Jetzt, wo es auch wieder optische Schmankerl zu finden gibt, wollen wir die letztjährige Tradition der Pilzfestival wieder aufleben lassen.
Ich hatte ja auf den Vorexkursionen der letzten Tage bereits festgestellt, dass die hübschen Becherlinge zur Zeit "wie Pilze aus dem Boden schießen".:)
Björn und ich haben uns gestern entschlossen, das Gebiet rund um mein Haus näher zu untersuchen. Ein guter Entschluß.
Tausend kleine Sonnen leuchteten uns aus den Treckerspuren des letzten Herbst entgegen. Es ist einfach unbeschreiblich, mit welch großer Individuenzahl wir begrüßt wurden. Und nicht nur die Treckerspuren, auch in kleinen austrocknenden Tümpeln und Senken waren sie zu finden.
Es waren überwiegend Angehörige der Gattung Scutellinia, und hier vor allem wahrscheinlich Scutellinia crucipila (muss noch mikroskopisch bestätigt werden), die zu tausenden und über Wegstrecken von oft mehreren 10Metern die Furchen schmückten.
Einmal auch in hübscher Farbkombination mit gelben Stielbecherchen.
Aber auch die roten Vertreter dieser Gattung fanden sich zu Hauf, teilweise in richtigen Nestern. Diese im Feld zu bestimmen ist immer recht unsicher. Sicher ist aber, dass wir mindestens zwei verschiedene Arten gefunden haben, vielleicht auch mehr. Das wird das Mikroskop und Björns Bestimmungskünste offenbaren. Scutellinia scutellata ist sicher dabei, vermutlich auch Scutellinia umbrorum.
Man könnte jeden einzelnen fotografieren, so hübsch sind sie.:D
Aber es gab nicht nur rot-orange. Diese, vermutlich Ombrophila sp.,
zart lilafarbigen Vertreter
fanden sich ebenso, wie das wahrscheinliche Highlight der Exkursion.
Sicher eine Octospora, das hat Björn zu Hause schon sofort geprüft, und dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Octospora lilacina, die jetzt nach dem Index Fungorum Kompsoscypha waterstonii heißt. Wie auch immer, diese Art ist für NRW noch nicht gemeldet und wird somit als Neufund angesehen.
Dann kroch mir noch ein Carabus granulatus beim fotografieren förmlich über die Finger. Leider war er zu nervös, um ihn besser ablichten zu können.
Alles in allem war es eine Exkursion mit überwältigenden Eindrücken und ein sicheres Zeichen, dass die Zeit des aufrechten Gangs bis zum Spätherbst vorbei sein dürfte.;)
Es ist fraglich, ob Björn die Ergebnisse seiner Bestimmungsarbeit noch vor seinem Urlaub einstellen kann. Interessante Ergebnisse werden dann halt später nachgeliefert.