[font="Tahoma"]3 Tage nach dem ersten Regen[/font]
Nach dem vielen schönen Wetter und somit großer Trockenheit ging es wenige Tage nach den ersten großen Schauern ab in den Wald. Die Pilze müßten auf den nassen Segen schon regelrecht gewartet haben um endlich mal an ihre Fortpflanzung denken zu dürfen. Und da einige leckere Speisepilze gerade an den Start gegangen sind, lohnt vielleicht auch hier im Norden schon die Suche danach. Mit dieser Hoffnung und der bebilderten Motivation aus dem Forum ging es also los in den schönen Sachsenwald, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet Norddeutschlands.
Der Sommersteinpilz wie auch der flockenstieliege Hexenröhrling lassen sich ja besonders gerne zu Füßen von Buchen oder Eichen nieder. Die gibt es hier reichlich. Einzig der Boden machte mir Kummer. Die sauren Böden, die ich hier im mir vertrauten Revier kenne sind fast ausschließlich in Hand der Nadelbäume. Trotzdem mußte ich mal nachsehen und ein paar neue Gebiete konnte ich so auch mal begutachten.
Kaum angekommen fand ich auch gleich die ersten Pilze. Das war genau die richtige Begrüßung für mich.
01.
Wenn mich nicht vertan habe, so ist das "Megacollybia platyphylla", Breitblättriger Rübling. Allein die Größe mancher Exemplare die ich dort noch finden würde, sprachen diesbezüglich eine relativ deutliche Sprache.
02.
An vielen dieser Pilze konnte man auch sehr schön die Myzelstränge freilegen
03.
Dieser kleine Flattermann hat so vehement um Aufmerksamkeit gebeten daß ich das Pilzeguggen mal kurz unterbrechen mußte um ihn abzulichten.
Er kroch aus dem Laub in dem ich hockte und ist noch ganz mini..
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Nach kurzer Unterbrechung konnte ich weiter machen und diesen Pilz näher in Augenschein nehmen. Er wuchs auf einem Stubben und ist ebenfalls noch mini.
Ich vermute, es wird sich um "Pluteus cervinus" handeln, der Rehbraune Dachpilz. Die dunkle braune Färbung des Hutes ist auf diesem Bild nicht so deutlich. Sie ist aber vorhanden gewesen.
Den Breitblättrigen Rübling fand ich hier und im späteren Verlauf noch so häufig, daß, würde ich für jeden gefundenen dieser Pilze nur einen Euro bekommen, ich viele viele Wochen unbezahlten Urlaub dafür nehmen könnte.
Der Pilz ist übrigens essbar, kommt mir dennoch nicht auf den Teller.
05.
Dann eine schöne Abwechslung.
Ein Wulstling, dachte ich bis eben. Welcher, das weiß ich natürlich nicht. Ich habe aber im Urin daß es ein Perlpilz werden wird, dachte ich.
Oder was meint ihr ?
Es ist aber ein Hexenei wurde ich belehrt.
Die Hexeneier des Herbstes kenne ich ja. Ich dachte allerdings auch andere Pilze könnten vor dem Schlüpfen noch so aussehen.
Auch hatte ich geglaubt weitere Pilze, wie etwa der Tintenfischpilz hätten ein Hexenei, nicht nur die Stinkmorchel.
Egal für den Bericht.
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Nun durchstreifte ich einige Zeit mir neue Ecken, konnte allerdings nichts spannendes entdeckes.
Genauso häufig wie dieser allgegenwärtige Rübling war auch dieser weiße Flieger. Wahrscheinlich hatten die Jahrestagung.
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Weitere oft gesehene.
Kuschel weiß wovon ich rede, wenn ich jetzt die (grobe) Ecke erwähne, wo vor kurzem noch die Spurensicherung zu tun hatte. Den genauen Ort weiß ich nicht.
Ich war nämlich auch hier unterwegs denn dort ist eine ausgezeichnete Pilzecke.
Einen ordentlichen Schrecken bekomme ich dort als ich auf einem Baumstamm einen reglosen Menschen liegen sehe.
"Sch...", denke ich. "Hast du dich auch nicht verguggt ?!"
Ich zögere, gehe dann aber doch näher. "Da liegt doch nicht wirklich ein Mensch. Das muß was anderes sein." Die Stelle ist gut geschützt und nicht für den normalen Fußgänger erreichbar, muß man dazu sagen.
