Ein bissl Fliegenpilz darf's schon sein?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.224 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dermatze.

  • Hallo zusammen,


    erst einmal muss ich sagen, dass ich mich sehr darüber freue, dass die Internetpräsenz der DGfM (http://www.dgfm-ev.de/) auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde und auch mit Leben gefüllt wurde/wird.
    Auch das pilzportal (http://www.pilzportal.info/), eine Kooperationsarbeit des DGfM mit einer Privatperson, ist eine tolle Idee. Negativ ist mir in diesem Zusammenhang nur folgende Aussage auf http://www.pilzportal.info/pil…ftungen/pantherinasyndrom:


    "Die Zugabe von geringen Mengen Fliegenpilzen zu einem Pilzgericht wertet den Geschmack deutlich auf."


    Da direkt von der Homepage der DGfM darauf verwiesen wird, muss man sich schon fragen, wie diese dazu steht :/. Ich kann mir nicht denken, dass hier wirklich der Konsum von Giftpilzen propagiert wird, oder?


    Beste Grüsse, matze

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  • Nun, im gesamten Kontext liest es sich schon etwas anders.
    Aber du hast recht damit daß der letzte Satz in dieser Form äußerst ungünstig dasteht. Das sollte korrigiert werden, ist wahrscheinlich auch unbeabsichtigt so online gegangen. Vermutlich fiel es dem Schreiber nicht auf. Das kann passieren wenn man in seinem Text vertieft ist. Da liest man durchaus noch beim Kontrollieren selbst verfasste Texte anders als man sie tatsächlich geschrieben hat. Ich kenne das gut. :D

  • Grüne Knollenblätterpilze sollen gut schmecken, sagen jedenfalls Befragte im Krankenhaus :rolleyes:


    Ich denke mir auch dass das mit den Fliegenpilzen so nicht lange dort stehen wird


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort


  • "Die Zugabe von geringen Mengen Fliegenpilzen zu einem Pilzgericht wertet den Geschmack deutlich auf."


    Da direkt von der Homepage der DGfM darauf verwiesen wird, muss man sich schon fragen, wie diese dazu steht :/. Ich kann mir nicht denken, dass hier wirklich der Konsum von Giftpilzen propagiert wird, oder?


    Wenn man nicht einen einzelnen Satz aus dem Zusammenhang reißt, sondern sinnerfassend und im Kontext liest, wird man an dieser Aussage nichts anstößiges finden können.

  • Hallo!


    Zitat

    Ibotensäure selbst ist eher ein Geschmacksverstärker und ähnelt in seiner chemischen Struktur dem Glutamat. Sie wird z.B. in Japan als Geschmacksverstärker angemeldet und in manchen Gegenden wird der Fliegenpilz mehrfach abgekocht verzehrt und gilt als Speisepilz. Die Zugabe von geringen Mengen Fliegenpilzen zu einem Pilzgericht wertet den Geschmack deutlich auf.


    Dies ist der Original-Wortlaut aus besagter Veröffentlichung.


    Zitat

    Wenn man nicht einen einzelnen Satz aus dem Zusammenhang reißt, sondern sinnerfassend und im Kontext liest, wird man an dieser Aussage nichts anstößiges finden können.


    ---> Selbst wenn man diesen Hinweis befolgt, scheint die Aussage, dass die Zugabe von geringen Mengen Fliegenpilzen anscheinend den Geschmack deutlich aufwerten soll, äußerst fehlplatziert! Der Zusammenhang zu "in manchen Gegenden" ist durch die Positionierung am Ende des Abschnittes nicht gegeben, so dass man den Gedankengang von Matze durchaus nachvollziehen kann!


    "Sehr ungeschickt und absolut unprofessionell formuliert" würde ich dazu sagen! Diese Aussage scheint m. E. tatsächlich die "Zugabe von geringen Mengen Fliegenpilzen zu einem Pilzgericht" als geschmackliche Verbesserung darzustellen, daran ändert auch ein nachträgliches "Um-die-Ecke-Denken-im-Sinne-des-Verfassers" nichts!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Selbst wenn man diesen Hinweis befolgt, scheint die Aussage, dass die Zugabe von geringen Mengen Fliegenpilzen anscheinend den Geschmack deutlich aufwerten soll, äußerst fehlplatziert! Der Zusammenhang zu "in manchen Gegenden" ist durch die Positionierung am Ende des Abschnittes nicht gegeben, so dass man den Gedankengang von Matze durchaus nachvollziehen kann!


    Eine Tatsache ist eine Tatsache und man sollte nicht lügen oder etwas verschweigen und wenn das in manchen Gegenden so gehandhabt wird, dann kann man den Leser darüber informieren. Und sorry, aber wenn das "in manchen Gegenden" schon eine Zeile weiter nicht mehr als Zusammenhang erkannt wird, dann sagt das eher etwas über die Lesekompetenz aus.
    Ich denke auch Maze hat das verstanden und den Zusammenhang richtig erkannt. (und wohl die meisten Leser hier ebenfalls)
    Was er thematisiert ist eher dieser inzwischen übertriebene Sicherheitsgedanke, bei dem man überall auch noch die absurdesten Warnhinweise anbringen muss, weil irgendein Idiot eine Dummheit draus macht ("Katze in der Microwelle trocknen verboten"). Ich finde es nicht gut, das man Informationen zensiert oder alles mit Warnhinweisen zupflastert, um die Texte an dem dümmstmöglichen Leser auszurichten.
    Selbst wenn einer nun geringe Mengen Fliegenpiltz untermischt, wird er dadurch nicht sterben. Wer Glutamat mag, kann sich aber auch einfach etwas Maggi untermischen.

