Shiitake-Dermatitis

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 6.821 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Holo,
    ich eill hier niemandem Angst machen.


    Jedoch auch ansonsten gut verträgliche Speisepilze und Zuchtpilze können Probleme machen. Dies auch bei Verzehr von sehr geringen Mengen:


    Ich züchte seit 2 Jahren Pilze zB: Shiitake, diverse Austern, Jap.Stockschwämmchen. bisher habe ich alle sehr gut vertragen.
    Nun vor kurzem nach einem schönen Shiitake-Konsum gebraten und 1 Stück roh über Blattsalat bekam ich am darauffolgenden Tag einen starken Juckreiz. erst an den Waden, dann am gesamten Körper. Es wurde unerträglich.
    Ausführliche Beschreibung und abschreckende Fotos bitte
    googlen 'shiitake-dermatitis / oder + behandlung'


    Der Arzt gab mir die üblichen Allergie-Medikamente, die allerdings nur sehr schwach wirkten. Ich habe zusätzlich Kortosonsalbe auf die schwierigsten Stellen gestrichen. 3x täglich. Nachts wurden dauerhaft Eisbeutel auf Beine, Bauch und Achsel gelegt, das half etwas. nach 1 Woche war mein ganzer Körper allerdings wund gekratzt.


    Die Angelegenheit dauerte 3 Wochen, dann konnte ich aufatmen. nach einer weitern Woche waren die Kratzwunden auch fast abgeheilt.


    Ich habe natürlich alle Shiitake-Kulturen in die Biotonne vesenkt, alle Gläser gleich mit entfernt, Schon die Berührung macht mir Angst.


    Ich hoffe, dass es niemandem ähnlich ergeht. Falls doch, dann sofort am besten in eine im Artikel erwähnten Spezialklinik.

  • Na dann gehts ja voran gute Besserung weiterhin :)

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • ohje, ist ja hammerhart. wir haben uns auch letztes Jahr Shiitakekulturen zugelegt.
    Waren vorher erst im Garten ob alles gut angewachsen ist.
    Hatten letztes Jahr bevor wir sie eingesetzt haben die ganzen Pilze entfernt und gegessen, hatte keiner von uns was.
    Na hoffentlich bleibts so, die sind nähmlich echt lecker.
    Gruss Dany

  • hallo,


    wir hatten ja letztes jahr auch einen pilzfreund, dem es nach morchelgenuß sauschlecht ging. darüber macht sich ja niemand gedanken, aber fakt ist, daß es (zugegebenermaßen weinige) fälle eines neurologischen syndroms nach morchelgenuß gibt. ausschlaggebend ist dabei wohl auch, ob man frische oder getrocknete morcheln ist. Bei frischen ist die gefahr größer.
    deshalb fand ich es gleich "verdächtig", daß du einen rohen shitake gegessen hast. vielleicht war das der grund?


    hier der link zum neurologischen syndrom nach morchegenuß:


    http://www.dgfm-ev.de/node/1299

  • Gute Besserung!


    Und Danke für's Mitteilen. Eine vielfältige Ernährung ist zwar bestimmt gesünder als nur Essen aus dem Supermarkt, aber es gibt auch Überraschungen ...


    Herzliche Grüße,


    Merlena

  • Hallo an Alle,


    ich bin neu hier und beim Recherchieren auf das Forum gestoßen.


    Leider hat mich die Dermatitis auch erwischt. Ich züchte hobbymäßig Pilze und dieses Jahr das erste Mal auch Shiitake. Hatte mich bisher irgendwie nicht so gereizt (hätte aufs Bauchgefühl hören sollen), aber ich dachte mir, er gehört zur "Sammlung" dazu. Außerdem bin ich Heilpraktiker und der Shiitake ist nun mal einer der wichtigsten Heilpilze.


    Die Kultur fruchtete gut - praktisch der ganze Block voller Pilze. Also habe ich an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils eine Handvoll als Teil des Abendessens davon gegessen - immer gebraten bzw. gekocht.


