Die Struktur der Sporen....

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 5.225 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • ist sicher ein wesentliches Bestimmungsmerkmal. Hat sich mir Anfänger aber bisher im wesentlichen verschlossen.


    Nun hab ich meinen Chemiekasten erheblich aufgerüstet, und natürlich sofort angefangen zu experimentieren, zunächst mit Baumwollblau.


    Gleich ging das Problem los. Entweder alles schön dunkelblau, aber nix wirklich zu erkennen, oder aber nur die Spitzen der Asci mager eingefärbt.


    Da hab ich rumgespielt mit verschiedenen Einwirkzeiten, mit dünnschnitten, mit dickeren Stücken, mit unterschiedlich verdünnter Chemikalie, nix war so wie es sein sollte.


    Nun hab ich das Präparat zuerst ohne BWB ganz normal hergerichtet. Also mit Wasser einfach gequetscht. Dann mit der Rasierklinge vorsichtig das Deckgläschen wieder abgenommen und mit eiem Zahnstocker etwas verdünntes Baumwollblau aufgetragen. Wieder ein wenig Wasser hinzu und das Deckgläschen aufgesetzt.
    Jetzt ist das Ergebnis schon besser, aber die Struktur kam immer noch nicht richtig raus.


    Dann hab ich angefangen, zusätzlich mit dem Kondensor zu spielen. Und plötzlich konnte ich die Struktur sehr gut erkennen.


    So hab ich das bisher gesehen. Ungefärbt und ohne Einsatz des Kondensors.


    Peziza sp.



    Sporen der gleichen Art, nur eingefärbt ohne Kondensoreinsatz. Schon besser, aber nicht gut.



    Das gleiche Präparat, mit Kondensoreinsatz. Jetzt sieht man die Struktur recht gut.




    Hier nochmal eine Scutellinia sp.


    ungefärbt mit Kondensatoreinsatz



    gefärbt mit Kondensatoreinsatz




    Jetzt schreib ich das nicht um zu zeigen, was ich tolles gemacht habe, sondern weil ich zwar was hübsches sehe, aber nicht sicher bin, ob das auch relevant/brauchbar zum Bestimmen ist, und vor allem, ob und wenn wie, ich das noch besser machen könnte.

  • Hübsch, mit Mikroskopieren hab ichs noch net so ;)


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Ralf,
    im Moment bin ich etwas durcheinander. :( Was meinst du mit oder ohne Kondensor- bzw. Kondensatoreinsatz. Der Kondensor spielt ja immer eine Rolle beim Mikroskopieren und kann bei richtiger Einstellung zusammen mit der Leuchtfeldblende das Bild (insbesondere für die Fotografie) optimieren. Was hast du verändert, um den 3D-ähnlichen Effekt zu erzielen?


    Grüße aus Aurich,
    Helmut

  • Hallo Ralf


    Die besten Ergebnisse durch anfärben mit BWB erhalte ich,wenn ich die Probe am Rand des Deckglasses in BWB einfärbe und dann wieder herausangle und normal in H2O mikroskopiere.
    Hat den Vorteil,nicht alles ist blau.....
    Das erstellen von guten Bildern ist ein anderes Problem.


    Mfg Sven


  • Hallo Ralf,
    im Moment bin ich etwas durcheinander. :( Was meinst du mit oder ohne Kondensor- bzw. Kondensatoreinsatz. Der Kondensor spielt ja immer eine Rolle beim Mikroskopieren und kann bei richtiger Einstellung zusammen mit der Leuchtfeldblende das Bild (insbesondere für die Fotografie) optimieren. Was hast du verändert, um den 3D-ähnlichen Effekt zu erzielen?


    Grüße aus Aurich,
    Helmut


    Hallo Helmut,


    ich weiß nicht, ob das bei allen Mikroskopen gleich ist. Der Kondensor ist ja vor und zurück schwenkbar. Ich habe bei mir bisher lediglich eine zusätzliche Aufhellung des Sichtfeldes bemerkt und lasse ihn meistens nach vorne weggeklappt, so das er keine Wirkung hat.
    Heute habe ich bemerkt, dass ich ihn auch ein Stück über die gedachte Linie zwischen Lichtstrahl und Objektiv hinwegkippen kann. Dann habe ich diesen plastischen Effekt.
    Was mir - neben Erfahrung - fehlt, sind Vergleiche. So bin ich etwas unsicher, ob das was ich sehe auch tatsächlich die Oberflächenstruktur der Sporen ist, oder ob das irgendwelche Lichtbrechungen sind.[hr]



