Exkursion vom Freitag Teil 1

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 3.734 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo!


    Heute möchte ich einmal mit Euch vergleichen. Also ich versuche einmal die Bestimmung und ihr verratet mir ob ich recht habe. Ich mache einen mehrteiligen Thread damit die Ladezeiten nicht zu lange werden.


    Erster Pilz:
    Bild 1-3:


    Diese Pilzgruppe habe ich in einem jungen Laubwald in einer Schneise gefunden. Der Stil ist Neongrün was ohne Blitz nur unzureichend herauskommt und mit Blitz überhaupt nicht.


    Bild 4 ist eine Umgebungsaufnahme:


    Wir haben also:
    Stil: glatt hellgrün kein Ring
    Hut: Hutform lässt auf einen Saftling schließen laut Buch
    Lammellen: Weiß mit weitem Abstand


    Für den Papageiensaftling passen die Zeit und die Lamellenfarbe/anordung nicht.
    Das Buch kennt ihn nicht.
    Google: kein passendes Bild


    Ich nenne ihn jetzt vorerst mal den hunsrücker Neonsaftling ;)


    Zweiter Pilz:
    Bild 5-7


    Eindeutig ein Perlpilz. Perlpilze sind idiotensicher oder?


    weiter gezz mit "Exkursion vom Freitag Teil 2"

  • Hallo,


    dein Saftling könnte der Abweichende Saftling (Hygrocybe veselskyi) sein. Deine Perlpilze dürften m.E. passen.


    Viele Grüße


  • zu Bild 5-7


    Ohr hat`s kurz auf den Punkt gebracht.
    Ich würde mal den angenommenen Perlpilz mit dem Panterpilz (Amanita pantherina) und Grauer Wulstling (Amanita excelsa) vergleichen. Die Verwechslung mit dem zweitgenannten wäre gegart nicht so tragisch.
    Ich bin nun gespannt, ob du die Bestimmung nach wie vor als idiotensicher einstufst.
    Gruß,
    Markus

  • Hallo!


    Zitat

    Ohr hat`s kurz auf den Punkt gebracht.
    Ich würde mal den angenommenen Perlpilz mit dem Panterpilz (Amanita pantherina) und Grauer Wulstling (Amanita excelsa) vergleichen.


    Vielleicht bin ich ein Idiot, aber ich würde das sicher nicht!


    Mit einigen Grundkenntnissen ausgestattet und etwas Erfahrung als "Feldmykologe" käme mir beim Aussehen dieses Pilzes (Art der Beflockung, farbliche Aspekte des Hutes und rötliche Verfärbungen der Fraßstellen und der Knolle) nun wirklich nichts anderes als ein Perlpilz (A. rubescens) in den Sinn!


    Also wenn RobertRuck auch nur ansatzweise weiß, warum er seine Bemerkung hier losgelassen hat, dann würde ich seinen Fund tatsächlich als "idiotensicher" bezeichnen!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • hmmmm...wie sag ich immer so schön "Pilze kommen nicht vom Fließband" die sehen mal so und dann mal SO aus und oftmals sehen die ganz anders aus als das Foto aus dem Pilzbuch zeigt.


    Mir wurde mal ein Fliegenpilz hingehalten mit den Worten "Perlpilz? Sie
    wissen schon roter Hut und so.." ich bin da gaaanz vorsichtig mit Aussagen wie "den kann man nicht verwechseln" oder "Der Pilz ist doch idiotensicher?", man kann theoretisch alles mit allem verwechseln wenn man nicht richtig ausgebildet ist und es gibt viele Menschen da draussen für die ist z.B. der Perlpilz nicht idiotensicher und die wird es auch immer geben.


    Selbstüberschätzung oder Unachtsamkeit kann da ganz schnell mal zu nem bösen Erwachen führen


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort


  • Hallo,


    damit hast Du sicherlich Recht aber die abgebildeten Exemplare sind m.E. weder Fliegenpilze, Graue Wulstlinge, Pantherpilze noch sonst eine andere Amanita-Art. Eine Einschätzung deinerseits zu den abgebildeten Pilzen (auch vom Saftling) hätte ich von Dir als Pilzberater schon erwartet;).


    Viele Grüße

  • Hallo pilzner11,


    ich hab lediglich etwas zu der Aussage ob Perlpilze "idiotensicher" sind geschrieben.


    was von mir alles erwartet wird.. :cool: Saftling? die sind streng geschützt, dürfen nicht gepflückt werden und die stehen sowieso in Verdacht + - giftig zu sein, hübsches Fotomotiv das wars :D


    Gruß


    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Derpilzberater ()

  • Moin!


    Danke für die Antworten.


    Wenn man rot-grün-Verwechsler ist, ist die Unterscheidung von Panther Pilz, Grauer Wulstling und Perlpilz wahrscheinlich doch nicht so einfach.
    Aber der Perlpilz ist immer irgendwo und irgendwie rötlich bzw. Rosa. Die anderen beiden nicht.
    Ich war am Samstag morgen noch einmal mit der VHS und der Experten von der DGM unterwegs und habe die Perlpilze zu 100% erkannt.


