Hallo miteinander,
Da bei den meisten ja inzwischen ziemliche Pilzarmut herrscht und über die letzten drei Wochen bei mir ein paar Bilder in der Kamera hängen geblieben sind, will ich euch nicht im Regen stehen, sondern euch an dem Teil haben lassen, was hier noch im Walde lauert.
Part 1 - Am Bach
Zunächst aber führe ich euch doch in den Regen. Denn der ereilte mich gestern morgen auf recht hinterhältige Art und Weise. Freute ich mich erst über einen heiteren, blauen Morgenhimmel, fiel fünf Minuten später ein stürmischer Regen- und Hagelschauer über mich her. Das wiederholte sich weitwere drei Male! Normalerweise sitze ich sowas unter ein paar Fichten aus, heute war ich glücklich in der Nähe einen Jägerunterstand zu wissen. Das rechte Bild verdeutlicht ganz gut wie viel Regen heute und bereits im Verlauf der letzten Tage gefallen ist. Im letzten Winter und folglich erst recht den Sommer über ließ sich dieser Bach schon mit einer Buchecker stauen. Heute riss er selbst faustgroße Steine mit sich.
Aber genug meines Leidens, schließlich will ich euer Pilzherz ja erfreuen. Dafür bleiben wir aber dennoch in der Nähe des reißenden Stroms, der es mir nicht leicht machte, die entlang seines Laufes liegenden Bäume zu erreichen, die unter anderem Heimat folgender Gelbstieliger Muschelseitlinge (Panellus serotinus) waren.
Ihre Nachbarn: Vielgestaltige Holzkeulen (Xylaria polymorpha) und Unbekannte.
Da wir nun langsam im wassergetränktem Laub zu versinken drohen, geht es wieder bachaufwärts, wo wir mehr oder minder trockenen Fußes (meine Bundeswehrstiefel sind gestern erstmals an ihr Limit gelangt) auf Kaffeebraune Gabeltrichterlinge (Pseudoclitocybe cyathiformis), Weißmilchende Helmlinge (Mycena galopus), Buchenkreislinge (Neobulgaria pura) und weitere Unbekannte stoßen.
Oberhalb des Bachquells stapfen wir dann erstmal durch etliche über die Jahre hinabgerissene Buchenäste, von denen uns viele Gemeine Trompetenschnitzlinge (Tubaria furfuracea) entgegenblicken. Doch es lohnt sich auch dort nachzusehen, wo sie einem nicht direkt ins Auge springen. Denn dann erlebt man sie in ihrer jüngsten Winzigkeit. Die kleinsten (hellen Punkte) von ihnen nicht einmal einen Millimeter 'groß'.
Im Durchmesser nicht viel größer waren auch ihre Krippenkollegen aus dem Hause Tannenzapfen, deren genauer Familienname mir leider nicht geläufig ist.
Bevor wir uns nun auf den Weg zur nächsten Pilzstelle machen, passieren wir noch jene Gesellen wegen denen dieses Fleckchen Wald bei mir in erster Linie in hohem Kurs steht. Judasohren (Auricularia auricula-judae), für deren Nachwuchs offensichtlich gesorgt ist.
Part 2 - Im Moos
Auf den ersten Blick eine recht unspektakuläre Stelle, als ich sie vor drei Wochen auftat. Wegen ihrer tiefwachsenden, schattenspendenen Fichten(?) machte sie erst auf den zweiten Blick durch zahlreich vorkommende Runzlige Korallenpilze (Clavulina rugosa) auf sich aufmerksam.
Man muss dann auch schon einen dritten Blick werfen, um die vornehmlich kleinen Ansässigen zu entdecken, die es sich im Moos gemütlich gemacht haben. Wenngleich mir ihre Namen nicht bekannt sind, boten sie doch ein recht abwechslungsreiches Programm. Vom schlichten Grauen...
... über den auffälligen Roten (inkl. eines verschrumpelten Schwarzen)...
... bis hin zu einem angehauchtem Grünen.