  • Rad-Pilz, natürlich hast du Recht wenn du sagst, dass viele hier die Aussage schon richtig deuten können. Man muss das ganze aus der Perspektive der Zielgruppe des Pilzportals sehen, blutige Anfänger bis Fortgeschrittene. Anfänger können diese doch sehr ungeschickt formulierte Aussage falsch deuten, für mich liest es sich nämlich so:
    "In manchen Gegenden isst man Fliegenpilze nach mehrfachem Abkochen sogar (warum wird er wohl abgekocht?). Aber ganz generell kann man sagen, dass ein bisschen Fliegenpilz in der Mischpilzpfanne nichts tut, ganz im Gegenteil, das Essen schmeckt so um einiges besser."
    Abgesehen davon, dass die Konzentration von Muscarin und Muscimol von Kollektion zu Kollektion extrem variiert, weiß man immer noch nicht, was denn nun "geringe Mengen" sind. Wenn es dann doch überdosiert ist, und sich das Pantherina-Syndrom bemerkbar macht, dann ist das Geschrei groß.


    Mich würde ja mal interessieren, ob das hier schon jemand ausprobiert hat und wie so die Erfahrung war. :D Bin da sehr offen und will nichts -grundlos- verteufeln.


    Beste Grüsse, matze[hr]
    Fredy:


    "Sehr ungeschickt und absolut unprofessionell formuliert" würde ich dazu sagen! Diese Aussage scheint m. E. tatsächlich die "Zugabe von geringen Mengen Fliegenpilzen zu einem Pilzgericht" als geschmackliche Verbesserung darzustellen, daran ändert auch ein nachträgliches "Um-die-Ecke-Denken-im-Sinne-des-Verfassers" nichts!


    Mich beschleicht das Gefühl, dass der Autor hier vielleicht gar keinen Bezug zu "in manchen Gegenden" herstellen wollte... :/



    Ich finde, man sollte als vernüftige Vorsichtsmaßnahme die Aussage auf der Website relativieren, sonst sieht es im Wald künftig so aus....



    :evil:

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    Einmal editiert, zuletzt von dermatze ()

  • Mich würde ja mal interessieren, ob das hier schon jemand ausprobiert hat und wie so die Erfahrung war. :D Bin da sehr offen und will nichts -grundlos- verteufeln.


    Ich kann zumindest aus zweiter Hand berichten.


    Meine Mutter hat mir mehrfach erzählt, dass Fliegenpilze in den Kriegsjahren in unserer Gegend durchaus, gut abgekocht, gegessen wurden. Sie hat aber auch aus Bucheckern Margarine und aus Eicheln Kaffeeersatz gemacht.
    Ich weiß, das es sich dabei nicht um bloße Erzählung handelt, sondern den Tatsachen entspricht.


    Wie dem auch sei, ich finde diesen Passus auf der Seite der DGfM auch befremdlich. Und zwar weniger wegen einer eventuellen Vergiftungsgefahr beim Verzehr, sondern weil der Fliegenpilz in der "Szene" inzwischen auch als Rauschmittel benutzt wird. Und mit diesem Passus wird die Hemmschwelle, sich daran zu versuchen, sicher nicht gehoben.


    Zwar kann man auch da der Meinung sein, dass die DGfM nicht der Hüter der Menschheit ist, aber es ist doch irgendwie unpassend und unglücklich.

  • Voriges Jahr gingen meine Frau und ich am nahen Baggersee spazieren und erfreuten uns an den vielen schönen Fliegenpilzen in allen Größen.
    Auf dem Rückweg kam uns ein Radfahrer entgegen, mit einem Korb voll Fliegenpilzen, er hatte alle Ratzeputz leer geräumt.
    Wir wunderten uns schon, vielleicht hatte er eine Fliegenplage zu Hause und wollte damit die Plager loswerden. <X


    Es grüßt die Schleiereule

    The first morel the shepherds did see
    In the springtime beneath a dying elm tree:
    Morel, morel,
    Morel, morel!
    Where we find them we never will tell,
    Morel!


    Direkt von Google übersetzt:


    Code
    Die erste Morchel,die die Hirten gesehen haben
    Im Frühling unter einer sterbenden Ulme:
    Morchel, Morchel,
    Morchel, Morchel!
    Wo wir sie finden, werden wir nie sagen,
    Morchel!
  • Ich finde es absolut ok wenn du die Steinpilze für uns stehen lässt dermatze :D


    Achtung! Die Fliegenpilzsammler haben uns unterwandert !!! ;)


    Gruß



    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
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  • Ich finde es absolut ok wenn du die Steinpilze für uns stehen lässt dermatze :D


    Achtung! Die Fliegenpilzsammler haben uns unterwandert !!! ;)


    Siehste mal wie nett ich bin, opfere mich, damit ihr noch genug Steinis findet ;)
    So ein paar Fliegenpilze machen den Korb doch erst farbenfroh :P Wie ich jetzt feststelle kommt der Konsum hierzulande doch häufiger vor als gedacht; schlage daher die Umbenennung vor in Deutscher Kaiserling. :evil:


    Beste Grüsse, matze

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