Erster Röhrling des Jahres und dann sowas...

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  • Schon fast etwas peinlich, da finde ich meinen ersten Röhrling des Jahres, und kann ihn nicht zuordnen. Und ich dachte mir, die Röhrlinge wären die Anfängerpilze schlechthin... hab sämtliche Bücher gewälzt... hab zwar eine Vermutung, hab die Bilder auch einem Bekannten geschickt...


    Aber jetzt bin ich mal gespannt, was ihr dazu sagt.


    Angaben:
    3 er Gruppe
    Am Feldweg
    Bäume in der Nähe:
    2 Kiefern 1 sehr junge Eiche 1 unbekannter Laubbaum mit gefiederten Blättern
    Hut trocken
    Keine Verfärbung auf Druck
    Im Schnitt zeigt sich unmittelbar eine rötliche Verfärbung, die sich nicht weiter verändert
    Vorderer Bayerischer Wald - ca 400 m ü M


    Tatortfotos:



    Die beiden Kiefern:


    Unbekannter Baum/Strauch:





    Ich bin mal gespannt, was hier rauskommt.


    Viele Grüße,
    Wirderer

  • Hallo Wirderer,


    könnte der Kuhröhrling sein. Bin mir aber nicht sicher, da ich diesen Pilz sehr selten finde.
    Bin auch gespannt, was die anderen dazu sagen.


    Grüße Helene

  • Hallo Wirderer!


    Viele und gute Angaben, aber... ---> Hast Du mal einen Geschmackstest gemacht?


    Was mir statt brauner Farben eher auffällt, ist eine chromgelbe Stielbasis im Schnitt, oder täusche ich mich da?


    Der unbekannte Baum ist wohl eine Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). Du kannst diese Art auch im "Jugendstadium" gut an den schwarzen Blütenknospen erkennen.


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo!


    Der unbekannte Baum ist glaub ich eine Eberesche (Vogelbeere) oder doch irgendeine Esche? Aber der Mykorrhiza-Partner ist ziemlich sicher die Kiefer. Es handelt sich vermutlich um einen Röhrling der Gattung Schmierröhrlinge. Ich tippe auf Kuhröhrling. Bin aber kein Experte.


    Lg,
    Anna[hr]
    ....war wiedermal jemand schneller ;)

  • Hallo zusammen und schon einmal vielen Dank für die Antworten.


    Hier ist die rötliche Stelle im Schnitt markiert:


    Einen Geschmackstest habe ich nicht gemacht - welche Erkenntnis würde das bei einem Röhrling bringen? Bzw. welche Geschmacksrichtungen kann es bei Röhrlingen geben? Ah... jetzt dämmerts mir... Ausschluss des Pfefferröhrlings? Oder gibts noch andere Hinweise?


    Eine gelbe Färbung war vor allem am Stil, direkt unter dem Hut.


    Wegen des Baumes... an eine Esche habe ich auch zuerst gedacht, aber beim schnellen Hingucken keine schwarzen Knospen entdecken können... evtl. wäre es jetzt auch schon zu spät dafür.


    Beim Baum komme ich auch trotz baumkunde.de nicht weiter.. die Blätter sind doch gegenständig?



    Viele Grüße,
    Wirderer

  • Hallo Wirderer!


    Ja, an den Pfefferröhrling (Chalciporus piperatus) hatte ich eigentlich gedacht, gerade die farblichen Aspekte der Poren und die gelbe Basis haben mir diese frühmorgendliche Idee zugeflüstert.


    Natürlich decken sich verschiedene Merkmale auch mit Arten von Suillus.


    Da müsste man mal in Ruhe vorbeischauen. Vielleicht sagt uns auch ein Experte, was Sache ist und schließlich dürfte auch der Erscheinungszeitpunkt noch eine kleine Rolle spielen.


    Wenn Du keine schwarzen Triebspitzen erkennen konntest (die gibt es auch jetzt noch zu genüge!), scheidet die Gemeine Esche wohl aus, aber vergleiche doch mal bei Baumkunde, u. U. auch mit der Eberesche (Vogelbeere) ---> gute Idee von Anna!


    Bis dann, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Ahoi Wirderer,


    für mich ist das ein Ringloser Butterpilz (Suillus collinitus). Du kannst ja mal eine Suchmaschine anwerfen und vergleichen.


    Von der Hutfarbe ist er meiner Erfahrung nach ziemlich variabel. Die gelbe Stielspitze und und die Marmorierung bzw. Punktierung auf dem Stiel sprechen für mich für einen Butterpilz. Und die ringlose Version kann durchaus auch rötliche Töne im Stiel aufweisen. [Vgl. Gminder: Handbuch für Pilzsammler (2008), S. 82.).
    Was mich aber besonders überzeugt, ist dieses typisch weiche, nass-schwammige, dellige Fleisch. Das wäre ein Tipp für die Raumfahrt oder so: Ich kenne nämlich keinen Stoff, der soviel Wasser speichern kann, wie dieser Pilz :D


    Grüße Charleston.

