Flockenstieligen Hexenröhrling

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 10.836 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Derpilzberater.

  • Hallo zusammen,


    Ich hatte vor ein paar Tagen meine 2 ersten Flockenstielige Hexenröhrlinge diesen Jahres gefunden. Da eher ungeplant habe ich mich kurzerhand entschlossen eine kleine Sauce daraus zu kochen.


    "Normales" Vorgehen - Anbraten mit Zwiebeln ablöschen mit Fond dazu Rahm.
    Das ganze hatte ich relativ fix gekocht, ich sag mal 10Minuten.


    Danach diese zum Abendessen mit Fleisch verspeist dazu noch Wein getrunken.


    Am nächsten morgen hatten ich und meine Partnerin ein ganz komisches Befinden.
    Ich hatte so ein Gefühl eines extremen "Katers" - leicht dusselig und sehr müde..
    Meine Partnerin hatt einen relativ heiklen Darm (Reizdarm) sie berichtete mir von Schmerzen in der Darmregion und anfangs Schwindelgefühlen auch ähnlich einem Kater.... einfach komisches behagen.


    In meinen Pilzbüchern steht eigentlich nichts darüber drin beim Flocki - Bei der Pilzkontrollen letzten Jahres wurde mir jedoch gesagt man solle die Flockis mind. 20 Minuten kochen. Ich denke ich habe die beiden Pilze wohl zu kurz gekocht....


    Hattet Ihr schon ein ähnliches Erlebniss ? Kocht ihr eure Flockis auch eher länger ?


    Gruss
    Hades

  • hm.. also wir essen regelmässig flockis.. ich brate die meist mit zwiebeln und speck und wenn als soße dann ablöschen mit rot oder weisswein..


    ich hatte noch nie probleme.. wenn ich die brate dann meist auch keine 20 min.. das geht gar nicht:-)


    ist halt jeder mensch unterschiedlich denke ich.. ich vertrage zum beispiel keine hallimasch.. absolut gar nicht.. selbst wenn ich die tod koche..

  • Wenn deine Hexen eine netzstielige darunter hatten und nicht nur flockenstielige gewesen wären, dann könnte das vielleicht eine Erklärung sein.


    "Boletus luridus", Netzstieliger Hexenröhrling verursacht mit gleichzeitigem Alkoholgenuss individuell verschieden Vergiftungserscheinungen.
    So heißt es in vielen Büchern.


    Im großen BLV Pilzführer von 2010 steht zwar daß nach neuesten Erkenntnissen nun doch nicht mit solchen Vergiftungen bei Alkohol zu rechnen sei, doch ich als vielseitiger Allergiker bin bei solchen Aussagen mehr als skeptisch. Die vorherige Annahme daß der Pilz bei Alkoholgenuss solche Reaktionen hervorrufen könnte wird schon ihren Hintergrund haben und nicht völlig aus der Luft gegriffen sein. Vielleicht erklärt es sich anders aber Probleme beim Verzehr "vermutlich" solcher Pilze hat es nun mal immer gegeben.

  • Ahoi,


    nein, vom Flockie kann ich nur Gutes berichten.


    Ich vertrage auch den Netzstieligen mit Alkohol,
    aber die Verträglichkeiten sind ja individuell unterschiedlich.


    Was vielleicht noch infrage käme, wäre ein überständiges Exemplar dabei...


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hy!...


    Wie alt war denn s ´Fleisch?... :D:D:D
    Also ich dachte zuerst auch an ein vielleicht überständiges Exemplar...
    Koche meine in der Regel auch so wie du und selten mehr wie zehn Minuten.
    Hab auch das Glück das mir die netzstieligen in Verbindung mit an Glasal Wein nix tun...
    Vielleicht muss sich Euer Organismus erst wieder dran gewöhnen nach der eher pilzarmen Zeit?... Oder es liegt am Biorythmus. Alkohol verträgt man ja auch nicht jeden Tag gleich. ;)


    Lg schmidltux

  • Was vielleicht noch infrage käme, wäre ein überständiges Exemplar dabei...


