Kornkreis-Rätsel oder wie sich Mairitterlinge verraten

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.675 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dermatze.

  • Hallo, ich war heute zwecks Morchelsuche in einem Eschenwald unterwegs (nicht, daß ich was gefunden hätte) und kam beim Verlassen des Waldes auf eine große, naturbelassene Wiese mit verstreuten Obstbäumen, als ich eine seltsame, kreisrunde Grasformation in der Wiese sah. Nun ist Gras in einer Wiese ja nicht nur nichts ungewöhnliches, sondern auch vonnöten, um den Bodengrund als solchen überhaupt erst zu benennen. Aber diesen nahezu perfekten Kreis mußte ich mir dann doch genauer ansehen.



    Bei genauerer Untersuchung sah ich, daß sich dieses höher gewachsene Gras in ganzem Umfang mit einem Mairitterling-Hexenring deckte.



    Hier sieht man gut, wie links das höhere Gras mit den Mairitterlingen eine Grenze zu der Wiese bildet.


    Von diesem Standort aus sah ich noch andere, nicht immer kreisrunde Formationen, von denen alle geometrisch auffälligen ebenfalls Mairitterlinge beherbergten.


    Was micht wundert: Mairitterlinge sind Saprobionten. Sie dürften demnach mit Pflanzen keine Symbiose eingehen, welche ggf. wie in diesem Fall Gras zusätzlich mit Nährstoffen versorgt und dieses höher wachsen läßt. Zur Frage was zuerst da war, der "Kornkreis" oder die Mairitterlinge, tippe ich auf die Pilze, einfach weil ich noch nie gehört oder gesehen habe, wie Gras Hexenringe bildet. Daß hier Mairitterlinge und Gras miteinander agieren, liegt auf der Hand, doch was hier wen wie warum beeinflußt, ist mir ein Rätsel. Vielleicht profitiert hier das Gras einfach nur vom Pilz, aber nicht umgekehrt, so als hätten Pilz und Pflanze die Rollen getauscht.


    Vielleicht kann ja jemand von Euch Licht in den Kornkreis bringen.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • Ich könnte mir vorstellen daß der höhere Wuchs des Grases eine Konkurrenzreaktion ist. Die Gräser bzw. dessen Wurzeln bemerken einen weiteren Organismus in unmittelbarer Nähe, also den unterirdischen Pilz, und erhöhen darum ihre Bemühungen zu wachsen um nicht gegen dessen Wachstumsabsichten unter die Räder zu kommen. Ich meine das ist sehr oft so in der Natur daß auf Bedrängung und Not zu verstärktem Wachstum zurückgegriffen wird, auch um vielleicht noch mal zu reproduzieren, will sagen für Fortpflanzung der Art zu kämpfen.


    Vielleicht ist aber auch nur die Erde mithilfe des Pilzes besser.
    Alles rein spekulativ von mir.

  • Hallo zusammen,


    interessante Sache, nach solchen "Kornkreisen" muss ich auch mal Ausschau halten. :D Ich denke, die Pilze verändern die Bodenqualität in der Art, dass die Gräser an der gleichen Stelle saftiger grün werden und höher wachsen. Eine andere Idee wäre, dass es sich um andere Gräser handelt, als die umliegenden, Gräser die besser mit den Maipilzen können als die kleineren Gräser ringsrum. Zugegeben, eine etwas gewagte Theorie ;)


    grüsse, matze

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  • Hmmm, Ihr könntet natürlich beide recht haben. Es könnte durchaus eine andere Art Gras sein, die durch den Pilz optimierte Wuchsbedingungen vorfindet. Es wirkt auf jeden Fall dunkler als das umliegende Gras. Falls Mausmann recht hat, muß ich im nächsten Jahr in meinen Jalapeno-Töpfen gleichzeitig Champignons kultivieren. Das müßten dann ja Mörder-Schoten werden :P.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • Erinnert mich an Nelkenschwindlinge, die den gegenteiligen Effekt bewirken.
    Irgendwie entsteht da unmittelbar bei den Mairitterlingen wohl viel Stickstoff. Das ist durchaus dasselbe Gras, nur gut gedüngt halt. Da war mal ein Bericht im Bonsaiforum davon, dass die Jüngsten einer Familie eine Stelle im Garten auf einer Wiese zum hinpischern benutzten. Die unmittelbare Stelle war "verbrannt", aber drumrum war das Gras umso grüner und höher.


    Erinnert mich aber auch daran, dass ich heute irgendwo in irgendeiner gleichförmigen Wiese so eine Stelle dunklen Grases gesehen habe, wenn auch nicht als Hexenring. Gemeinerweise bin ich aber heute verdammt weit geradelt und weiss natürlich nicht mehr, wo...:shy:

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Ohne Anspruch auf Richtigkeit.


    Ich hab solche Kreise und Strukturen auf unseren Wiesen ( mit und ohne Pilze) auch schon öfter beobachtet. Ich denke, das ist die Stelle, wo der Landwirt beim Düngen mit Phosphat gehalten und/oder gewendet hat. Stellt er den Düngerstreuer zu spät ab, oder beim anfahren zu früh an, kann es zu solchen kreisförmigen Überdüngungen kommen.


    Und das mögen manchen Pilze offenbar.

  • Hallo, ich hab' mir mal den Link zu den Nelkenschwindlingen angesehen und denke, daß das mit der Stickstoffanreicherung die Erklärung ist. Da hatten Marion und Matze ja schon den richtigen Riecher. Auch wenn sich hier jetzt, da das Gras innerhalb und außerhalb des Ringes die gleichen Wuchseigenschaften aufweist, nicht unbedingt eine nekrotische Zone gebildet hat, so schließt das ja die Stickstoffsache nicht aus. Morgen oder am Mittwoch will ich da wieder hin und nehme mir mal ein paar Bodenproben (und natürlich ein paar fungizide Leckerlis) mit, um den Nitratgehalt (und die kulinarischen Qualitäten) näher zu untersuchen. Das hat zwar keine Laborqualität, wird für einen Vergleich aber vielleicht reichen.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • Servus Holger,


    mach mal und erzähle hier.


    Ich habe –“ speziell beim Nelkenschwindling - übers Jahr verteilt an dem einen oder anderen Hexenring den Wechsel beobachten können.


    Deine Kornkreise bleiben, einmal als Steppe, ein andermal als üppiger Graswuchs. Der Pilz ist ja immer da, auch ohne leckeren Fruchtkörper.


    Das Ohr ;)

  • hmm, dann hier zwar Stickstoffabscheidung im Kreisbogen, aber die nektrotische Zone scheint zu fehlen, das Gras im Kreis sieht normal aus. Vllt in diesem Fall keine Antibiotika.


    beste grüsse, matze

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