Liebes Forum,
am Sonntag den 08.07.2012 machten mentor1010 und ich einen Ausflug in ein ehemaliges Truppenübungsgelände. Zu unserem Erstaunen wandelte sich dieses Gebiet innerhalb der letzten Jahre in eine Landschaft, wo man "Urlaubsgefühle" bekommt. Wir dachten, wir wären sonstwo, so mediterran kam es uns vor
Ein hügeliges, sandreiches Gelände mit vielen, alten Kiefern, eingestreuten Laubbäumen und sehr unterschiedlichen Böden, von sauer (dicke Nadelschichten) bis kalkig (Schneckenparadies). Die flirrte vom Himmel und ließ uns schwitzen. Die Umgebung war sehr abwechslungsreich. Von großen Sandwüsten wie auf diesem Bild hier
bis zu sumpfigen Morasten, in denen man gut hätte stecken bleiben können. Ich wollte mentor1010 schon zum Testen vorschicken, aber irgendwie wollte er nicht...
Dafür stand ein Wildpferd keine 10 Meter entfernt und döste vor sich hin.
Leider kamen wir –“ warum auch immer –“ erst sehr spät auf die Idee, ein paar Bilder zu machen, weil wir ständig abgelenkt wurden :shy:
Hier eine besonders schöne Prachtlibelle, die blitzschnell vorbei schoss, dort die verweilenden Wildpferde, dann ein grünschillernder Mistkäfer, plötzlich eine Zecke auf Mentor–™s Hemd–¦ (ich war ja mit Auton behandelt). Wir waren wie die Kinder auf Abenteuertour
Nur eines fehlte: die Pilze!
Obwohl diese Gegend sonst sehr pilzreich ist, waren wir mal wieder zum falschen Zeitpunkt unterwegs. Hier starten die Pilze wohl erst ab Ende August so richtig durch, vermuten wir. Zumal wir hier in S-H eh hinterherhinken.
Aber über den Tag verteilt hatte der Pilzgott Mitleid mit uns und ließ uns wenigstens vereinzelte Täublinge finden.
Mentor machte seine allererste Geschmacksprobe und ich wartete grinsend auf sein "Schweppes-Gesicht": iiiieeeeehh, wie bitter schmeckt der denn?! *spuck-aus*
Und 5 Minuten später: "ich kann ihn noch immer schmecken–¦ brrrr"
Ja, wir hatten unseren Spaß!
Die einzigen Pilze auf diesem Truppenübungsgelände: Täublinge, nur welche?!
Dafür blühte es aus allen Knopflöchern!!! Ein Paradies für Naturliebhaber, ein wenig frequentiertes Gelände.
Wir brauchten nur 2 x Moin sagen, sonst begegnete uns niemand. Sicherlich wird man auch nicht gefunden, wenn man in einen ehemaligen Schützengraben fällt–¦
Auf den Wiesen blühen beispielsweise Ästiges Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum):
oder die Samenstände vom Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis):
Fortsetzung folgt...[hr]
... Fortsetzung:
Nachdem wir fast verdurstet waren (bei der Hitze konnte man gar nicht so schnell reinschütten, wie man ständig wieder Durst hatte), mussten wir erstmal zur nächsten Tankstelle fahren und Getränkenachschub holen. Das ist mir vorher auch noch nicht passiert
Wir beschlossen, ein anderes Waldstück anzusteuern. Der Wald gegenüber des Truppenübungsgeländes war auch sehr schön, aber noch pilzärmer, was kaum noch zu unterbieten war
Mentor hatte Mitleid mit mir und sagte, wir würden zu seinen sagenhaften Geheimpilzstellen fahren, wo es immer was zu finden gibt. Normalerweise findet er dort schon ab dem 10. Juni Steinpilze
Wir waren schon einmal dort, als es viel zu früh war. Daher war ich seeehr gespannt!
Sehr detailliert berichtete er mir, dass zum Beispiel an dieser Stelle richtig viele Monster-Steinis stehen würden, also zumindestens an anderen Tagen als an unserem Ausflugstag Aber ich hatte Kopfkino, das war ihm gelungen!
Immerhin konnte man im Gras ohne Ende Pilzmycel (das Weiße rechts im Bild) an der Oberfläche sehen, weil es dort feucht genug war. Ein interessanter Anblick!
In einem etwas saureren Lärchenbereich fanden wir 3 Goldröhrlinge, davon 1 madig und 1 zu alt.
Des Weiteren stank es gewaltig. Nicht, weil der schwitzende Mentor vor mir ging *hihi*, sondern weil die Stinkmorcheln ihr "Parfum" verbreiteten–¦ :nana:
Hier eine Ziegenlippe (links) und Hexeneier von der Stinkmorchel:
Zwischendurch fiel uns ein einflügliger Flattermann auf. Er tat uns sehr leid! Hat jemand eine Ahnung, um welchen es sich handelt? Je nach Lichteinfall schillerte der Flügel in einem schönen Blau. Jedenfalls schmeckte ihm die salzige Haut von Mentor–™s Händen:
Dann meinte Mentor es nochmal gut mit mir und zeigte zum krönenden Abschluss seinen "vergoldeten Wald". Der Wald an sich war eine Augenweide! Richtig idyllisch, hier hätte ich noch stundenlang durchgehen können, nur nahte leider ein ungemütliches Gewitter. In der Ferne hörte man es grummeln und eine finstere Wand rückte immer dichter.
Mentor –“ unter anderem Gewitterfachmann, wie sich später herausstellte - schaute abschätzend nach oben und sagte "wir haben noch locker 10 Minuten, bis es da ist". Nun, sein Wort in Gottes Ohr, er wird–™s wissen, dachte ich mir
Konzentrieren wir uns also nochmal auf den Wald! So muss er ausschauen, wenn man Pfifferlinge finden möchte:
Und hier fühlen sie sich auch wohl:
Ohhhh super, da sind sie ja schon, die Pfiffis!
Wie es zum Tag passte, natürlich noch viel zu klein zum Ernten *schmunzel*, aber IMMERHIN, ich weiß nun, ES GIBT SIE TATSÄCHLICH hier im Norden
Und plötzlich sah ich sie überall um uns rum *wow*! Man musste echt aufpassen, wo man hintrat:
Es waren noch KEINE 10 Minuten vergangen und ich spürte den ersten, dicken Tropfen auf meine Schulter fallen–¦ Plötzlich ein Krachen über unseren Köpfen und dann öffneten sich die Schleusen!!!!!! Wir waren nur 5 Minuten von den Autos entfernt, aber es hat gereicht, uns bis auf die Unterwäsche durchdringend zu wässern! Ein Vollbad ist nix dagegen!
Irgendwann beim Laufen fiel Mentor ein, er hätte noch einen Regenschirm in der Tasche–¦ kurz noch aufgespannt, hat natürlich nicht mehr viel genützt, aber der liebe Gedanke zählt dann doch irgendwie!
Zum Abschluß wollten wir noch einen Kaffee in seinem Gartenhaus trinken, aber dank des Stromausfalls , wurden wir daran gehindert. Dafür habe ich ein Glas Wasser bekommen und mit seinem verspielten Jack-Russel-Terrier ein Wettbellen veranstaltet, welch ein Spaß!
Ein schöner Tag! Vielen Dank nochmal lieber Mentor!
LG,
Kuschel
P.S. bitte entschuldigt die Handybilder–¦