Liebe Morchelfreunde,
Spitzmorcheln konnten wir bei uns in Köln-Königsforst (Köln-Südost) ausschließlich nur unter Traubenkirschen finden (= Prunus padus, nicht Prunus serotina). Diese wurden vor vielen Jahrzehnten an den Rändern einiger Wald- bzw. Heidewege angepflanzt. Die Böden weisen dort eine sandige Beschaffenheit auf, teils ehemaliges Heidegebiet. Meist wuchsen die Morcheln im halbschattigen, pflanzenlosen Gelände, in der Regel nur auf mit Blättern der Traubenkirsche bedecktem, teils auch auf leicht grasigen Untergrund.
Hier erschien die Spitzmorchel über viele Jahre hinweg regelmäßig, in manchen Jahren sogar massenhaft, d.h., sie war zu Hunderten vertreten. Aufgrund der Biotopveränderung -Traubenkirchen wurden abgeschlagen- konnte ich diesen erlesenen Pilz in den letzten Jahren leider nicht mehr finden. Vielleicht gelingt es mir doch noch einmal.
Bei der Art handelte es sich um eine conica-spezies mit parallel verlaufenden Längstrippen von allerhöchstem Geschmackswert. Wie gesag, ist es nicht die deliciosa, die m. E. geschmacklich nicht besser ist.
Die Pilze erschienen viel früher als andere Spitzmorchelarten oder deren Spezies (wie z.B. die von mir gefundenen, im Mulch wachsenden Individuen), meist ab Anfang bis Mitte März, in milden Jahren bereits im Februar. Rekord war am 18. Januar nach einem milden Winter, als ich bereits ca. ein Dutzend Morcheln fand.
Dagegen haben uns die Spitzmorcheln, die man an (mit Rinde) gemulchten Stellen schon mal öfters findet, nicht begeistert. Ob es an dem Mulch oder an der Art lag, ist mir nicht bekannt.
Wir hatten bei uns im Garten einmal ein größeres Stück gemulcht (4x8m), im nächsten Jahr
fanden sich ca. 60 Morcheln ein, das Jahr darauf waren nur noch wenige Exemplare vorhanden, danach keine mehr, obschon keine Exemplare geernet wurden.
Das frühe Erscheinen und das Wachstum nur unter der Traubenkirche ist mir schon immer ein Rätsel gewesen, so habe ich Spitzmorcheln selbst südlich der Alpen (z.B. bei Meran und Nähe Lago Maggiore) meist immer um Anfang bis Mitte April gefunden.
Es würde mich sehr interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder dazu etwas sagen könnte.
Viele Grüße
Klaus
PS: Warnung an alle Morchelliebhaber!
Wir hatten uns vor Jahren mittags ein Spitzmorchelgericht von den Guten aus dem
Königsforst zubereitet (ca. 25 Morcheln in Butter gedünstet, etwas süße Sahne dazu
gegeben und ein bischen Salz) und uns schon den ganzen Nachmittag darauf gefreut, die
zweite Hälte am Abend verspeisen zu dürfen. Die Pilze hatten wir in einem kleinen
Stieltopf auf dem Herd stehen lassen.
Als wir abends nach Hause kamen, war zwar alles in Ordnung, nur keine Pilze mehr in
dem Topf. Der war innen völlig sauber, wie ausgeleckt.
Nun liefen wir völlig konstaniert durch die Räume hin und her und hatten schon die
Eltern, Nachbarn etc. angerufen, ob sie zufällig heute in unserer Wohnung gewesen
sein könnten ...? Als dieses verneint wurde, waren wir kurz davor, durchzudrehen.
Da sahen wir unseren Kater, der so verwöhnt war, dass er nur noch das allerbeste
Fleisch fraß, stillvergnügt in seiner Ecke liegen, während sein Fleisch, das er für normal
schon längst gegessen haben müsste, noch halb auf dem Teller lag........!
(alles wahre Begebenheit, kein Pilzlatein!)
Also: Wenn Sie Ihrer Katze etwas Gutes antun wollen, dann .........
Klaus