eigentlich auf Druck schwärzen oder zumindest deutlich dunkeln.


    Bei Pilz 3 halte ich mich vornehm zurück, bei den letzen beiden kann ich nicht wirklich etwas erkennen.


    Bei Pilz (?) 6 lande ich gefühlsmäßig im Flechtenbereich, aber wie gesagt: die Fotos...:/


    ...vielleicht kann jemand bei Pilz (?) 6 die doch recht auffällige Farbe auswerten.


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Bei Pilz (?) 6 lande ich gefühlsmäßig im Flechtenbereich, aber wie gesagt: die Fotos...:/


    ...vielleicht kann jemand bei Pilz (?) 6 die doch recht auffällige Farbe auswerten.


    Gruß, Fredy


    [6] Man kann: schaut euch mal Trichoderma viride, die Nebenfruchtform von Hypocrea rufa an.


    [3] hat folgende Optionen: entweder du dokumentierst ihn makro- und mikroskopisch, ODER du schickst mir das Teil zu.


    Ich würd sagen, gleiches wie bei [3] gilt dann auch für [5].


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Björn!


    Da habe ich zu 6 eine m. E. gute und übersichtliche Seite bei PILZKUNDE RUHR gefunden.


    Ist denn Trichoderma viride nun ein Schimmelpilz (wie auf anderen Seiten beschrieben) oder ein "schimmelartiges Konidenstadium" bzw. wie ist der Zusammenhang von Trichoderma viride und Hypocrea rufa definiert? Läuft das irgendwo bei "Ascomyceten" zusammen? Wie kann ein Schimmelpilz gleichzeitig ein Pustelpilz sein? Gibt es da vielleicht Nachholbedarf meinerseits, was die Definition von "Konidienstadium" (für mich ganz einfach gehalten: "andere" Möglichkeit einer Pilz-Art, sich fortzupflanzen) anbelangt, gibt es (etwas weitergedacht) "verschiedene" Möglichkeiten von Konidienstadien (wieder ganz einfach: also Konidienstadien, die der Hauptfruchtform näher sind und solche, die von der Hauptfruchtform weiter entfernt sind)?


    Aber bitte: Ich möchte Dir da keinesfalls eine Doktor-Arbeit entlocken! Die Grundfrage meinerseits ist einfach: Wie kann ein Pilz womöglich Schimmelpilz und gleichzeitig ein "anderer" Pilz sein, wo sind die Zusammenhänge?


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!


  • Aber bitte: Ich möchte Dir da keinesfalls eine Doktor-Arbeit entlocken! Die Grundfrage meinerseits ist einfach: Wie kann ein Pilz womöglich Schimmelpilz und gleichzeitig ein "anderer" Pilz sein, wo sind die Zusammenhänge?


    Gruß, Fredy


    Ganz einfach: Trichoderma viride = Hypocrea rufa. Und zwar im Sinne genetischer Identität. Es handelt sich nur um 2 verschiedene Arten der Fruchtkörperbildung, welche darin zu begründen ist, dass sich Hypocrea rufa in Form der "Trichoderma viride" asexuell und in Form der "Hypocrea rufa" sexuell verbreitet.


    Nun könnte man sich noch fragen, warum es dann zwei Namen für ein und denselben Pilz gibt. Die Trichoderma viride wurde bereits 1794 von PERSOON beschrieben und so benannt. Ich hab oben schon von "genetischer Identität" gesprochen. Der arme Herr Persoon hatte kurz nach der französischen Revolution wohl kaum die Möglichkeit, den Zusammenhang zwischen T. viride und H. rufa festzustellen. In heutiger Zeit ist es eigentlich unsinnig, die Konidienformen weiter mit Namen zu versehen, aber traditionell bleibt es vorerst so, auch, um die beiden Stadien derselben Art voneinander zu trennen.


    Fazit: Bei Trichoderma viride und Hypocrea rufa handelt es sich um denselben Organismus!


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Ich danke Dir Björn!


    Ich bin gerade mit der Verdauung Deiner Antwort beschäftigt und hoffe sehr, dass mir die Tatsache, dass die genetische Identität zweier Dinge offensichtlich nicht gleich identisches Aussehen oder auch identische Verbreitungsmethoden bedeutet, nicht allzu schwer im Bauch liegen wird :D!


    Ich denke ebenfalls darüber nach, ob ich den Bio-GK zur Zeit der Französischen Revolution besucht habe oder ob es vielleicht noch nicht gar so lange her sein könnte...:D!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()