Dungpilze

Es gibt 601 Antworten in diesem Thema, welches 206.081 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Grade mal wieder auf Pferdedung entdeckt.


    Wiiiinzige kleine Pyrenos. Kugelig, schwarz , ungefähr 1/10mm groß, eingesenkt in Strohspieren.


    Hab jetzt fast eine Stunde vergeblich damit verbracht, eins von den Dingelchen komplett zu bergen. Die sind so weich, dass sie beim rauspulen meist zerfließen. Muss jetzt aufhören, sonst fliegt das Zeug aus dem Fenster (nerv). :D


    Die Fotos sind mit 1000facher, das Foto mit Maßen mit 2000facher Vergrößerung gemacht. Dabei kommen Optik des Mikroskop und die Kamera an Ihre Grenzen.


    Die Sporen haben eine deutliche Keimspalte. Unreife Sporen sind grünlich. Manche scheinen fast rundlich, vielleicht vom quetschen? Gemessen habe ich die Länglichen.


    Was bisher gelang:






    Mit Nobis Gattungsschlüssel komme ich auf die Gattung Hypocopra.


    Allerdings mangels ordentlicher Ansichten halb geraten.


    Morgen versuch ich es mit hoffentlich ruhigerer Hand nochmal. Vielleicht kann man hier aber schon eine Einschätzung vornehmen.

  • Hmm Hypocopra schätze ich größer ein, sowohl von den Fk als auch von den Sporen. Die liegen meistens weit über 20 µm Länge.


    Erinnert mich an Sordaria minima, dessen Sporen aber keinen solchen Keimspalt aufweisen sollten...


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Coniochaeta, Ralf, Coniochaeta :D


    Ich guck mal nach

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  • Verarsch mich nich :D :P


    ich würd auch sagen, Coniochaeta leucoplaca. Hab im Doveri nachgeguckt und die Merkmale passen eigentlich ganz gut (Sporen werden noch was größer angegeben). Die Spitze des Peritheziums hat kurze Setae, wie auf dem letzten Bild zu sehen.


    lg björn

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  • Jo. Mal sehen ob Nobi noch ne andere Idee hat, ansonsten isse das.

  • Der Nobi sieht da auch Coniochaeta leucoplaca.
    Typisch für diese und einige andere Arten der Gattung sind neben den kurzen spitzen Setae die abgeplatteten Sporen.
    Also elliptisch in Seitenansicht und rund in Draufsicht.
    Das kann man auf Deinen Bildern sehr schön erkennen.
    LG

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  • Die Art eintüten, die brauche ich für die Homepage ;)


    lg björn

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  • Hi Ralf,


    bitte nicht sauer sein, aber leider muss ich Dir ein weiteres Mal widersprechen; auch wenn ich Dir von Herzen diesen Neufund für D gegönnt hätte ;)
    Aber irgendwann gelingt er Dir schon noch, der D-Neufund, wenn Du so weitermachst :thumbup:


    Dein Fund ist Podospora intestinacea, eine Art, die ich von vielen Aufsammlungen an Pferdedung kenne.


    P. austrohemisphaerica unterscheidet sich u.a. durch ein dtl. längeres Primäranhängsel (Pedicel) sowohl jeweils 4 apikale und basale Sekundäranhängsel (Caudae).
    Am besten siehst Du das natürlich, wenn Du zum mikroskopieren anstelle des Wassers einen Tropfen Schwarze Tusche verwendest.


    Ich hänge mal ein Bild einer typischen, in Tusche untersuchten, intestinacea-Spore an.



    Genau solche Sporen glaube ich auf Deinen Mikrofotos zu erkennen.


