Bestimmungshilfe für Archiv-Pilze

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.786 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo zusammen,


    da die diesjährige Pilzsaison noch nicht voll gestartet ist, habe ich mal mein Archiv (meine X-files ;) durchstöbert und bin auf folgende Kollektionen gestoßen, bei deren Bestimmung ich mir nicht sicher bin. Ein geschulter Blick der Meister wird hier oder da vielleicht ausreichen, es sind schließlich keine Schleierlinge dabei und (fast) keine Milchlinge ;)


    Alle vorgestellten Kollektionen stammen aus dem gleichen Fundgebiet in Mecklenburg-Vorpommern, ca. 75 m üNN, in einem sehr lichten Stück Kieferwald mit recht hohem Grasbewuchs (ideal für Xerocomus badius ;). Fundzeit Anfang Oktober.


    Los geht's:



    Meine Vermutung geht Richtung Roter Lacktrichterling (Laccaria laccata), nur die Lamellendichte stört mich ein wenig.



    Auf den ersten Blick für einen Brätling (Lactarius volemus) gehalten, wegen unpassender Stielfarbe und fehlendem Geruch dann aber doch verworfen. Ich halte ihn jetzt für Lactarius rufus :P


    Nächster Kandidat:



    Mein erster Gedanke war Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), aber nur 2 Gesellen alleine im hohen Gras, (scheinbar) kein Totholz in der Nähe, und dann mit solch langen Stielen... :/ Versucht zu schlüsseln, ohne Erfolg, das nächstpassenste blieb der Grünblättrige.



    Keine Ahnung wo ich den unterbringen muss, vielleicht ein Wulstling (Amanita spec.), dann am ehesten der Graue Wulstling (Amanita excelsa)


    Der letzte aus diesem X-file:



    Natürlich ein Milchling (Lactarius spec.) Wegen dem Hauch von violett in der Hutfarbe, der scharfen, sich graugrünlich verfärbenden Milch, tippe ich auf den Nordischen Milchling (Lactarius trivialis). Dabei fällt mir auch gerade wieder ein, dass ich diesen weiter vorne im Waldstück gefunden hatte, dort standen neben Kiefer auch einige Birken.


    So, ich hoffe mal, die eine oder andere X-Akte kann geschlossen werden. :cool:


    Beste Grüsse, matze

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    Einmal editiert, zuletzt von dermatze ()

  • Hallo Matze !
    Hypholoma fasciulare dürfte passen :
    beim Amanita sehe ich auch Kiefernadeln im Gras ich denke der Rotbraune Wulstling (Amanita porphyria) wäre eine gute Idee .
    Gruß Harry

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    Einmal editiert, zuletzt von hopsing17 ()

  • Hallo Matze,


    wenn die Milch deines "Brätlings" erst kurzzeitig mild und dann brennend scharf war, würde ich ihn auch Lactarius rufus nennen. Der heißt bei uns übrigens wegen seiner Schärfe Paprikapilz.


    Viele Grüße

  • 1. Der Lacktrichterling ist wahrscheinlich nicht L. laccata, sondern irgendwas um L. prolixa. Das wäre sozusagen eine langstielige Variante des Roten Lacktrichterlings. So ganz ohne Mikroskop lässt sich aber in der Gattung leider nix machen, wenn die Pilze nicht gerade amethystina oder tortilis heißen.


    2. Das ist definitiv kein Brätling, sondern Lactarius rufus. Sehr scharf :D


    3. korrekt, das dürfte H. fasciculare sein.


    4. Amanita porphyria, Porphyr-Wulstling


    5. Lactarius glyciosmus, Kokosflocken-Milchling, falls dieser denn nach Kokosflocken gerochen hat (sehr deutlicher Geruch normalerweise). L. trivialis kenne ich wesentlich größer.


    lg björn[hr]


    da die diesjährige Pilzsaison noch nicht voll gestartet ist


    Ey ich hör wohl nich recht! :P

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Hallo Matze!


    Ich schließe mich Björn bei den ersten 4 an, zumindest hatte ich die gleichen Gedanken, wobei Nr. 4, der Amanita porphyria, schon recht sicher ist wegen des braunvioletten Stielrings und der Volva.
    1-3 bekämen bei mir 90%, wobei Björn bei der Laccaria natürlich proxima (nicht prolixa) meint.


    Beim Milchling halte ich mich raus, aber Kokosflocken-Milchling ist wegen der Milchverfärbung auszuschließen.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Hinweise.


    @Pilz62: Hab ihn leider nicht probiert. Wenn ich an jedem braunen Milchling schlecken würde, dann hätt ich keine Geschmacksnerven mehr. :D Glücklicherweise hatte ich den Brätling auch ohne Geschmacksprobe ausschließen können. :)


    Björn: Ich habe gelesen, dass Laccaria proxima von einigen Autoren nur als Varietät von Laccaria laccata angesehen wird. Wie ist die aktuelle Meinungslage bei den Mykologen dazu? Ich denke, dichtere Lamellen und längerer, zerfasernder Stiel wären schon gute Abgrenzungsmerkmale, wenn sie denn zuverlässig aufträten... :/


    Ingo: Nach Kokosflocken roch er nicht, auffällig war wie gesagt die Verfärbung (erkennt man leider nicht auf dem Bild). Wenn der Nordische (L. trivialis) und der Kokosflocken-Milchling (Lactarius glyciosmus) wegfallen, wie wäre es dann mit dem Graufleckenden Milchling (Lactarius vietus)?



    Beste Grüsse, matze

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  • Hallo Matze!


    Lactarius vietus war mein 1. Gedanke als du die Milchverfärbung beschrieben hast. Die Birken passen auch gut dazu. Aber ich bin da nicht firm genug, dass ich Milchlinge per Bild gut identifizieren kann, habe da aus der Hand heraus schon Mühe.
    Aber als Arbeitsname ist der sicherlich nicht verkehrt.


    Laccaria proxima ist m.M. nach eine gute Art: langer faseriger brauner Stiel, kleine Schüppchen auf dem Hut und eine Vorliebe für etwas staunasses moosigeres Gelände an lichteren Stellen, oft bei noch jungen Bäumen wären makroskopische Anhaltspunkte.
    Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse und welche Art der anderen wie nahe steht, werden wohl erst Sequenzierungen zeigen, da ist das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen.


    VG Ingo W

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