Wie kommen die Maden in den Pilz?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 19.986 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Trüffelino.

  • Liebe Pilzgemeinde,


    vielleicht mag die Frage naiv anmuten - mich würde es aber wirklich interessieren. Ich kenne das nur von den Fliegenmaden die ich als Angelköder nutze. Da legen die Fliegen Eier in abgestorbenes Fleisch, diese entwickeln sich zu Maden, die sich nach einer Zeit "verpuppen" und dann zur Fliege werden.


    Handelt es sich bei meinen blinden Passagieren in den Pilzen auch um eine Vorphase einer bestimmten Fliege, die gelangen diese in den Pilz und was macht Ihr, wenn der Pilz madig ist - trocknen oder rausschneiden oder einfach als Nahrungsergänzung ansehen?


    Fragen über Fragen...


    Christian

  • Hallo Christian,


    die Maden können die Larven verschiedener Insekten sein. Hauptsächlich dürfte es sich um Käfer- und Pilzmückenlarven handeln. Die erwachsenen Tiere legen ihre Eier in, neben oder auf dem Pilz ab und die Maden fressen sich dann durch.


    Madige Pilze verwerte ich nicht. Bin aber überzeugt, nicht jeden Fraßgang zu sehen.

  • Danke Ralf!


    Demnach schließe ich die Pilzmücke mit in meine Liste der unbeliebten Waldbewohner ein. Bisher waren eher die Schnekcne vertreten.


    Spricht neben ästehtischen Aspekten etwas gegen den Verzehr von "befallenen" Pilzen, oder werden nicht jede Form der Made oder Eier durch das Braten oder die Magensäure zerstört?


    Christian

  • Mein Vater pflegte immer zu sagen:


    "Junge, Die Maden haben ihr leben lang nix anderes gefressen als Pilze/Kirschen/Himbeeren/Brombeeren, also wonach solln sie denn schmecken? Ausserdem sind's Proteine"


    Ich selber esse auch hin und wieder ein paar Maden mit, schlicht und einfach weil ich es verschwendung finde, nen ganzen Pilz wegzuwerfen nur weil ein paar Maden drin sind. So mancher Mensch würde sich alle 10 Finger danach lecken, um überhaupt was zum essen zu haben. (einen total durchfressenen Pilz lasse ich schon liegen)


    Überhaupt muss man sowieso damit rechnen, dass viele Waldfrüchte wie z.B. Himbeeren oft madig sind. Kann man einfach testen indem man ein paar sammelt und ne weile in wasser einlegt, dann sammelt sich oben alles was so drin kreucht und fleucht. Viele davon isst man ja auch mit, wenn man direkt (auch aus dem garten) vom strauch nascht, und geschmacklich merkt man davon ja nichts.


    Inzwischen sind wir's halt gewohnt, dass Pilze/Beeren usw, die wir im Markt kaufen Madenfrei sind. Wenn man aber überlegt, dass die Früchte aber oft gespritzt/bestrahlt sind (wobei ich ja eher ein freund der bestrahlung bin), ist es auch nicht verwunderlich. Fruchtfliegen legen auch gern ihre Eier im Obst, dass man zuhause rumliegen hat (es sei denn es ist zu tode behandeltes obst), und man isst sie mit.


    Und eigentlich sollte man es so sehen: Wir essen Obst/Gemüse, dass so stark behandelt ist, dass es nichtmal mehr Maden fressen...


    Back to topic. Ich hab schon öfters Insekten gegessen, und auch damit gekocht. Bedenklich ist es nicht, sie sind fettarm und eiweißreich. Aber vor allem schmecken sie auch gut. Es ist alles nur Kopfsache, wer mal ne Reise in asiatische länder gemacht hat, weiß was dort alles gegessen wird. Und hierzulande bricht man schon zusammen wenn man einen Wurm sieht, aber hauptsache man Pumpt sich mit "Lebensmittel" zu, die aus Fabriken kommen, die nur mit Chemiekanistern beliefert werden.

  • Interessantes Thema :thumbup:


    Bei den Sommersteinpilzen die meist stark madig sind z.B. kommen Pilzstücke mit Fraßgängen auf den Dörrex und daraus wird dann Pilzpulver gemahlen, was nicht bedeutet dass ich nicht auch viel davon wegschneide ;)


    Dörrobst, Dörrpilz. Dörrmade mm lecka :P :D ;)



    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • In Ungarn schneiden die Einheimischen wo ich mein Sommerhaus habe, die Herrenpilze einfach in Scheiben und lassen sie in der Sonne trocknen- ob madig oder nicht- . Am Ende des Trocknungsvorganges ist das "Fleisch" weg. Habe ich ausprobiert und hat wirklich gestimmt.

  • Ich gehe da eine Art Mittelweg, Madiges wird großtenteils weggeschnitten, aber das eine oder andere einzelne Löchlein bringt mich nicht dazu, ein ansonsten schönes Pilzstück allein deswegen wegzuwerfen...


    Grüße
    Thomas

  • Normalerweise verlassen die Maden den Pilz, wenn man ihn auf den Kopf stellt. Aber Herr Rasputin hat schon recht: Maden sind reine Proteine, also was solls. Allein deren Kot dürfte unbekömmlich sein. Ein Paar Fraßgänge machen mir persönlich nichts aus. Es gibt noch einen Befall durch den Stiel, wo das Fleisch rostig wird –” das tue ich immer wegschneiden. Weiß aber nicht, warum.-)


  • In Ungarn schneiden die Einheimischen wo ich mein Sommerhaus habe, die Herrenpilze einfach in Scheiben und lassen sie in der Sonne trocknen- ob madig oder nicht- . Am Ende des Trocknungsvorganges ist das "Fleisch" weg. Habe ich ausprobiert und hat wirklich gestimmt.


    Ein interessanter Hinweis! Auch wenn ich doch viel wegschneide...
    Verlieren die Pilze nicht an Aroma, wenn sie in der Sonne trocknen?


    LG,
    Kuschel

  • Pilze gewinnen sogar an Aroma durch den Wasserentzug z.B. Morcheln


    Gruß


    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort


  • Pilze gewinnen sogar an Aroma durch den Wasserentzug z.B. Morcheln


    Da wundere ich mich auch immer, wo da die Logik ist, wenn sie hinterher wieder in Wasser eingeweicht werden :shy:


    In diesem Fall dachte ich gar nicht an den Trocknungsprozess, sondern daran, dass die Sonne die Pilze vielleicht so auslaugt, dass das Aroma flöten geht...


    Trüffelino schreibt zumindest, dass die Pilze immer im Schatten getrocknet wurden.


    LG,
    Kuschel


  • Pilze gewinnen sogar an Aroma durch den Wasserentzug z.B. Morcheln


    Da wundere ich mich auch immer, wo da die Logik ist, wenn sie hinterher wieder in Wasser eingeweicht werden :shy:


    Das Aroma getrockneter Steinpilze ist was ganz besonderes. –” Da kannst schon süchtig werden danach.;) Wie es dazu kommt, dass sich dieses einzigartige Aroma etwickelt und nach dem Wiederaufweichen auch nicht schwindet, weiß ich, ehrlich gesagt, nicht. Ich könnte mir da irgendwelche Enzym-Zusammenspiel-Geschichten vorstellen, aber, wie gesagt, ich weiß es nicht.:shy: