Tonne oder Pfanne?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 7.960 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von peri.

  • Moin, moin,


    gestern nach der Arbeit bin ich mit meiner Hündin in den Wald gefahren. Es war zwar schon fast 18 Uhr, aber ich wollte zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen: meinen Riesenschnauzer ausführen und die Lage im Wald peitschen.
    Neben schönen Walderdbeeren, einer von Rehen angefressenen Marone habe ich auch folgende Exemplare gefunden. Da ich, als Russin sehr verwöhnt bin, was Maronen, Steinpilze, Pfifferlinge etc. angeht, habe ich solche Pilze nie gesammelt. Ich würde aber gern erfahren, wie diese Pilze heißen und ob sie eßbar sind. Ich vermute zwar, dass das Geschmückter Röhrling ist, der auch nicht eßbar sein soll, aber sicher bin ich mir nicht.


    Entschuldigung das Bildqualität:shy:, leider habe ich Kamera zu Hause vergessen und als ich aus dem Wald zurück kam, war es nicht mehr richtig hell.
    Und das war auch im Wald und zwar unter den Buchen 8 (mit dem letzten Akkusaft meines Samsunghandys aufgenommen). Ist das ein Flockenstieliger Hexenröhrling? Schmeckt er überhaupt? Wie bereitet man ihn ab besten?



    Liebe Grüße
    Lara

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)

  • Hallo Lara,


    zunächst einmal würde mich interessieren, was du unter einem geschmückten Röhrling verstehst? Hast du vlt. einen lateinischen Namen parat?


    Zweitens sind deine Bilder nicht detailreich genug, gerade was Stielbasis und Spitze (Bereich unter dem Hut) betrifft. Und ein Bild eines durchgeschnittenen Exemplares wäre empfehlenswert, um etwaige Verfärbungen sehen zu können.


    Und als drittes würde ich mir einige Angaben zum Standort wünschen, insbesondere Begleitbäume. Waren womöglich Lärchen in der Gegend?


    Beste Grüße
    Charleston.


  • Hallo Lara,


    zunächst einmal würde mich interessieren, was du unter einem geschmückten Röhrling verstehst? Hast du vlt. einen lateinischen Namen parat?


    Boletinus pictus? :rolleyes:


    Zweitens sind deine Bilder nicht detailreich genug, gerade was Stielbasis und Spitze (Bereich unter dem Hut) betrifft. Und ein Bild eines durchgeschnittenen Exemplares wäre empfehlenswert, um etwaige Verfärbungen sehen zu können.


    Ja, das war mir klar, weil ich, wie ich schon geschrieben habe, bei sehr schlechten Lichtverhältnissen aufnehmen mußte, wollte aber kein Blitz oder künstliche Lichtquelle benutzen.:shy: Mit dem Querschnitt werde ich mir für die Zukunft merken.


    Und als drittes würde ich mir einige Angaben zum Standort wünschen, insbesondere Begleitbäume. Waren womöglich Lärchen in der Gegend?

    Ja, du hast Recht. Sie wuchsen im Moos am Rande eines Lärchenwaldes.

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)

  • Hallo Lara,


    von den Bildern her halte ich deinen oberen Röhrling für den Rotfleckigen Röhrling (Suillus spraguei), da müßten aber Weymouths-Kiefern in der Nähe gestanden haben.


    Der Flockenstielige Hexenröhrling ist geschmacklich dem Steinpilz mindestens ebenbürtig, sollte aber mindestens 20 Minuten gegart werden..


    Viele Grüße

  • Suillus pictus, oder Boletinus pictus bzw. Suillus spranguei bezeichnen scheinbar ein und denselben Pilz. Scheinbar kommt dieser in Europa auch nur sehr vereinzelt vor und ohne die Bestätigung einer Weymouthskiefer müsste man sich von dieser Art wohl verabschieden, obwohl er natürlich rein optisch ganz brauchbar aussieht.


    edit: Wachstum schein ebenfalls möglich unter Douglasie (Horak, 2005). Allerdings weisen Schuppen-Röhrlinge, wie der Boletinus pictus einen hohlen(!) Stiel auf. Wie ist es darum bestellt?


