Ahoi, zusammen,
es ist ja immer etwas Besonderes, wenn sich Forumsmitglieder mal zur gemeinsamen Pirsch treffen.
Bei uns war es dann gestern endlich soweit:
"Der Pilzberater" Dietmar und meine Wenigkeit, begleitet von Freundin I., machten sich auf in den Buchenwald.
Mit wenig Hoffnung auf gute Funde, denn die wochenlange Trockenheit war ja durch das bisschen Regen 2 Tage zuvor noch lange nicht behoben.
Aber, wie das Bild vom Vortag zeigt,
kann man auch nach stundenlangem Latschen durch pilzleeren Wald doch noch 'ne schöne Überraschung erleben.
Aber wieder zurück zum Samstag.
Erstmal war lange außer Bäumen und welkendem Laub
so richtig garnix los.
Dann, mit einem Mal, fielen sie doch in Massen über uns her
(oder vor uns auf die Knie:D):
Austerseitlinge, die ja inzwischen bekanntermaßen auch ohne Frost können.
Ja, da kam Freude auf
und Dietmar "The Knife" konnte nach Herzenslust schnippeln...
Anschließend erstmal wieder nur Laubgestapfe, bis ...
I. meinte nur ganz lakonisch, zu Boden blickend:
"Ne Amanita, aber welche?"
Und nun konnte "The Knife" so richtig aus dem vollen Pilzberater-Fundus schöpfen.
Daß man den Perlpilz an der lateinisch namengebenden Rötung erkennt, wußte ich zwar, aber daß z.B. die geriefte Manschette ihn zweifelsfrei vom Pantherpilz (ungeriefte Manschette) trennt, hatte ich vielleicht schon ein paar Male gelesen, aber nichts setzt sich so im Gedächtnis fest wie die lebendige Anschauung.
Die Riefung ist übrigens auf dem Bild gar nicht zu erkennen.
Soviel nur zur Pilzbestimmung nach Bild!
Also sollte dieser unser erster verspeister Perli werden....
Wieder etwas klüger stapften wir weiter mit großen Steinpilzaugen
durch den Buchenwald.
Von Steinis keine Spur
("Wenn ich ein Steinpilz wär', würd' ich hier wachsen") --
aber einige brandheiße Spots mit gar hohem Morchelpotential taten sich vor uns auf.
Also Augen auf im nächsten Frühjahr!
Ach ja, und was stehen da unten für süße weiße Reißnägelchen?
Aha, Halsband-Schwindling!
Marasmus rotula [pers. Erstfund].
Später apportierte The Knife ein Stöckchen,
das konnte mir aber nur den brummigen Kommentar
"Ach, schon wieder bloß 'ne scutellata" abringen.
Aber, beim näheren Hinsehen, outeten sich drumherum diese winzigen schwarzen Kügelchen (ca. 0,6 mm das Stück). Kernpilze?
Also wurde geknipsdingst:
Und erst jetzt läßt sich auch mal wunderbar erkennen,
daß die jungen Scutellaten fast vollständig unter ihren Borsten verborgen sind (links unter dem Spinngewebe).
Nach einer Weile und etlichen weiteren Austernattacken
(wobei einige sich auf Knife's Kommentar hin "Oooch, da hab ich ja schon gar keine Luste mehr drauf!" mal eben flugs in Lungenseitlinge verwandelten) passierte es:
I. kam zu Ihrem Spitznamen.
Wieder stand sie bodenblickend da und fragte ganz trocken
"Und was ist das für einer?"
Das waren dann 2 herrliche Frauentäublinge
und I. heißt seitdem Pilzauge.
Wir Männers wären nämlich dran vorbeigelatscht...:D:D
Inzwischen stapften wir durch ein Waldstück am Seeufer mit etlichen
großen bis riesigen Baumleichen.
Soll heißen Zunderschwämme in allen Größen und Alterstufen,
herrliche Flache Lack- und andere Porlinge en Masse,
Dachpilze und Austern, Austern, Austern...
Der Korb war inzwischen mehr als gut gefüllt.
Eine Plantage mit freilaufenden Tintlingen gab's auch.
Das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt.
Zu guter Letzt noch ein Sensatiönchen:
der Löwengelbe Dachpilz Pluteus leoninus [pers. Erstfund]
Der durfte aber, weil er so selten ist, weitermachen.
Abschließend hochzufrieden die Beute geteilt
und sogar noch ein gar erklecklich' Teil an Freunde verschenkt,
Tatwiederholung verabredet
und in aller Ruhe geputzelt und gebrutzelt.:P
Gleiche Erfolge wünscht
Malone