Hilfe, eine Psathyrella!

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.799 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Hallo,


    ich hoffe, es ist eine. ;)
    Diesen Fund habe ich vorgestern zufällig gemacht, als ich mir eigentlich einen anderen Pilz am Wegesrand ansehen wollte. Ich dachte, ich versuche mich mal an der Gattung, aber weit bin ich nicht gekommen. Er wuchs am Fuß eines abgesägten Laubbaumes (evtl. Salweide).


    Hier mal einige mikroskopischen Merkmale:
    Pleurozystiden offenbar fehlend oder selten
    Cheilozystiden: utriform, bis 50 µm lang
    Sporen: Keimporus erkennbar, zentral, 7,5-10 x 5-6 µm
    Schnallen fehlend


    Vielleicht kann damit ja jemand etwas anfangen. Oder ich habe mich total blamiert und es ist gar kein Faserling. ;)



    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel


    Ich könnte mir Psathyrella candolleana ganz gut vorstellen,auch wenn die Sporen einen Tick zu groß sind.
    Ich meine an dem vorderen Fk noch Reste des Behang's zu sehen.


    Mfg Sven

  • Hallo Sven,


    der müsste aber Schnallen besitzen. Wenn ich Schnallen annehme, lande ich in der Tat bei P. condolleana bzw. bei P. pseudogordonii mit größeren Sporen. Fagus war das allerdings nicht (auf dem Bild sieht es sogar ziemlich deutlich nach einer Birke aus). Es bleibt also der Behangene Faserling, der auch am besten passt, wenn ich noch mit "ohne Schnallen" schlüssele. Auch wenn ich Pleurozystiden annehme (hatte mal eine gesehen), kommt nichts Brauchbares raus.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo toffel,


    ich selber mikroskopiere nicht bzw. noch nicht, ist aber einer der Psathyrella da liegst du schonmal richtig. Die Pilzchen scheinen vertrocknet zu sein, makroskopisch von dem Bild her könnte das auch der Wässrige Mürbling ( Psathyrella piluliformis ) sein, der wächst gerne an Holzstubben


    Im internet findet sich ein Psthyrella-Bestimmungsschlüssel von Andreas Melzer, vieleicht hilft es dir ja weiter :)


    http://www.vielepilze.de/selten/psat/key/key.pdf


    Oder ich habe mich total blamiert und es ist gar kein Faserling. ;)




    Viele Grüße
    Toffel

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

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  • Hallo Toffel,
    es ist natürlich schwierig, aus der Ferne was Konkretes zu sagen.
    Aber mit P. pseudogordonii könnte ich mich gut anfreunden. Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, eine Kollektion (an Granatapfelbaum gewachsen) zu untersuchen. Die Sporen sind immer größer als bei candolleana (die hören meist schon bei 8 µm auf), und auch etwas dunkler. Die Zystidenlänge wird mit max. 35 µm angegeben (aber so eng würde ich das nicht sehen wollen).
    Schnallen habe ich nur in den Stielhyphen gefunden (es gibt auch die Meinung, dass P. pseudogordonii gar keine hätte).
    Beste Grüße!
    Andreas

  • Hallo Dietmar,



    Im internet findet sich ein Psthyrella-Bestimmungsschlüssel von Andreas Melzer, vieleicht hilft es dir ja weiter :)


    http://www.vielepilze.de/selten/psat/key/key.pdf


    Den habe ich schon, aber danke trotzdem.


    Hallo Andreas,



    es ist natürlich schwierig, aus der Ferne was Konkretes zu sagen.


    ich kann ihn ja zur nächsten Sachsentagung mitbringen, wenn du da bist und Lust hast. ;)


    Zitat


    Aber mit P. pseudogordonii könnte ich mich gut anfreunden. Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, eine Kollektion (an Granatapfelbaum gewachsen) zu untersuchen. Die Sporen sind immer größer als bei candolleana (die hören meist schon bei 8 µm auf), und auch etwas dunkler. Die Zystidenlänge wird mit max. 35 µm angegeben (aber so eng würde ich das nicht sehen wollen).
    Schnallen habe ich nur in den Stielhyphen gefunden (es gibt auch die Meinung, dass P. pseudogordonii gar keine hätte).


    Danke für deine Einschätzung. Eigentlich hatte ich mir schon den Stiel angeschaut. Man sieht deutliche Verdickungen der Hyphen, wo sie sich verzweigen, aber keine richtigen Schnallen.
    Ich habe mir noch mal die Sporen angeschaut. Also bis 10 µm reichen sie nur gerade so. Die großen liegen so bei 9 µm oder darüber, aber bei 8 µm ist definitiv noch nicht Schluss.
    So selten ist die Art also gar nicht?