    LG vom Nobi

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  • Hi


    ja, bin bei meiner Untersuchung hier ebenfalls auf P. intestinacea gekommen, diese ist z.B. in Ellis&Ellis gut abgebildet. [/align]


    Neben dieser habe ich noch die Coniochaeta leucoplaca, eine Sporormiella sowie ein seltsames, kernpilzartiges Gebilde mit zweizelligen "Sporen" gefunden (sah makroskopisch aus wie Preussia sp). Dazu später mehr.


    lg björn

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  • Hallo Nobi,


    ich bin alles andere als sauer.:)


    Ich freu mich, dass Du meine Funde kommentierst und ggfs. korrigierst.
    Nur so kann ich was lernen. Danke.:thumbup:


    Wie z.B. jetzt den Hinweis mit der Tusche. Nimmt man da irgendwelche Tusche aus dem Zeichenbedarf ?

  • Ahja nobi, wie wird das denn gemacht mit der Tusche? Ich hab hier Indian Ink bestellt und komme damit bisher überhaupt nicht richtig klar, schon gar nicht kriege ich solche Ergebnisse wie auf deinem Foto. Wie geht das?


    lg björn

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  • Ich nehm' da einfach schwarze Tusche aus dem Schreibwarenladen.
    Indian Ink, wie es bei Nils Lundqvist immer heißt.


    Ich habe verschiedene Verdünnungen probiert; alles nicht optimal.


    Einfach ein Tröpfchen pur auf den Objektträger, dahinein das Präperat, obenauf ein Deckglas und ein wenig gequetscht. Fertig!


    Die gelatinösen Anhängsel haben die Eigenschaft, diese Tusche nicht oder nur wenig anzunehmen, so dass sie +/- farblos vor einem bräunlichen Hintergrund erscheinen.


    Noch ein Beispiel für Euch:




    Podospora papilionacea, eine fernöstliche Art, wo man dank der Färbemethode die Schmetterlingsfühler und ~flügel schön erkennen kann.
    (P. Karasch fand diese schöne Art in der Mongolei)


    Ihr müsst halt ein wenig probieren.


    Viel Erfolg wünscht der Nobi

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  • Hallo Ralf,


    richtig bestimmt :),


    aber falsch geschrieben :D


    Podospora fimiseda sollte es korrekt heißen!


    Pferdedung ist neben Rinderdung das Hauptsubstrat. So jedenfalls meine Beobachtungen.


    Und Glückwunsch zur gelungenen Homepage :thumbup:


    Nobi

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  • Hallo Nobi,


    Danke für Dein Urteil, ich werd sie umtaufen.:D


    Ist P. fimicola ein veralteter Name ? Ich finde ihn im IF als nicht anerkannter Name, aber nicht als Synonym für P. fimiseda.
    In der NRW-Liste wird P. fimicola geführt und als Synonym P. fimiseda aufgeführt.


    Verwirrt ich bin, mal wieder.:D[hr]
    Und nochwas vom Pferd


    Vielleicht Coprotus subcylindrosporus ?


    Die letzten drei Fotos sind mit Lugol.









  • Und dann noch der hier.


    Das Apothecium war schwarz, spindelförmig, eingesenkt und etwa 1/2mm klein. Leider hab ich die Probe ohne genauere Betrachtung erst mal gequetscht um zu sehen, ob es überhaupt ein Pilz ist. Dummerweise konnte ich dann keine weiteren Exemplare finden, bzw. nur leere Hüllen, die sofort zerfallen.


    Vielleicht kann man anhand der Sporen ja trotzdem die Art benennen oder zumindest verdächtigen.:)






  • Hallo Ralf,


    da will ich mal versuchen, Deine Fragen zu beantworten.


    Zitat

    Ist P. fimicola ein veralteter Name ? Ich finde ihn im IF als nicht anerkannter Name, aber nicht als Synonym für P. fimiseda.
    In der NRW-Liste wird P. fimicola geführt und als Synonym P. fimiseda aufgeführt.