  • von den Bildern her halte ich deinen oberen Röhrling für den Rotfleckigen Röhrling (Suillus spraguei), da müßten aber Weymouths-Kiefern in der Nähe gestanden haben.


    Vielen Dank für deine Antwort.
    Die ersten wuchsen im hexenkreis, eine große Familie. Die Stile sind nicht so extrem rot wie bei Rotfleckigen Röhrling.
    Die rote Färbung der Hüte ist auch später geblieben. Bei den Boletinus pictus (Peck) verliert Hut später die rote Färbung. Interessant ist, dass bei russischen Pilzseiten dieser Pilz als eßbar und schmackhaft ist. Dabei auf den dt. Seiten habe ich gelesen, dass der nicht eßbar ist. :/


    Der Flockenstielige Hexenröhrling ist geschmacklich dem Steinpilz mindestens ebenbürtig, sollte aber mindestens 20 Minuten gegart werden..


    Das ist ganz neu für mich. In Rußland sagt man, man sollte diesen Pilz nur für Soße nehmen und vorher kochen. Also nicht braten?:rolleyes:
    Bei dem Pilz bin ich mir auch nicht ganz sicher. Sein Fleisch ist durchgehend okra-gelb, sowohl unten als auch oben, am Schnitt sofort dunkelblau anlaufend. Daher könnte der auch Boletus erythropus (und wie heißt der auf deutsch?) sein. Beide, sowohl Boletus luridus Schaeff als auch Boletus erythropus sind nach langem Abkochen eßbar. (laut meinen Landsleuten) Und man sollte auf keinen Fall Alkohol danach trinken. Tja, ist dabei nur Wodka oder auch Bier gemeint?;)


    [hr]


    Suillus pictus, oder Boletinus pictus bzw. Suillus spranguei bezeichnen scheinbar ein und denselben Pilz. Scheinbar kommt dieser in Europa auch nur sehr vereinzelt vor und ohne die Bestätigung einer Weymouthskiefer müsste man sich von dieser Art wohl verabschieden, obwohl er natürlich rein optisch ganz brauchbar aussieht.


    edit: Wachstum schein ebenfalls möglich unter Douglasie (Horak, 2005). Allerdings weisen Schuppen-Röhrlinge, wie der Boletinus pictus einen hohlen(!) Stiel auf. Wie ist es darum bestellt?


    Danke, Charleston, für deine Anwort. Das stimmt Stiele sind nicht hohl.Heute nach der Arbeit versuche ich noch Querschnittaufnahmen zu machen. Mal gucken, ob es weiter hilft.
    Liebe Grüße
    Lara

    Liebe Grüße
    Lara


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  • Hallo Lara,


    der Flockenstielige Hexenröhrling ist Boletus erythropus und den hast Du auch gefunden. Sein Fleisch ist gelb und blaut augenblicklich sehr stark. Der Netzstielige Hexenröhrling (Boletus luridus) hat eine deutlich ausgepägte Netzzeichnung auf dem Stiel.


    Beide Hexenröhrlinge sind eßbar. Boletus luridus stand im Verdacht in Verbindung mit Alkohol starke Vergiftungen, das sogenannte Coprinus-Syndrom, hervorzurufen aber das ist nicht möglich, da in ihm kein Coprin enthalten ist.


    Viele Grüße


    Edit: Da Du den Schmierröhrling unter Douglasie gefunden hast ist der Douglasien-Röhrling (Suillus lakai) wahrscheinlicher obwohl sie mir dafür zu rotbraun sind. Die Stiele müßten aber immer hohl sein.

  • Du hast Flockenstielige Hexenröhrlinge (B. erythropus) gefunden. Das ist ein ausgezeichneter Speisepilz, den man beruhigt essen kann, wenn man sich dessen vollkommen sicher ist. Dass dir hier niemand eine Essfreigabe geben kann, weißt du ja sicherlich.