    Hi Sven,


    ich habe das zunächst auch so versucht, wei Du es beschreibst und wie ich es mit Kongorot auch mache. Das Problem dabei war, dass zu 99% nur die Ascusspitzen und ein/zwei Sporen angefärbt wurden. Und dann auch noch unterschiedlich intensiv.
    Mit dem vorherigen Quetschen und dem Einsatz von etwa 1:1 mit Wasser verdünntem BWB erreiche ich eine gleichmäßigere Einfärbung ohne dass alles dunkelblau wird.


    Das erstellen von guten Bildern ist in der Tat ein weiteres Problem, dem ich allerdings recht wenig entgegensetzen kann, da meine Kamera dafür nicht sonderlich gut ausgelegt ist und mein Budget zur Zeit keine Neuanschaffung zulässt.

  • Hallo Ralf,


    was hast Du denn für ein Mikroskop. Ich kenne viele Mikros, aber keins mit vollständig ausschwenkbaren Kondensor. Wichtig ist die richtige Höhe (wenn in der Höhe verstellbar, immer mindestens fast bis zum Anschlag hochdrehen) und die richtige Einstellung der Kondensorblende (je höher die Vergrößerung, desto weiter muss die Blende geöffnet werden).


    Mit Baumwollblau färbe ich wie folgt: Kleiner Tropfen BWB auf den Objektträger, Pilzfragment in den Tropfen geben. Anschließend mit einem Feuerzeug langsam erhitzen, bis das BWB anfängt zu verdampfen. Das Pilzfragment anschließend in einen Tropfen frisches Wasser ziehen. Wärme beschleunigt die Färbewirkung enorm.


    Viele Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen


    Mit Baumwollblau färbe ich wie folgt: Kleiner Tropfen BWB auf den Objektträger, Pilzfragment in den Tropfen geben. Anschließend mit einem Feuerzeug langsam erhitzen, bis das BWB anfängt zu verdampfen. Das Pilzfragment anschließend in einen Tropfen frisches Wasser ziehen. Wärme beschleunigt die Färbewirkung enorm.



    Das hab ich,glaub ich,schonmal gelesen...
    Aber natürlich wieder vergessen!
    Vielen Dank für die Erläuterung.


    Ralf


    Du kannst es dir auch ganz einfach machen....und nimmst halt Sporen zum mikroskopieren,welche schon farblich sind ;)



    Mfg Sven



  • Hallo Jürgen,


    das mit dem Erhitzen probier ich mal aus. Vermutlich gibt das erst mal Bratpilz.:D


    Mein Mikroskop ist ein altes Leitz. Als Typenbezeichnung finde ich nur SM-LUX.


    Hier sieht man den Kondensor nach vorne weggeklappt, so dass er komplett aus dem Lichtstrahl raus ist. Mit dem großen Drehhebel links kann ich ihn stufenlos in den Lichtstrahl schwenken. Die Linse bündelt oder streut dann das Licht nochmal, je nach Stellung.



    Hier ist er bis zum Anschlag in den Lichtstrahl gekippt. Dabei geht die Linse etwas über den Lichtstrahl hinaus. Das verringert die Lichtausbeute, schafft aber diesen plastischen Effekt.



    Sven


    Das ist eine gute Idee.:D

  • Hallo Ralf,


    das ist ein Kondensor mit einer Klapplinse. Die Linse erhöht im Strahlengang die Apertur und ist besonders für die 1000fache Vergrößerung wichtig! Der eigentliche Kondensor mit der Blende (unterer langer Hebel zum Verstellen?) ist ja immer im Strahlengang. Also Kondensor hochfahren, bei 1000facher Vergrößerung zusätzliche Linse einklappen und Kondensorblende weit öffnen.


    Gebrauchsanleitung in englisch:


    http://www.science-info.net/do…z-SM-LUX-instructions.pdf


    Viele Grüße
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    Danke für den Link, den hatte ich noch nicht.:thumbup:


    Klapplinse also.:) Ich dachte, das sei ein Bauteil.


    Den eigentlichen Kondensor kann man nicht verstellen, der ist fest.


    Jedenfalls finde ich den Effekt durch die Klapplinse gut.:)