    Vereinfacht gesagt: Ja, P. fimicola ist ein veralteter Name.
    Das Ganze ist allerdings sehr kompliziert. Ich habe etwas recherchiert (hauptsächlich in Lundqvist: Nordic Sordariaceae s.l., 1972) und möchte folgendes zur Klärung beisteuern:
    Die Gattung Podospora wurde ursprünglich 1856 von Cesati für eine Art gegründet, die er Podospora fimicola (Corda) Ces. nannte. Der Artname stammt dabei ursprünglich von Schizothecium fimicola Corda 1838, eine Species, die Cesati allerdings falsch interpretierte und die heute wohl Schizothecium conicum (Fuck.) Lundq. darstellt.
    Als nun Cesati und DeNotaris beschlossen, sowohl Podospora fimicola (Corda) Ces. ss. Ces. als auch Sphaeria fimicola Rob. in ihre 1863 neu aufgestellte Gattung Sordaria aufzunehmen, musste einer der beiden Artnamen geändert werden. So wurde also aus Podospora fimicola (Corda) Ces. Sordaria fimiseda Ces. & DeNot, während Sphaeria fimicola Rob. das Epitheton behielt -> Sordaria fimicola (Rob.) Ces. & DeNot. Schließlich wurde erstere Art 1883 von Niessl wieder zu Podospora gestellt, was zu dem heute noch gültigen Namen führte:
    Podospora fimiseda (Ces. & DeNot.) Niessl.


    Nach all dieser grauen Theorie nun wieder etwas Praxis:


    Zitat

    Und nochwas vom Pferd. Vielleicht Coprotus subcylindrosporus ?


    Mit dem Habitus, der Sporengröße UND der eindeutig uniseriaten Sporenanordnung ist das für mich klar ein Thecotheus, vermutlich Thecotheus keithii (Phill.) Aas.
    Allerdings sollten an den Sporen polare Apikuli vorhanden sein, die man i.d.R. in Wasser nicht sieht. Anfärben mit Baumwollblau hilft da weiter. Sehr ähnlich, jedoch ohne Sporenanhängsel und mit etwas größeren sowie einseitig +/- abgeflachten Sporen ist Thecotheus crustaceus.


    Zitat

    Und dann noch der hier.
    Das Apothecium war schwarz, spindelförmig, eingesenkt und etwa 1/2mm klein. Leider hab ich die Probe ohne genauere Betrachtung erst mal gequetscht um zu sehen, ob es überhaupt ein Pilz ist. Dummerweise konnte ich dann keine weiteren Exemplare finden, bzw. nur leere Hüllen, die sofort zerfallen.
    Vielleicht kann man anhand der Sporen ja trotzdem die Art benennen oder zumindest verdächtigen.


    Naja, benennen möchte ich den lieber nicht; aber einen Verdacht habe ich natürlich. Die Sporen mit dem hyalinen Anhängsel weisen in Richtung Schizothecium und die Sporengröße weiter zu Schizothecium vesticola. Allerdings ist das alles ohne Gewähr und eine Essenfreigabe gibt es von mir grundsätzlich nicht übers Internet :D


    Herzliche Grüße vom Nobi

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  • Hallo Nobi,


    ich kann mich wieder einmal nur für Deine Hilfe bedanken und werde das alles sacken lassen und verarbeiten.


    Eben wegen der fehlenden Apikuli hab ich Thecotheus ausgeschlossen. aber da muss ich sicher nochmal mit BWB ran.:) Ich hatte nur mit Lugol eingefärbt.


    Nach wochenlanger Flaute auf diversen Dungaufsammlungen ist jetzt alles dicht besetzt mit den unterschiedlichsten Arten. 8|






    Allerdings ist das alles ohne Gewähr und eine Essenfreigabe gibt es von mir grundsätzlich nicht übers Internet :D



    Verdammt.:)

  • Ha he, und der sagt mir das wär keine Thecotheus...arrrr


    Ich hab den grad auch unterm Mikro und komme zum gleichen Ergebnis (T. keithii). Die Anhängsel sind durchaus erkennbar, ebenso die Gelhülle.


    lg björn


    [hr]
    Hier sind die beiden Thecotheus-Arten:




    Thecotheus keithii




    Thecotheus pelletieri



    Reichen die Anhängsel bei T. keithii für diese Art aus? Die Sporenenden sind jedenfalls defintiv nicht glatt und die Sporen selbst nicht einseitig abgeflacht. Interessant auch die Gelhülle sowie die blasigen Zellen an der Außenseite (hier nicht abgebildet).


    lg björn

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