  • Die Blätter der Eberesche sind viel schmaler und deutlich gezackter... hm... da komm ich nicht weiter.


    Gegen den Butterpilz spricht das frühe Erscheinen und die Bodenverhältnisse - bei uns im Vorderern Bayerischen Wald ists eher sauer - neutral/lehmig. Der Butterpilz kommt laut Literatur auf Kalk vor.


    Ja, wer hätte das gedacht... dass ein banaler Röhrling so kompliziert zum Bestimmen ist.

  • Wenn es um den Zeitpunkt des Erscheinens ginge, dürfe es den Pilz gar nicht geben^^


    Bsp: GERHARDT (2007): Der große BLV Pilzführer.


    - Kuhröhrling: ab Juli
    - Butterpilz: ab August
    - Pfefferröhrling: ab August


    Bsp: Gminder (2008):


    - Kuhröhrling: ab Juni
    - Butterpilz: ab Juni


    Im Erscheinungszeitpunkt sehe ich kein Problem.


    Und zur Frage der Bodenbeschaffenheit.


    - Gerhardt zum Butterpilz: "besonders auf Sand-, doch auch auf Kalkböden" [S. 490]
    - Gminder ebenfalls zum Butterpilz: "...auf Böden aller Art, auf Kalkböden seltener" [S. 82] edit: Jedoch ist der Ringlose Butterpilz auf Kalkböden beschränkt. Mein Fehler, Sry.

    Ich persönlich finde Butterpilze beispielsweise auch im sauren Fichtenwald, ebenso die Ringlosen.

  • Wenn dein Baum partout keine Esche sein will, es gäbe durchaus auch Arten die keinen gesägten Blätterrand haben, dann würde ich auf eine Sumachart (Rhus bzw. Toxicodendron) tippen. In dem Fall gilt es Vorsicht walten zu lassen denn da gibt es giftige Arten, auch mit Kontaktgift!
    Hat der Baum, vorausgesetzt es ist eine Sumachart, rote Beeren, wenn es soweit ist, dann ist es aber eine ungiftige Art.
    In Frage käme auch noch die Sibirische Fiederspiere. Die wird allerdings auch nur bis zu 2m hoch. Das kann ich auf dem Bild nicht abschätzen.

  • Lieber Wirderer,


    für mich sieht es absolut nach einer gemeinen Esche aus, da habe ich keinen Zweifel.


    Bezüglich des Pilzes: könnte es nicht auch eine Ziegenlippe sein?
    *vorsichtig-in-den-Raum-werf* :shy:


    LG,
    Kuschel

  • Kuschel:
    Die gemeine Esche wäre doch vieeeel zu einfach, und dann müsste ich auch noch zugeben, dass ich die schwarzen Knospen übersehen habe :) Aber wahrscheinlich habt ihr da recht.


    Und Ziegenlippe war auch fast mein erster Tipp - ich habe mir den kleinen Bruder davon ausgesucht - den braunen Filzröhrling, eine Varietät von der Ziegenlippe, welche aber nicht blaut.

  • Hallo Wirderer,


    das es sich um einen Schmierröhrling handelt ist sicher. Deinen Funden am Nächsten kommt der Mediterrane Röhrling (Suillus mediterraneensis). Wenn der es nicht sein sollte könnte noch der Zirbenröhrling (Suillus plorans) in etwa hinkommen. Daran glaube ich aber eher nicht.


    Viele Grüße


  • Hallo Pilz62,


    kannst du mir bitte erläutern, an welchen Kriterien du hier die Gattung Schmierröhrlinge festmachst? Gerade der schmierige Hut war ja in diesem Fall trocken.


    Viele Grüße,
    Wirderer


    Das ist einfach ein Bauchgefühl. Der ganze Habitus erinnert mich an einfach an diese Gattung.


    Viele Grüße

  • Hallo zusammen!


    Der Ringlose Butterpilz (Suillus collinitus) scheidet für mich absolut aus: da stimmen ganz frappant weder die Farbe, die Form noch die Größe der Poren nicht (Habitus wie Butterpilz / S. luteus!)! Außerdem ist von einem rosa Mycelfilz weit und breit nichts zu sehen (was Mausmann wahrscheinlich mit "rötlicher Basis" meinte).


    Aus eben diesen Gründen halte ich anfangs bereits erwähnten Kuhröhrling (Suillus bovinus) für eine (kleine) Möglichkeit, der mit seinen "weisslichen, gelblichen oder bräunlichen, bisweilen auch etwas rötenden" Aspekten seines Fleisches (Quelle: R. M. Dähnke) das gezeigte Spektrum zwar erfüllt, mir aber vom Aussehen des Stieles her nicht zu passen scheint.


    Der Pfefferröhrling (Chalciporus piperatus) ist im Schnitt gelb und passt mir (entgegen meiner anfänglichen Vermutung) auch nicht mehr (siehe Bilder, Geschmackstest aber ausstehend!).


    Als heissen Tip würde ich mittlerweile den von Pilz62 angeführten Zirbelröhrling (Suillus plorans) werten, dessen äußeres Aussehen des Stieles wie auch die weißlichen, gelblichen bis bräunlichen Aspekte (Quelle: Gerhardt) des Fleisches zusammen mit den Merkmalen der Poren für mich wunderbar zu passen scheinen.


    Suillus mediterraneensis würde ich aber ausschließen: er hat m. E. unter anderem zu kleine Poren, der Stiel ist punktiert (!), das Fleisch "kräftig chromgelb" (Quelle: Gerhardt).


    Um den Zirbelröhrling festzumachen, müsste man feststellen, ob es sich bei den erwähnten Kiefern um Zirbel-Kiefern (Pinus cembra) handelt, die u. a. an den Nadeln zu erkennen sind, die meist zu fünft aneinanderwachsen.


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Moin,


    ersteinmal möchte ich meinen Fehler oben entschuldigen. Der Ringlose Butterpilz ist lt. Gminder (2008) auf Kalkböden beschränkt.
    Demgegenüber nennt aber Horak (2006) "besonders sandige Standorte" als Verbreitungsgebiet...also saure.


    Bzgl. des S. plorans:


    - lt. Gerhardt kommt dieser allerdings auch nur auf kalkhaltigen Böden vor. UND in Gebirgslage.
    - Horak spezifiziert das mit "subalpiner bis alpiner Lage". Das entspräche Lagen von 1500 bis 3000 Metern. Da scheinen mir 400 m nicht mehr im Toleranzbereich zu liegen?


    Grüße Charleston.

  • Sieht mir nach Körnchen-Röhrling (Suillus granulatus) aus , haben wir jetzt alle durch? :D


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Fusselhirn, hallo zusammen!


    Die Blattränder der Walnuss (Juglans regia) sind glatt (also nicht so, wie die gezeigten Blätter!) und besitzen nicht diese lang und sehr schmal zulaufenden Blattspitzen. Die Eberesche (Sorbus aucuparia) besitzt diese übrigens auch nicht, deren Einzel-Blätter sehen bei genauerer Betrachtung den gezeigten Blättern überhaupt nicht ähnlich.


    Einträge von Suillus plorans in Bayern habe ich bei "Pilzkartierung online" leider keine gefunden.


    Einen Pilz einer gewissen Meterhöhe zuzuordnen halte ich mittlerweile nur bedingt für beweisführend, dies ist aber nur ein Erfahrungswert, den ich mir an Hand anderer Beiträge zu ähnlichen Themen angeeignet habe. Auch andere Gesichtspunkte des Fundortes müssen passen. Eventuell gibt es zu S. plorans eine Aussage in entsprechender Fachliteratur, über die ich leider nicht verfüge.


    Ich denke, wir sollten jetzt einen Experten abwarten, um uns hier nicht in irgendwelche Vermutungen zu verrennen.

    Wichtig wäre m. E. auch (sofern S. plorans eine gute Möglichkeit darstellt), sich zu vergewissern, dass es sich bei den Begleitbäumen um Zirbel-Kiefern handelt (Achtung: Verwechslungsgefahr mit der Weymouths-Kiefer) oder eben nicht.


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Sieht mir nach Körnchen-Röhrling (Suillus granulatus) aus , haben wir jetzt alle durch? :D


    Den habe ich eigentlich wegen seines Vorkommens auf Kalk ausgeschlossen und ja, ich glaube es wurden alle ringlosen Schmierröhrlinge mit braunen Hut vorgeschlagen;). Wenn dort keine Zirbelkiefer steht sind wir wieder am Anfang.


    Viele Grüße

  • Also auf Wunsch bin ich heute Morgen nochmal schnell zur Fundstelle gefahren. Neue Fruchtkörper gabs erstmal nicht mehr - bin ja gespannt, ob da dieses Jahr nochmal welche kommen, oder erst nächstes Jahr.


    Die Kiefern haben zwei Nadeln - ohne Lupe (biete grad bei Ebay auf eine) kann ich leider nicht sagen, wie viele Streifen auf den Nadeln sind (wenn das auch ein Bestimmungsmerkmal für Kiefern wäre).




    Der unbekannte Baum ist wohl doch eine Esche - bei genauerem Hinsehen habe ich doch schwarze Knospen entdeckt (Fokus ist leider falsch gesetzt):



    P.S.: Geschmacksprobe habe ich nicht gemacht - und da die eh schon leicht überständigen Fruchtkörper mittlerweile seit 2 Tagen im Kühlschrank liegen, werde ich darauf verzichten :)