Entzug?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 5.434 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bird.

  • Hallo zusammen,


    ein Blick aus dem Fenster lässt verheißungsvolle Pilztage wie einen allzu fernen Wunschtraum erscheinen. Jedoch lebt der bekennende Mykophag bekanntlich ja nicht vom Photographieren, Studieren und Bestimmen allein. Vielmehr hat er selbstverständlich längst in Form gut mit Trockenpilzen gefüllter Marmeladengläser gegen saisonbedingte Entzugserscheinungen Vorbeuge getroffen ;).


    Zeit also, Eure Lieblingsrezepte mit getrockneten Pilzen vorzustellen! Den Anfang mach ich mal selber und präsentiere Euch die verwendeten Pilze auch im Bild. Es handelt sich dabei um den Morchelbecherling/Disciotis venosa, der zu meiner großen Freude mit nicht nachlassender Intensität und Treue Jahr für Jahr Ende März/Anfang April munter am selben Fleck sprießt. In Ermangelung desselben kann aber auch auf Morcheln zurückgegriffen werden:


    finn1176sx7.jpg


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    Mengenangaben schenk ich mir - da kann jeder so wie er mag:


    - die gut gesäuberten getrockneten Morchelbecherlinge in einer großzügig bemessenen Menge lauwarmer Milch drei bis vier Stunden lang einweichen
    - alles in einem Topf gut fünf Minuten köcheln lassen
    - das Ganze zwei Minuten ruhen lassen
    - die Pilze mit einer Schaumkelle (o. ä.) herausheben; 'Sud' aufbewahren
    - Butter in einer Pfanne erhitzen und Pilze zugeben
    - fein geschnittene Schalotte und fein gehackte Petersilie zugeben
    - umrühren und mit dem 'Sud' ablöschen
    - das Ganze bei mittlerer Hitze reduzieren
    - nach Gusto Salz, Pfeffer und Crème fraîche zugeben


    Dazu ein Schweinelendchen (bzw. ein schönes Stück Rind oder Kalb) und Bandnudeln (bzw. Kartoffelpüree), sowie ein Fläschchen gut gekühlten trockenen Weißweins :plate::P!


    Kulinarische Grüße,
    mäxxi

    We shall by morning
    Inherit the earth.
    Our foot's in the door.

  • Klingt seeeehr lecker, mäxxi! :thumbup::plate:
    Ich mache mit Trockenpilzen bisher immer nur das übliche: Beigabe für braune soßen, wahlweise für Goulasch oder Rouladen. Natürlich alle vorher ausreichend einweichen. Ich habe dafür eine Riesenbüchse mit Mischpilzen, hauptsächlich Maronen, Birkenpilze und Perlpilze.
    Gut getrocknete Pilze kann man auch mahlen und als Pulver beigeben.
    Werde ich zum Wochenende meiner Küchenchefin mal empfehlen ;)


    LG Bird

  • Hallo Mäxxi,


    das hört sich sehr vielversprechend an und ich werde es demnächst mal versuchen, allerdings nicht mit Morchelbecherlingen, die habe ich leider nicht. Mal sehen, welche Pilze ich aus meiner Trockensammlung dazu nehme.


    LG
    Rita

  • Hallo ihr drei,


    Also ich schließe mich Bird und Rita an, klingt sehr lecker dein Rezept. :thumbup:


    Was die Trockenpilze angeht mach ich es genauso wie Bird, nur das ich meine getrockneten Pilze (z.b. Steinpilze und Rotkappen) getrennt voneinander in Gläsern aufbewahre und sie bei Bedarf erst vor dem einweichen im Wasser mische.


    viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo mäxxi,


    super Idee von dir. Ich bin auch leidenschaftlicher Hobbykoch, mit einem super Rezept kann ich nicht dienen,aber mein absoluter Favorit was Trockenpilze anbelangt ist der Erbsenstreuling. In unseren Breiten nannte man ihn auch "Böhmische Trüffel".
    Beim trocknen verbreitet er zwar einen unangenehmen Geruch, aber das war`s auch schon. Ein Top Würzpilz für Saucen, der nicht nur Geschmack bringt sondern auch Farbe. Wer also diesen Pilz findet der sollte sich freuen und ihn auf jeden Fall trocknen.


    LG Andy

  • Hallo Mäxxi,


    auch ich kann mich da nur anschließen, dein Rezept klingt echt gut. Leider konnte ich bis jetzt weder Morchelbecherlinge noch Morcheln finden, aber wenn, dann werde ich das Rezept sicher ausprobieren.


    pilzandy:

    Zitat

    Wer also diesen Pilz findet der sollte sich freuen und ihn auf jeden Fall trocknen.


    Dazu sollte noch erwähnt werden, dass der Erbsenstreuling vielerorts äußerst selten ist und Einzelfunde unbedingt geschont werden sollten. Wenn er irgendwo häufig vorkommt kann man ein paar Fruchtkörper natürlich entnehmen, aber wie gesagt, Einzelfunde sollten geschont werden.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo ihr Lieben,


    Bird:

    Zitat

    Gut getrocknete Pilze kann man auch mahlen und als Pulver beigeben.


    Genau - guter Tipp :thumbup:! Ich mach das immer recht mühevoll mit dem Mörser. Weißt Du zufällig eine elegantere Methode?


    Rita:

    Zitat

    ich werde es demnächst mal versuchen, allerdings nicht mit Morchelbecherlingen


    Die Geschichte mit der Milch (ist übrigens ein Tipp aus Frankreich) hab ich bisher nur mit Morcheln und Morchelbecherlingen ausprobiert. Wüßte aber nicht was dagegen spräche, auch anderen Pilzen zu diesem Bade zu verhelfen ;).


    Andreas:

    Zitat


    Was die Trockenpilze angeht mach ich es genauso wie Bird, nur das ich meine getrockneten Pilze (z.b. Steinpilze und Rotkappen) getrennt voneinander in Gläsern aufbewahre


    Ich bin auch ein Fan der getrennten Aufbewahrung - da kann man z. B. seine Lieben mit Blind-Schnupper-Tests drangsalieren ;).


    Andy:

    Zitat

    mein absoluter Favorit was Trockenpilze anbelangt ist der Erbsenstreuling


    Cooles Teil, so ein Erbsensteuling :cool:; er erinnert wahrlich an eine Trüffel - leider hatte ich bisher noch nie das Vergnügen. In einigen Regionen (so z.B. im Erzgebirge) soll er ja recht häufig sein ...


    Gernot:

    Zitat

    Leider konnte ich bis jetzt weder Morchelbecherlinge noch Morcheln finden


    Kopf Hoch, Gernot! Kommt Frühling, kommt Morchella. Ab 2008 sicher auch in Deiner Nähe :thumbup:!


    Ciao,
    mäxxi

    We shall by morning
    Inherit the earth.
    Our foot's in the door.

  • Hi mäxxi,


    ich bevorzuge eine alte elektrische Kaffeemühle, wo man dosiert auf den Deckel drückt und das Pulver damit grober oder feiner machen kann.
    Ich denke mal, ein Elektromixer tut es auch.


    LG Bird[/b]