Xylaria ?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von naturgucker.

  • Hallo,


    die hier hätte ich heute bei dem trüben Wetter im Laubmischwald bei Lübeck fast übersehen. Sie wuchsen auf einem halbverrotteten liegenden Laubbaumstamm. Ziemlich dünn, vielleicht 2-3 cm hoch. Ich habe nur Fotos gemacht, nichts abgebrochen o.ä.


    Danke & Gruß


    Chris

  • Hallo, Chris,


    ist ein bißchen schwierig, dies verwitterten Gestalten zu bestimmen.
    Als Xylaria würde ich sie auch ansprechen, aber da kommen mehrere Arten infrage. Das Beste ist: behalte den Stamm im Auge, wenn Du kannst.


    LG
    Peter

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  • Hallo Chris!


    Das stimmt schon, was Malone da sagt! Wie Deine Schichtpilze im anderen Beitrag scheinen mir diese Gesellen schon einiges erlebt zu haben diesen Winter...


    Diese kleinen schwarzen Dingerchen sind immer für eine Überraschung gut!


    Wohl es wäre es schon einmal von Vorteil gewesen, zumindest einen Längsschnitt zu machen, um den Verlauf des Peritheciums beurteilen zu können, eine genaue Angabe zum Substrat wäre natürlich in jedem Falle hilfreich, aber Totholz ist halt manchmal schon recht unkenntlich.


    Ich würde fast behaupten wollen, dass die Pilze keinen ausgeprägten Stielteil haben (also unten nicht dünn und oben dicker sind). Ob das die Gattung Xylaria ausschließt, weiß ich nicht, aber jedenfalls sieht mir das nicht nach "gängigen Modellen" aus.


    Womöglich sind das sogar überständige Exemplare von Holwaya mucida (Konidien-Schwarzbecher) /bzw. seines Konidienstadiums Crinula calciiformis.


    Da muß der Björn mal ran!

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Holwaya mucida sieht anders aus. Selbst im überständigen Zustand (hab ich selbst schon vor Jahren gefunden).


    Also bliebe eigentlich nur eine überständige Xylaria übrig. Die allerdings müsste man mal auf Konsistenz prüfen, dann sieht man, ob die Teile überhaupt abgestorben sind.
    Falls keine Perithezien unter der Oberfläche des "Kopfteils" erkennbar sind, dann ist sie entweder schon zu weit abgestorben oder es ist nochwas anderes, da fällt mir allerdings auch nix zu ein dann. Jedenfalls wüsste ich nicht, welche anderen Schlauchpilze derartige Formen bilden (ein Ständerpilz ist es ja wohl kaum).


    Also ich würd sagen: Xylaria sp.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Malone, Fredy und Björn,
    vielen Dank für eure Rückmeldungen. Dann werde ich es mal - wie im Betreff schon benannt - bei Xylaria spec belassen.
    Danke und schönes Wochenende
    Chris

  • Hallo Chris!


    NICHT...


    Zitat

    ...bei Xylaria spec belassen...


    ...SONDERN...


    Zitat

    ...mal auf Konsistenz prüfen...


    ---> also noch mal hin und ein Exemplar der Länge nach aufschneiden...


    ...Foto machen und einstellen!


    Das wäre dann "Initiative ergreifen und weitergehendes Interesse bekunden" und nicht "resignieren"!!!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Zitat

    ...mal auf Konsistenz prüfen...


    ---> also noch mal hin und ein Exemplar der Länge nach aufschneiden...


    ...Foto machen und einstellen!


    Hallo Fredy, danke für den Tipp.
    Hier also mal zwei längs aufgeschnittene Exemplare, daneben zum Vergleich noch ein doppeltes vollständiges Exemplar.
    Konsistenz ist fest, aber biegsam.
    Nun bin ich aber gespannt... ;)


    Gruß von Chris

  • Hallo in die Runde,


    das ist definitiv eine Holzkeule - warum nicht die Hauptfruchtform der Geweihförmigen Holzkeule (X. hypoxylon)?


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas!


    Gute Frage!


    Ich versuche mal, eine Antwort auf das "Warum?" aus meiner Sicht zu geben:


    Ich würde X. hypoxilon (Geweihförmige Holzkeule) niemals in Erwägung gezogen haben, weil ich diesen Pilz eben als "geweihförmig" kenne, möglichst noch mit weißen Spitzen /weißem Oberteil.