    Zwei Tage lang völlig problemlos - und dann am Morgen nach dem 3. Abendessen, bemerkte ich Pusteln an den Händen mit - leichtem - Juckreiz. Nach dem Duschen dann fing die Haut im Gesicht und Körper an zu jucken (die Wärme "lockt" das Histamin). Wo ich mich gekratzt habe entstanden sofort Streifen (daher nennt man - wie ich jetzt weiß - diese Form der Dermatitis auch Flagellanten-Dermatitis, weil es aussieht wie Peitschen-Striemen). Zum Glück hält sich der Juckreiz in Grenzen, aber man sieht es natürlich, was in meinem Beruf nicht so gut ankommt.


    Ich war völlig überrascht, weil ich solche Hauterscheinungen noch nie hatte. Habe an alles mögliche gedacht - auch daran, dass ich jetzt vielleicht gegen Pilzeiweiß allgemein allergisch reagiere - bis ich dann mal nach Shiitake und Hautproblemen gegoogelt habe. Und siehe da...


    Habe es jetzt mit homöopathischen - und zeitweise auch konventionellen - Antihystaminika einigermaßen im Griff, aber es ist zäh. In der Literatur wird beschrieben, dass die Erscheinungen wohl tage- bis wochenlang anhalten können. Offensichtlich habe ich eine eher leichte Form, da gibt es wohl ganz andere Verläufe.


    Wichtig ist, dass diese Reaktion auf das Lentinan (den Hauptwirkstoff des Shiitake) wohl auch bei gekochten Pilzen vorkommen kann. Meine Pilze waren alle gekocht.


    Falls also der eine oder die andere von Euch plötzlich auch sowas an sich bemerkt - und am Tag davor Shiitake gegessen hat...


    Herzliche Grüße
    Rudolf

  • Danke für diesen Einblick! :thumbup:


    Der Shitake ist für mich auch so ein zwiespältiger Pilz. Ich weiß ja schon länger daß er nicht unproblematisch ist, wie ich es auch von der Morchel weiß.
    Aber so oft esse ich beide Pilze nicht und bislang gab es auch keine Probleme. Da ich allgemein auf ziemlich viele Substanzen allergisch reagiere schwebt das halt auch immer im Hinterkopf und ich kaue beim essen darauf mit herum. Infolgedessen mäßige ich mich im Pilzkonsum.
    Ich nehme an, weil das bei Pilzen mit "Wirkung" anscheinend häufiger ein Kriterium ist, daß das Maß des Konsum in gewisser Weise immer mal der Auslöser des Problems werden kann.
    Den vermute ich hier auch. Beim Grünling oder Kahlen Krempling wären die Folgen bekanntlich gefährlicher. Insofern doch auch irgendwie "Glück gehabt" daß es nur ein Schuß vor den Bug war. Doof ist es natürlich trotzdem, keine Frage.


    Falls es jemand der Betroffenen gewagt hat würde mich noch interessieren ob die Wirkung wiederkommt bei erneutem Verzehr. Sicherlich ist das wichtig zu wissen ob man nun dauerhaft aufpassen muß oder ob man evtl. sogar das Problem überwindet in Form einer Immunität, was ich aber eigentlich für unwahrscheinlich halte. Über weitere Infos diesbezüglich würde ich mich freuen, falls da jemand was weiß.

  • Hallo Mausmann,
    ich habe hier ein Dokument gefunden:
    http://www.bfr.bund.de/cm/343/…o_von_shiitake_pilzen.pdf


    Ich sehe gerade, es ist schon "älter" (von 2004), interessant finde ich da den letzten Satz auf Seite 4: "Prick-Tests mit Shiitake-Extrakten waren negativ ebenso wie spezifische lgE-Antigenreaktionen."
    (also, wenn man hypersensiblilisiert wäre, dann müsste da doch eine Reaktion sein?)


    Es wurde spekuliert über den möglichen Einfluss von Ko-Faktoren, z.B. UVA-Bestrahlung der Haut.
    "Hanada und Hashimoto (1998) weisen darauf hin, dass die durch Verzehr von Shiitake her-
    vorgerufene Dermatitis durch UVA-Licht ausgelöst bzw. verstärkt werden kann. Von 94 japa-
    nischen Patienten mit Shiitake-Dermatitis entwickelten 47% Hautreaktionen an Stellen, die
    Sonnenlicht-exponiert waren."