    Viele Grüße
    Toffel[hr]
    Hier noch ein Bild von dieser "Scheinsepte" (Edit: Ich meinte natürlich Scheinschnalle):


    Grüße

  • Hallo Toffel,
    bin spät dran, war aushäusig.
    Dein Foto zeigt doch eine perfekte Schnalle???
    Zu den Sporenmaße, hm, grenzwertig. Bei candolleana gibt es schon Ausreißer bis 10 µm, aber sehr, sehr selten - sofern keine 2-sporigen Basidien beigemischt sind. Bei pseudogordonii sollte die Masse stets ÜBER 8 µm liegen.
    Ich vergaß noch ein Merkmal (erst mal eine vage persönliche Meinung): Die Basidien von pseudogordonii sind deutlich größer.
    Wirf die Pilze nicht weg, egal ob ich zur Sachsentagung kommen (Lust habe ich immer, aber prompt zieht dann der Deibel seine Kreise...). Könnte sein, dass du den ersten gesicherten deutschen Fund getätigt hast. Es gibt bisher nur einen vagen (Fl. BW), dann je einen aus England und Spanien, und drei aus Italien (einer davon suspekt).
    Beste Grüße!
    Andreas

  • Hallo Andreas,



    Dein Foto zeigt doch eine perfekte Schnalle???


    an der Stelle verzweigen sich aber die Hyphen und an der Stelle haben die unverzweigten Hyphen so eine schnallenartige Erweiterung. Oder zählt das auch? An Stellen, wo sich die Hyphen nicht verzweigen, habe ich immer einen glatten Übergang beobachtet (bzw. leicht eingeschnürt). Allerdings waren einige Septen im Verlauf durch die Hyphe etwas angewinkelt, wobei sich der Knick im Innern der Hyphe befindet. Ich weiß jetzt nicht, ob das auf Septen hindeutet, die nur nicht in der Betrachtungsebene liegen, oder ob nur die Septen nicht immer gerade verlaufen. Zwar konnte man da manchmal eine leichte Anschwellung sehen, aber nach Schnallen sah es nicht so richtig aus.


    Zitat


    Zu den Sporenmaße, hm, grenzwertig. Bei candolleana gibt es schon Ausreißer bis 10 µm, aber sehr, sehr selten - sofern keine 2-sporigen Basidien beigemischt sind. Bei pseudogordonii sollte die Masse stets ÜBER 8 µm liegen.


    Hm, ich habe das Gefühl, dass sich die Sporenmaße bei mir um die 8 µm bewegen. Es gibt sowohl größere als auch kleinere. Ich habe einfach mal ein paar Bilder gemacht und eine Spore, die genau 8 µm lang ist, gekennzeichnet:


    Hier habe ich einen Ausreißer gefunden, der vor allem in der Breite zu P. pseudogordonii passt (9 x 6,5 µm):


    Ich werde die Stelle auf jeden Fall im Auge behalten. Unterscheidet sich die Art denn frisch auch makroskopisch von candolleana?


    Zitat


    Wirf die Pilze nicht weg, egal ob ich zur Sachsentagung kommen (Lust habe ich immer, aber prompt zieht dann der Deibel seine Kreise...). Könnte sein, dass du den ersten gesicherten deutschen Fund getätigt hast. Es gibt bisher nur einen vagen (Fl. BW), dann je einen aus England und Spanien, und drei aus Italien (einer davon suspekt).


    Oh, damit hätte ich ja nun nicht gerechnet.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel,
    und schon wieder bin ich spät dran, sorry one more time...
    Hab ´s glatt übersehen.
    Zur Makroskopie kann ich nicht viel sagen. Ich kenne nur die Bilder aus Italien. Bei jungen Pilzen gibt es sicher ein kräftiges Velum (die Art wird nicht umsonst pseudogordonii heißen), aber das war ´s auch schon.
    Weitere Beobachtung der Fundstelle wäre toll!
    Und dein Foto zeigt eine perfekte Schnalle!!! Bei Verzweigungen der Hyphen sind diese m. M. nach oft sehr gut zu sehen, evtl. weil die dort größer sind?
    Beste Grüße!
    Andreas

  • Hallo Andreas,



    und schon wieder bin ich spät dran, sorry one more time...
    Hab ´s glatt übersehen.


    ist doch nicht schlimm.


    Zitat


    Zur Makroskopie kann ich nicht viel sagen. Ich kenne nur die Bilder aus Italien. Bei jungen Pilzen gibt es sicher ein kräftiges Velum (die Art wird nicht umsonst pseudogordonii heißen), aber das war ´s auch schon.
    Weitere Beobachtung der Fundstelle wäre toll!


    Das werde ich.


    Zitat


    Und dein Foto zeigt eine perfekte Schnalle!!! Bei Verzweigungen der Hyphen sind diese m. M. nach oft sehr gut zu sehen, evtl. weil die dort größer sind?


    Wenn du das sagst... ;)


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo zusammen,


    ich konnte inzwischen Andreas den Fund aufhalsen. Er hat ihn bestimmt. Es handelt sich tatsächlich um P. candolleana mit etwas größeren Sporen, die aber nicht zu P. pseudogordonii passen.


    Viele Grüße
    Toffel