    Nachdem Du geantwortet hast, habe ich natürlich mal ganz schnell bei Gerhardt nachgelesen, was sich u. U. über verschiedene Erscheinungsformen desselbigen herausfinden liesse.


    Und siehe da:


    Es stehen zwei Schlagworte für ein mögliches "anderes" Aussehen im Raum:


    • "Konidienform"... was also mal wieder bedeutet, dass es da noch "eine andere Form" geben muss...
    • und: "Ausbildung der Kernbecher im Frühjahr"


    Für mich ergeben sich hierdurch mehrere Fragen, welche ich aus dem Kontext bei Gerhardt leider nicht selbst beantworten kann:


    • Sind die von Chris gezeigten Fruchtkörper nun einfach nicht die (geweihförmige) Konidienform, sondern die eigentliche "Normalform" bzw. Hauptfruchtform oder
    • können sich aus der (geweihförmigen) Konidienform dann reife Kernbecher bilden, die ihre Form verlieren und so aussehen wie die gezeigten Exemplare (denen das "Geweihförmige" ja offensichtlich fehlt) und
    • wie sähe denn im letzteren Fall die Hauptfruchtform dann aus?


    Jedenfalls steht auch geschrieben, dass die Kernbecher (aus welcher Form sie nun auch immer entstanden sein mögen...) der Pilz die helleren Farben verliert und "unscheinbar" wird.


    Bin gespannt, wie die genauen Zusammenhänge sind!


    Gruß und Dank!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!


  • Ich würde X. hypoxilon (Geweihförmige Holzkeule) niemals in Erwägung gezogen haben, weil ich diesen Pilz eben als "geweihförmig" kenne, möglichst noch mit weißen Spitzen /weißem Oberteil.


    Hallo in die Runde,


    nach Fredys Einlassung habe ich nochmal alle Fotos durchgeschaut (habe mehr oder weniger den ganzen Stamm abfotografiert) und dabei auf einem Bild diese Teile hier gefunden - da könnte die Geweihförmige vielleicht doch passen... oder?
    Gruß
    Chris

  • Hallo Fredy,



    Sind die von Chris gezeigten Fruchtkörper nun einfach nicht die (geweihförmige) Konidienform, sondern die eigentliche "Normalform" bzw. Hauptfruchtform


    genau das denke ich: Auf dem Foto ist die Teleomorphe (Hauptfruchtform; geschlechtliche Vermehrung) von X. hypoxylon zu sehen.


    Zitat

    oder können sich aus der (geweihförmigen) Konidienform dann reife Kernbecher bilden, die ihre Form verlieren und so aussehen wie die gezeigten Exemplare (denen das "Geweihförmige" ja offensichtlich fehlt) und wie sähe denn im letzteren Fall die Hauptfruchtform dann aus?


    Bei X. hypoxylon entwickelt sich die Telemorphe aus der Anamorphe (Nebenfruchtform; ungeschlechtliche Vermehrung): Die relativ dünnen, geweihartigen Fruchtkörper gewinnen an Volumen (werden dicker) und die Kernbecher entstehen, in denen schließlich die Sporen heranreifen.


    Zitat

    Jedenfalls steht auch geschrieben, dass die Kernbecher (aus welcher Form sie nun auch immer entstanden sein mögen...) der Pilz die helleren Farben verliert und "unscheinbar" wird.


    Yep, die weißen Spitzen (= mit farblosen, in Massen weiß erscheinenden Konidien bestäubt) verschwinden und die Fruchtkörper erscheinen einheitlich schwarz.


    Gruß, Andreas

  • Danke Andreas!


    Zitat

    Bei X. hypoxylon entwickelt sich die Telemorphe aus der Anamorphe (Nebenfruchtform; ungeschlechtliche Vermehrung): Die relativ dünnen, geweihartigen Fruchtkörper gewinnen an Volumen (werden dicker) und die Kernbecher entstehen, in denen schließlich die Sporen heranreifen.


    Das ist die alleserklärende Schlüsselaussage!


    Vielen Dank!


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Definitiv X. hypoxylon. Danke für die weiteren Bilder, die Perithezien unterhalb der Oberfläche sind deutlich erkennbar und ein Zeichen für die Hauptfruchtform.


    lg björn

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