    Jetzt kommt es natürlich darauf an wie man auf die Suche geht. Will man mit Gewalt einen Korb voll bekommen oder nimmt man nur die Pilze, die die Pilzbücher gelesen haben. Den Rest sollte man einfach stehen lassen. :)
    Oder man will gar keine Sammeln weil das zu gefährlich ist und ordnet Pilze in eine für den eigenen Zweck ausreichende Gruppe ein:
    Großer Hut = Steinpilz
    Orange und klein = Pfifferling
    Weißer Hut = Champignon
    Andere Pilze = schöne und hässliche Pilze ;)


    Den Platz mit dem Perlpilz habe ich aufgesucht weil da jemand aus dem Dorf am Tage zuvor massenhaft Steinpilze gesehen hat. Der gehörte zur Gruppe "Großer Hut = Steinpilz". Der käme aber nie auf die Idee welche zu sammeln um sie zu essen. Zeigt aber wenn man sich nicht interessiert kann man den Perlpilz auch mit Steinpilzen verwechseln.:)
    Wenn man sich informiert und Interesse hat, dann ist der klassische Perlpilz einer, den man als Anfänger gut identifizieren kann.
    Können wir uns darauf einigen?


    Den Grauen Wulstling habe ich jetzt zuerst umgekehrt verwechselt. Aber der bleibt bei mir gewiss immer im Wald stehen eben weil man den verwechseln kann und kulinarisch soll er das Risiko auch nicht wert sein.

  • Wenn man sich informiert und Interesse hat, dann ist der klassische Perlpilz einer, den man als Anfänger gut identifizieren kann.
    Können wir uns darauf einigen?


    Das man den Perlpilz gut identifizieren kann, darauf kann man sich einigen.
    Die (Ver)färbung als als alleiniges oder übergeordnetes Bestimmungsmerkmal zu wählen, darauf sicher nicht.


    Den Perlpilz sollte man (Idiotensicher:) )wie folgt bestimmen:


    Ist der Pilz noch sehr jung, der Ring und der Hutrand nicht fertig ausgebildet, bzw. zu klein um sicher betrachtet werden zu können ?


    Ja = Finger weg


    Nein (Pilz ist älter) = Ist der Ring deutlich gerieft?


    Nein = Finger weg


    Ja = ist der Hutrand gerieft?


    Ja = Finger weg


    Nein = Rötet das Fleisch an Fraßgängen oder Verletzungen?


    Nein = Finger weg


    Ja = Husch ins Körbchen



    Und das gilt für jeden einzelnen Pilz, auch wenn sie dicht nebeneinander stehen. Und auch für ganz junge Exemplare, die neben einem sicher bestimmten, älteren Exemplar wachsen.

  • ..dabei sollte man immer bedenken, dass Amanita rubescens zu den roh giftigen Pilzen gehört also bitte wenigstens ausreichend garen,
    Danke fürs Gespräch :cool:


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Derpilzberater ()

  • Also nur mal so weil es zum Thema passt.


    Gestern waren zwei Bekannte bei mir um sich ihre Speisepilzfunde bestätigen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit stellten diese mir Graue Wulstlinge als Parasolpilze vor.
    Na gut, kann passieren –“ könnte man denken, aber sie hatten einen wirklichen Parasol im Gepäck und dachten –¦


    Das Ohr denkt –¦ ;)

  • Hallo,



    Erster Pilz:
    Das Buch kennt ihn nicht.
    ...


    Ich nenne ihn jetzt vorerst mal den hunsrücker Neonsaftling ;)



    - Mein Tipp (beachte Hutform und Schwärzen an Druckstellen auf Bild 3):


    "Hygrocybe conica s.l. = H. nigrescens" (Kegeliger Saftling; Schwärzender Saftling)


    - Eine farblich sehr variable Sammelart für die eine Reihe (teilweise noch unklarer) Var. beschrieben wurden.


    @Pilzner11


    dein Saftling könnte der Abweichende Saftling (Hygrocybe veselskyi) sein.


    ---> Auch dein Vorschlag wird zwischenzeitlich als Synnonym von "H. conica var. conica" gehandelt.



    Literatur:


    [1] D. Boertmann (1995): The genus Hygrocybe; Fungi of Northern Europe vol. 1


    [2] H. Knudsen et al. (2008): Funga Nordica; Nordsvamp



    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    wieder was gelernt:thumbup:. Was mich aber irritiert sind diese eher weißen Lamellen. Ich kenne Hygrocybe conica nur mit gelblichen.


    Viele Grüße

  • "Perlpilze sind idiotensicher oder ?"


    Das war für mich die generelle Aussage einen Beitrag zu schreiben.
    Befasst habe ich mich mit dem Perlpilz, als ich selbst vor zwei Wochen ein Pärchen fand.


    Ich habe versucht die Pilze zu bestimmen, bin aufgrund der rötlichen Verfärbung zum exakt gleichen Ergebnis gekommen, habe allerdings auf die Mitnahme verzichtet. In diesem Zusammenhang habe ich mich mit den möglichen Verwechslungsgefahren vertraut gemacht. Und die sind ganz offensichtlich vorhanden.