Aber tatsächlich, ich kann inzwischen mit Sicherheit sagen, da liegt eine Frau auf einem Baumstamm.
"Alter!" denke ich mir. Lass das mal gut ausgehen hier.
Nun bin ich kein argloses kleines Männlein, habe schon einiges gesehen und bin auch krisenerprobt. Also nun aber ins Eingemachte mit mir.
Ich bahne ich mir also den Weg dorthin und rufe auch gleich ob alles in Ordnung ist und - holladiewaldfee - regt sich die Frau auch und sagt ihr gehe es gut.
Puuuuuh ... hat die sich doch tatsächlich da nur gesonnt!
Und keine hundert Meter weiter habe ich direkt vorher noch so einen Asi im Wald abhängen sehen, saufend und abgewrackt. Argh ...
Aber zum Glück entwickelte sich das nur zu einer kleinen Anekdote.
An dieser Stelle gab es dann auch sofort Ablenkung. Steht da nicht eine hübsche Orchidee ?! Hat jemand ´nen Namen ?
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Wo wir schon dabei sind, hier noch mehr Blümilies:
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Und zwischendurch auch mal ein fliegendes Krabbelviech.
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Und evtl. das andere Geschlecht ?
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Drei Meter weiter dann ein deja vu.
Was gelbes, wenn hier auch nicht sonderlich ausgeprägt.
Ein Schwefelporling mal wieder.
An diesem Tag gesellten sich noch weitere drei zu denen die ich schon vom letzten mal kenne. Macht zusammen stolze 10 Waldhühner. Ich kann mich jetzt Waldbauer schimpfen lassen. *schmunzel
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Um bei der Farbe zu bleiben.
Solche kräftig leuchtenden Schleimpilze fand ich auch ein paar auf dieser Tour. Die fallen schön auf.
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Aufgefallen sind mir auch ein paar Libellen. Die eine flatterte wie ein angeschossener Schmetterling. Ich hielt den erst für was anderes. Ich dachte, Libellen sind allesamt kleine Düsenhubschrauber. Scheint nicht zu stimmen.
Ob die hier gezeigte auch so eine ist kann ich nicht sagen. Die blieb stur auf ihrem Platz.
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In nun bekannten Ecken habe ich dann auch noch nach dem rechten gesehen. Steinis oder Hexen erwartete ich kaum noch zu finden.
Im sauren Nadelwald fand ich dann diese Jüngling am Start.
Was es wohl werden will ?
Vielleicht gibt es Gelegenheit das noch zu kontrollieren. Mal sehen.
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Fast in Wurfweite gibt es dann ein Gebiet das hoffentlich mein Pilzparadies diesen Herbst wird. Hier war es sogar den Winter durch überall grün bemoost als wären die Temperaturen Banane.
Ich hege da große Hoffnungen.
Einen markanten Platz gibt es da auch wo ich dann folgenden Aufnahmen gemacht habe.
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Der omnipräsente Rübling hatte hier wohl so richtig große Freude. er stand nicht nur sehr zahlreich dort, ein paar dieser Exemplare erreichten einen Hutdurchmesser von ca. 16 cm. Die übliche Angabe lautet bei denen 4-12 cm. Die Bedingungen hier sind aber auch ganz hervorragend. Hier liegen ein paar große alte Bäumen die jeder viele Dutzend Zersetzer an sich versammelt haben. Da müssen die sich sauwohl fühlen.
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Da versteckt sich übrigens auch wieder eine Knolle im Grün. Etwas links oberhalb der Bildmitte. Anscheinend ein Hexenei.
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21.
Wunderbarer Weise wurde ich übrigens fast gänzlich von den Mücken verschont. Mir kamen da fast nur die Männeken von zu Gesicht. Woran das wohl lag ? Gleichfalls habe ich insgesamt nur 2 Schnecken gesichtet. 2 !!! Krass,oder ?!
Fand ich merkwürdig.
Doch an diesem Fleckchen hier stieß ich erneut auf einen interessanten Kameraden. Beim letzten mal wurde ich gar Zeuge einer Paarung.
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Der Tigerschnegel, in S.-H. derzeit noch eine große Seltenheit.
Und das war es auch schon. Viel marschiert und leider keine Hexen oder Steinis gefunden. Schade.
Vielleicht auf meiner nächsten Tour.
Ich hoffe ihr hattet einigermaßen gute Unterhaltung.
Beste Grüße
Mausmann