    Im Allgemeinen kann jeder Pilz in Verbindung mit Alkohol Probleme verursachen, im Hinblick auf eine Magenverstimmung, etc. Das gilt aber nur für empfindliche Personen.
    Im Speziellen steht der Netzstielige Hexenröhrling (B. luridus) unter Verdacht, in Kombination mit Alkohol eine leichte Giftwirkung zu entwickeln. Nach neueren Erkenntnissen soll dies jedoch nicht der Fall sein. Diesen Umstand schiebt man eher darauf, dass der Flockenstielige Hexenröhrling mit anderen giftigen Röhrlingen verwechselt wurde.


  • Hallo Lara,


    der Flockenstielige Hexenröhrling ist Boletus erythropus und den hast Du auch gefunden. Sein Fleisch ist gelb und blaut augenblicklich sehr stark. Der Netzstielige Hexenröhrling (Boletus luridus) hat eine deutlich ausgepägte Netzzeichnung auf dem Stiel.


    Beide Hexenröhrlinge sind eßbar. Boletus luridus stand im Verdacht in Verbindung mit Alkohol starke Vergiftungen, das sogenannte Coprinus-Syndrom, hervorzurufen aber das ist nicht möglich, da in ihm kein Coprin enthalten ist.
    Viele Grüße


    Danke dir:), langsam beginne ich den Unterschied zu begreifen. Ich bin beruhigt, dass man nicht unbedingt auf Bier verzichten muss, da wir öfter Freunde zu Pilzmalzeiten zu Besuch haben. :)


    [hr]


    Du hast Flockenstielige Hexenröhrlinge (B. erythropus) gefunden. Das ist ein ausgezeichneter Speisepilz, den man beruhigt essen kann, wenn man sich dessen vollkommen sicher ist. Dass dir hier niemand eine Essfreigabe geben kann, weißt du ja sicherlich.


    Im Allgemeinen kann jeder Pilz in Verbindung mit Alkohol Probleme verursachen, im Hinblick auf eine Magenverstimmung, etc. Das gilt aber nur für empfindliche Personen.
    Im Speziellen steht der Netzstielige Hexenröhrling (B. luridus) unter Verdacht, in Kombination mit Alkohol eine leichte Giftwirkung zu entwickeln. Nach neueren Erkenntnissen soll dies jedoch nicht der Fall sein. Diesen Umstand schiebt man eher darauf, dass der Flockenstielige Hexenröhrling mit anderen giftigen Röhrlingen verwechselt wurde.


    Charleston, Danke dir. Ja, ich weiß, dass hier nicht "Absolution" zum Essen gegeben wird, die letzte Entscheidung liegt bei mir. :)
    Ich werde auf jeden Fall im Wald an diesen Pilzen nicht mehr vorbei gehen. :evil:




    [hr]
    Und wie bereitet man den Flockenstielige Hexenröhrling zu? Muss ich diesen Pilz zuerst kochen und erst dann braten, oder darf man auch nur braten?:shy:

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)

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  • Hallo Lara,


    Suillus lakai passt gut.


    Die Hexenröhrlinge gehören zu den roh giftigen Pilzen, daher wird geraten diese lang genug zu erhitzen ob du Sie jetzt brätst oder kochst ist dir überlassen.


    Die von dir gezeigten flockenstieligen Hexenröhrlinge sind gute Speisepilze und von Kennern sehr geschätzt.


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort


  • Vielen Dank!!! Ich werde die heute braten und zum ersten Mal in meinem Leben essen. Pilze schmecken meistens gebraten am besten:)
    Ich berichte euch, wie diese Hexen mir geschmeckt haben. :D
    Liebe Grüße
    Lara

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)


  • Und wie bereitet man den Flockenstielige Hexenröhrling zu? Muss ich diesen Pilz zuerst kochen und erst dann braten, oder darf man auch nur braten?:shy:


    Hallo Lara, schau mal da den letzten Beitrag
    http://www.pilzforum.eu/board/thema-steinpilzsuppe
    so mache ich sie immer und ich finde die äusserst lecker:P


    LG
    Peter