    Malone


    Ich denke auch, dass dies die plausibelste Erklärung ist

    Glucken-Counter 2010: 8 ;)
    Glucken-Counter 2011: ca. 12 :)
    Glucken-Counter 2012: schwer zu sagen, Saison war früh zu Ende :D
    Glucken-Counter 2013: 0 wegen Auslandsaufenthalts
    Glucken-Counter 2014: was nicht ist kann ja noch werden..

  • Hallo Hades,


    erste Anlaufstelle bei Vergiftungserscheinungen nach einer Pilzmahlzeit ist der Giftnotruf des Bundeslandes.


    Mich würden Bilder interessieren, inwieweit deine angesprochenen flockenstieligen Hexenröhrlinge überhaupt flockenstielige Hexenröhrlinge sind / waren.


    Der flockige wächst zb auf sauren Böden, der netzstielige auf kalkreichem Untergrund. Falls du also keine Bilder hast solltest du ggf. den Standort / bodenbeschaffenheit prüfen zb durch Zeigerpflanzen.


    Grundsätzlich sind Hexenröhrlinge der eßbaren Varianten roh oder nicht ausreichend durchgegart Magen-Darm-giftig.


    Um sicher zu gehen, soll man bei diesen Pilzen ( wie du schon selber angesprochen hast ) eine Garzeit von 20 Minuten ! einhalten.


    Grundsätzlich wird immer wieder von Unverträglichkeiten nach dem Verzehr ( auch bei ordentlich zubereiteten Exemplaren ) des Boletus luridus gesprochen.


    Unverträglichkeiten mit Alkohol beim "netzstieligen" konnte ich u.a. in einem Selbsttest nicht bestätigen. Das mag daran liegen dass viele Pilzbücher noch vom Coprinus-Syndrom ( ehem. Antabus-Sysndrom ) sprechen, diese Pilze allerdings kein Coprin enthalten (eine andere Hexenröhrlingsart enthält sehr wohl Coprin ! ).


    Ich möchte an dieser Stelle also in Frage stellen, ob es sich tatsächlich um "Flockies" gehandelt hat, die Idee eines überständigen sprich in Eiweiszersetzung befindlichen Pilzes wie Malone erwähnt hat ist natürlich auch nicht auszuschliessen.


    Gute Besserung, ich gehe davon aus dass etwaige Beschwerden auch bei deiner Partnerin bereits verschwunden sind bzw. nachgelassen haben. Bitte bedenke, sicherheitshalber bis zu 72 Stunden nach der Pilzmahlzeit keinen weiteren Alkohol zu trinken, es könnten wieder ähnliche Symptome auftreten falls Coprin im Spiel war.


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Alles wieder in Ordnung, danke der Nachfrage. Das ganze hatte sich dann gegen den Nachmittag gelegt und am nächsten Tag war alles wieder i.o.


    Wie gesagt der Zustand hat mich jetzt nicht beunruhigt, bei meiner Partnerin wars morgens heftiger da noch Schwindel und ein "kribbeln" dazu kam. Ich dachte auch nicht an den Pilz als Ursache. Erst Abends nach der Arbeit als sie mir erzählte das sie diese Symptome hatte.


    Hier ein Foto vom Fund, für mich sieht der noch frisch aus :)


    Für mich war das ein Schusterpilz. (Hoffe ihr seht das auch so :)) Ich find ihn mit den roten flocken am Stiel und dem braunen (leicht filzigen) Hut relativ einfach zu bestimmen. Bei uns gibt es ihn relativ oft und da er wunderbar schmeckt haben wir ihn letztes Jahr auch oft gegessen.


    Einziger unterschied war die Kochzeit - auf die habe ich nicht geschaut beim kochen, ich weiss aber noch das es schnell ging - sprich die Sauce beim Fond nicht ein bisschen eingekocht wurde sondern nur wenig flüssigkeit zum ablöschen was dann sehr schnell verdampft - rahm fertig..


    Sowies aussieht hat das nicht gereicht um das Gift zu zerstören.


    Da ich den Hinweis aus der Pilzkontrolle bekommen hatte, haben wir ihn sonst immer im Fonds ordentlich gekocht.


    Geschmacklich find ich ihn fast noch besser als den Steinpilz, leider leidet beim längeren kochen dann aber auch die Konsistenz..


    Ab jetzt koch ich die aber wieder schön brav durch ;)

  • Sieht nach "Flockie" aus ja :)


    alles klar :thumbup:


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort