Heute waren Peggy, Björn und ich mal wieder unterwegs.
Ich hatte mir ausgedacht, einmal ohne Rücksicht auf heimatliche Kartierungsarbeit mit den beiden auf "Trophäenjagd" zu gehen.
Just for fun, Hauptsache groß, bunt oder selten. Oder gerne auch in Kombination.
Dazu habe ich die beiden in einen Laubwald mit Auwaldcharakter geschleppt, der direkt an den Rhein grenzt. Ich war schon etwas unsicher, kannte ich die Ecke doch nur von früher, vom Angeln, habe jedoch nie auf Pilze geachtet. Aber irgendwie schien mir das Gebiet fundträchtig.
Nun, das war es auch, und wie!
Die dominierende Art war das Judasohr (Auricularia auricula-judae), kein "Urwald", nein ein "Ohrwald".
Körbeweise hätte man die Ohren hier abschneiden können. Nicht nur an Holunder, auch an Buche, Robinie und sonstigen Laubhölzern hingen die aparten Lauscher herum.
Daneben gab es reichlich Samtfußrüblinge (Flammulina velutipes) in allen Altersklassen.
Interessant wie verschieden die gleiche Gruppe je nach Blickwinkel und Sonneneinstrahlung auf den ersten drei Bildern erscheint.
Auch Trompetenschnitzlinge (Tubaria furfuracea) waren hier und da zu sehen.
Rindenpilze gab es massig zu finden, wie dieses fast 1 1/2 Meter breite Exemplar. Sie standen heute aber nicht im Focus unseres Interesses.
Doch auch die kleineren waren hübsch.
Überhaupt schien im Ohrwald ein gewisser Gigantismus zu herrschen.
Walnussgroße Kernpilze ( Name vergessen, Björn?) die zwar allesamt abgestorben waren, im Anschnitt aber noch die radialstrahlige Struktur zeigten. Zum Größenvergleich habe ich Peggys Fuß mitfotografiert.
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Der absolute Knaller in Sachen Größe waren jedoch diese Zunderschwämme (Fomes fomentarius). In schwindelnder Höhe hingen bis ca. 70/80 cm breite Exemplare. Man kann das auf den Fotos nur erahnen, aber es war ein fast ehrfürchtiger Anblick.
Auch Austernpilze zeigten sich.
Wie gesagt, groß, bunt oder selten.
Selten nicht, aber bunt und groß.
Violetter Schichtpilz (Chondrostereum purpureum) bis ca. 40cm Breite.
Schmetterlingstrameten (Trametes versicolor), auch nicht grade winzig.
Buckeltramete (Trametes gibbosa), full round und fast schon gestielt.
Aufgespiest (und unbestimmt).
Angeklatscht (auch unbestimt)
Ein Kerndrüsling (Myxarium nucleatum) ?
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So, und jetzt gebe ich es Euch aber richtig.:D
Vorgestern habe zu Malones vorgestelltem Gezontem Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica) noch geschrieben:" Den möchte ich auch mal gerne finden."
Taraaaa..und jetzt müsst Ihr Euch Kaskaden an Bildern des haarigen Bruders vom Judasohr ansehen. Und was für Placken wir da gefunden haben.
Ein Wehmutstropfen bleibt. Leider konnte Melanie nicht mitkommen, die den auch gerne gefunden hätte.
Aber da fahren wir nochmal hin, versprochen.
Wie (fast) immer, gab es außer Pilzen auch anderes zu sehen.
Hübsche Flechten zum Beispiel.
Quitschgrüne Eulenfalterraupe
Eine Weinbergschnecke.
Eine Spindelschnecke unbekannter Art und winziger Größe.
Nein, das sind keine Nasca-Linien aus den Anden, der Borkenkäfer war ´s.
So, jetzt hab ich mich ausgetobt.:)
Ach so, selten wollten wir ja auch.
Haben wir auch, aber das ist Björns Teil.
Ich hoffe auch, dass Peggy und Björn noch reichlich Bilder einbringen. Auch von Funden, die ich hier schon gezeigt habe.
Es war ein Supertoller Tag mit gutem Wetter und lustiger Kumpanei. Danke Euch beiden.
Nachtrag:
Wie man an dem ausgedehnten Ausflug am Karnevalssonntag sehen kann, sind wir keine "Jecken" und wollten dem Narrentrubel entgehen. Das ist uns auch gelungen, fast jedenfalls. Als ich die beiden zum Bahnhof bringen wollte, war die Innenstadt zwischen Humba und Täterää hermetisch abgeriegelt.
Als Rheinländer entkommt man dem Karneval halt nie so ganz.
Alaaf.