    Farbenblindheit zu unterstellen oder mangelndes Interesse halte ich für sehr fragwürdig.
    Die Kenner unter euch sollten sich darüber bewusst sein, dass hier auch Anfänger mitlesen, die ihr Wissen erweitern und verbessern möchten. Dazu zähle ich mich auch. Aber es gibt auch Interessierte, die weit weniger Ahnung haben als ich. Und ich hab (noch) nicht viel davon.
    So sollte es doch machbar sein, auf Verwechsungslungsgefahren hinweisen zu können ohne den Vollidiotenstempel auf`s Hirn gedrückt zu bekommen. :cursing:
    Und so ganz idiotensicher sind sie eben nicht. Ein sachlicher Beitrag, wie z.B. der von Rada oder der Pilzberater sind da weit förderlicher als alles andere. :thumbup::thumbup::thumbup:


    Hey, ihr seid hier nicht alleine, hier lesen Pilzanfänger mit, die sich auf eure Sachkunde freuen, darauf vertrauen und auch einen Gedanken mit einbringen.


    Einen schönen Abend noch an alle,


    Markus

  • Hallo Pilzner,



    wieder was gelernt:thumbup:. Was mich aber irritiert sind diese eher weißen Lamellen. Ich kenne Hygrocybe conica nur mit gelblichen.


    - Du hast mich mit deinem Hinweis auf die Lamellenfarbe (komme noch darauf zurück) auch irritiert ;(


    (1) Zuerst wäre zu klären, ob ich mit "H. conica s.lat." richtig liege.
    ---> Das dürfte dann der Fall sein, wenn neben dem gut erkennbaren "kegligen Hut" das "Schwärzen" der Fruchtkörper beim "Ärgern"/im Alter bestätigt wird.


    ---> Ansonten findet man im "Boertmann" Abbildungen von weiteren ähnlich aussehenden Arten, die laut Beschreibung (ausdrücklich erwähnt) nicht "Schwärzen".


    (2) Die Lamellenfarbe solltest du nicht zu eng sehen.


    "Zitat Boertmann":
    - Lamellae free or adnexed, at first whitish, greyish or pale greenish yellow, sometimes with orange or even reddish base, later darker greyish and finally blackish.


    Übersetzung Gerd:
    "Lamellen frei oder angeheftet, anfangs weißlich, gräulich oder blass grünlich-gelb, manchmal mit orangener oder sogar rötlicher Basis, später dunkler gräulich und schließlich schwärzlich."


    ---> Und so wundert es mich nicht, dass bei den von mir eingesehenen, vertrauenswürdigen Abbildungen (Boertman, Fungiworld, Pilzfotopage ) die Lamellenfarbe recht variabel ist.


    Grüße
    Gerd


    Nachtrag in blauer Schrift.

  • Hallo Gerd,


    durch das Bild bei Harry und dem doch zu erkennenden Schwärzen des Fruchtkörpers auf Bild 3 hast Du mich überzeugt, Hygrocybe conica:thumbup:.


    Mein Englisch ist leider grauenhaft (wegendes Zitats von Boertmann). Wir hatten im Osten nur Russisch in der Schule und auch das kann ich nicht:D.


    Viele Grüße

  • Hallo,



    durch das Bild bei Harry und dem doch zu erkennenden Schwärzen des Fruchtkörpers auf Bild 3 hast Du mich überzeugt, Hygrocybe conica:thumbup:.


    - Und dabei sind dort die Lamellen immerhin "blass2, aber doch deutlich "gelblich" und nicht weiß, wie auf einem der Bilder von "Boertmann"




    Mein Englisch ist leider grauenhaft (wegendes Zitats von Boertmann). Wir hatten im Osten nur Russisch in der Schule und auch das kann ich nicht:D.


    - Übersetzung habe ich (nur für dich!!!) durch Nachtragsänderung in "blauer Schrift" in meinen Vorbeitrag eingefügt.


    Grüße
    Gerd

  • Übersetzung Gerd:
    "Lamellen frei oder angeheftet, anfangs weißlich, gräulich oder blass grünlich-gelb, manchmal mit orangener oder sogar rötlicher Basis, später dunkler gräulich und schließlich schwärzlich."

    Hallo Gerd,


    bei dieser Farbenvielfalt der Lamellen werde ich mich bei der Bestimmung von Hygrocybe conica doch lieber an das Schwärzen des Fruchtkörpers halten. Dieses Merkmal sollte ja immer zutreffen.


    Vielen Dank:thumbup:

  • Übersetzung Gerd:
    "Lamellen frei oder angeheftet, anfangs weißlich, gräulich oder blass grünlich-gelb, manchmal mit orangener oder sogar rötlicher Basis, später dunkler gräulich und schließlich schwärzlich."

    bei dieser Farbenvielfalt der Lamellen werde ich mich bei der Bestimmung von Hygrocybe conica doch lieber an das Schwärzen des


    - Ja, das Farbenspektrum (der Lamellen) ist enorm. Aber zusätzlich würde ich dir neben dem "Schwärzen" noch die Beachtung der kegeligen Hutform empfehlen.


    Grüße
    Gerd