Veränderliches Aussehen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.738 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MarionS.

  • Beim Rätselraten um einen Pilz, welcher es denn nun sei, kam mal wieder eine Frage in mir auf.


    Manche Pilze sind in ihrer Gestalt, in ihren Farben usw. ja relativ vielgestaltig.


    Weiß man wie es dazu kommt ? Weiß man das zumindest bei einzelnen Arten ?
    Oder gibt es wenigstens Überlegungen dazu oder sonst wissenswertes ?


    Weiterhin kam ich so zur nächsten Frage:
    Kann ein Pilz auch mit zwei oder mehreren (verschiedenen) Partnern (ob nun Mykorrhiza oder anders sei mal egal) gleichzeitig eine Verbindung eingehen ? Und dadurch evtl. verschiedene Charateristika annehmen ?
    Ich würde ja vermuten daß die Chemie den Ausschlag für ein verändertes Aussehen gibt, nicht die Gene. Damit kommt mir der Stoffwechsel mit z.B. einem Baum als Gewicht in die Überlegung.


    Ich finde die Frage spannend.
    Wenn ihr eine Meinung habt oder gar was handfesteres würde ich mich freuen davon zu lesen.

  • Hallo Mausmann,


    interessante Fragen, die Du hier aufwirfst.


    Ich habe weder etwas Handfestes noch eine Meinung darüber. Ich kann höchstens meine Beobachtungen mitteilen.


    Nehmen wie mal die ganz stinknormalen Heiderotkappen, die bei uns in manchen Jahren ein Massenpilz sind. Je nach Standort ist die Hutfarbe unterschiedlich. Wenn sie im Heidekraut wachsen haben sie die typische orange Hutfarbe. Ein paar Meter weiter am Übergang zu einem Jungeichenwald wird die Hutfarbe dunkler, so daß man zuerst an eine Eichenrotkappe denkt. Auch laufen manche an der Stielbasis blaugrünlich an, manche überhaupt nicht.


    Hier ein Bild aus dem Jahr 2010 von Heiderotkappen mit unterschiedlicher Hutfarbe. Leider kommt der farbliche Unterschied nicht so stark heraus wie er tatsächlich war.



    Und ja, auch die Rotkappe links ist eine Heiderotkappe.


    Irgendwo in den Tiefen der Festplatte habe ich noch Vergleiche mit verschiedenfarbenen Espenrotkappen, Fichtensteinpilzen und Kiefersteinpilzen. Finde ich momentan nur nicht.


    Grüße von Helene, die neugierig ist, was die anderen zu diesem interessanten Thema beitragen.

    Man muß nicht jeden Pilz essen, der essbar ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Waldpilz ()

  • Hallo Mausmann,


    das ist eine gute Frage. Meiner Kenntnis nach kann ein Pilz nur mit einer einzelnen Pflanze ein Mykorrhiza bilden. Fruchtkörper, die nahe beieinander stehen müssen aber nicht vom selben Pilz stammen.


    Hallo Helene!


    Was deine Heide-Rotkappen betrifft so habe ich bemerkt das dunkler gefärbte junge Fruchtkörper im Alter heller werden (wenn sie es solange schaffen unentdeckt zu bleiben;). Das ist aber nur meine eigene Erfahrung. Ob das immer so ist kann ich nicht beurteilen.


    Viele Grüße

  • Weiterhin kam ich so zur nächsten Frage:
    Kann ein Pilz auch mit zwei oder mehreren (verschiedenen) Partnern (ob nun Mykorrhiza oder anders sei mal egal) gleichzeitig eine Verbindung eingehen ? Und dadurch evtl. verschiedene Charateristika annehmen ?


    Ein Individuum kann das nicht, das hat auch meines Wissens nach nur einen Partner, aber die Art an sich verbindet sich aber schon mit verschiedenen Wirtspflanzen, auch wenn sie in der Regel einen "erklärten Liebling" haben.
    Nun, im Boden selbst finden sich natürlich auch Mineralien und Spurenelemente in verschiedenen Zusammensetzungen...

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Weiterhin kam ich so zur nächsten Frage:
    Kann ein Pilz auch mit zwei oder mehreren (verschiedenen) Partnern (ob nun Mykorrhiza oder anders sei mal egal) gleichzeitig eine Verbindung eingehen ? Und dadurch evtl. verschiedene Charateristika annehmen ?


    Ein Individuum kann das nicht, das hat auch meines Wissens nach nur einen Partner, aber die Art an sich verbindet sich aber schon mit verschiedenen Wirtspflanzen, auch wenn sie in der Regel einen "erklärten Liebling" haben.
    Nun, im Boden selbst finden sich natürlich auch Mineralien und Spurenelemente in verschiedenen Zusammensetzungen...


    Wenn ich nun aber an diese alten riesigen Halimasch z.B. denke, die bekanntlich zu den weltgrößten Lebewesen gezählt werden, deren Myzel wird doch sicher nicht mit nur einem Baum auskommen können. Wahrscheinlich auch nicht mit nur einer Art. Alleine die räumliche Perspektive wäre da schon hinderlich. Dieser Gedanke kam mir gerade. :lightning: Das ist auch nur ein Pilz, doch der muß doch viele Partner haben. Oder habe ich da etwas übersehen?


    Wenn ich mit dieser Überlegung nicht falsch liege dann ist mancher Pilz also nicht nur fähig mehrere Partner zu haben, er hat sie auch tatsächlich und das wohl gleichzeitig, schon aus der Notwendigkeit heraus. Oder ?


    [hr]
    Weiter fällt mir gerade ein daß wir das jüngst auch im Kleinen hatten. Zumindest etwas ähnliches.
    Die "nekrotische Zone". Der Pilz entzieht den Pflanzen (Mz.) im Inneren seines Hexenrings die Nährstoffe um sie nach außen zu seinen Fruchtkörpern zu transferieren. Das ist zwar schmarotzender Natur aber auch in Beziehung stehend zu anderen Lebewesen.

  • Hallo Mausmann,


    parasitäre Pilze, wie der Hallimasch oder der Austernseitling, nehmen eigentlich jeden Wirt den sie bekomen können und auch vertragen. Die haben natürlich Beziehungen zu vielen verschiedenen Lebewesen.


    Viele Grüße

  • Hallo Mausmann,
    gute Frage!
    Momentan beobachte ich wieder, dass Schwefelporlinge an Eichenholz durchgehend gelb sind und an Kirschholz mehr oder weniger orange Zonen zeigen. Das Substrat scheint also Einfluss auf die Färbung zu haben. Wahrscheinlich spielt auch, wie bei vielen Blütenplanzen, der ph-Wert eine Rolle.
    VG
    Gerd

  • Hallo, sehr interessant - denke dass das Substrat Einfluss auf die Erscheinungsform ( zumind. die Farbe ) hat, ist recht klar. Wenn aber ein Pilz ( hier das Mycel ) wie z.B beim Hallimasch ( angenommen ) über eine größere Entfernung, versch. Bodenverhältn., Klima ( Schatten, Sonne, Temp. ) schlussendlich auch mit versch. Pflanzen/ Partnern/ Substraten etc. Verbindungen eingeht, sollten auch die Fruchtkörper von einem Pilzmyzel anders aussehen können.
    Ich denke schon, dass auch ein Pilz ( z.B. der hier genannte Hallimasch ) gleichzeitig versch. Partner haben kann.

    Viele Grüße


    Verzehrfreigaben gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort !