Massig Gallenröhrlinge aber keine Steinis

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.684 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Derpilzberater.

  • Wünsche einen guten Tag,


    habe mich hier im Forum neu angemeldet und habe auch gleich eine Frage an euch und zwar geht es um folgendes.
    Ich bin früher ab und an in die Pilze gegangen, jedoch seit letzten Jahr regelmäßiger. Und konnte auch schon in 2011 einige gute Steinpilz Plätze finden und habe auch reichlich mit nachhause gebracht. Dieses Jahr jedoch waren bis auf 2 Sommersteinpilze(alt und madig) noch nicht wirklich viel zu holen im Wald. Heute habe ich zum Glück massig kleine Pfifferlinge gesichtet und was mich doch sehr gewundert hat das der ganze Wald voller Gallenröhrlinge war und zwar wirklich der ganze Wald. In ca. 30 Minuten habe ich bestimmt 100 Exemplare gesehen, jedoch nicht einen essbaren Röhrling. Im letzten Jahr hab ich zwischen den Steinpilzen auch ab und an mal einen Gallenröhrling gesichtet aber nie in diesen Mengen. Jetzt stellt sich für mich die Frage kann man davon ausgehen das Steinpilze ein paar Tage länger brauchen um zu wachsen als die Gallenröhrlinge, diese waren alle noch ziemlich Jung am wachsen bis auf ein paar Kapitale Exemplaren von über 18 cm Hut Maß.
    Wie schaut es bei euch aus habt ihr ähnliche Erfahrungen machen können?


    lg


    Chris

  • Geht das schon wieder los mit den Gallenröhrlingen? Das verheißt nix gutes. In den hiesigen Wäldern findet man entweder massig Steinpilze und kaum Gallenröhrlinge, oder aber es ist genau anders herum.


    Bin mal gespannt wie es dieses Jahr wird :P


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Chris1403,


    erstmal willkommen im Pilzforum :)


    Das mit den Gallenröhrlingen ist so ein Ding, für mich ist das auch ersichtlich, dass verschiedene Arten wie Perlpilze ( Amanita rubescens ) oder der Gallenröhrling ( Tylopilus felleus ) immer öfter gefunden werden und andere Pilzarten mehr oder weniger auf dem Rückzug sind.


    Dies ist allerdings sehr unterschiedlich von Region zu Region.

    Ich vermute, dass dies mit an der Veränderung der Lebensräume liegt ( Schadstoffe, Überdüngung ect. ) und "robustere" Arten die weniger Anspruch auf ihr Substrat haben daher mehr gefunden werden als früher.


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

  • Erstmal danke für die schnellen Antworten.


    Was mich noch interessieren würde ist, kann man davon ausgehen, dass wenn die Gallenröhrlinge jetzt anfangen zu wachsen die Steinpilze jetzt auch die Tage anfangen ihre Fruchtkörper zu bilden?


    lg


    Chris

  • Hi Chris,


    kann man so eigentlich nicht sagen, denn die Steinpilze werden ja seit Wochen schon gefunden, begonnen mit den Sommersteinpilzen.


    Wie gesagt ist das Pilzvorkommen und die gefundenen Arten je nach Region sehr unterschiedlich.


    Es würde mich überraschen wenn zeitgleich Steinpilze neber deinen Gallenröhrlingen erscheinen würden, auszuschließen ist es natürlich nicht, beide Pilzarten wachsen durchaus auch nebereinander vor allem auf sauren Böden.


    Natürlich kannst du deine Stelle(n) einfach mal die nächsten Tage regelmäßig kontrollieren und uns mitteilen was sich tut :thumbup:


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Chris.



    ...und was mich doch sehr gewundert hat das der ganze Wald voller Gallenröhrlinge war und zwar wirklich der ganze Wald.


    Wenn du dazu kein Thema eröffnet hättest, hätte ich es wohl getan. Genau das Selbe ist mir nämlich, besonders in den letzten zwei Wochen, auch aufgefallen. Nicht, daß es keine Steinpilze gäbe, im Gegenteil: Auch die fand ich dieses Jahr schon reichlich (sowohl Reticulatus als auch schon Edulis). Ebenso wie andere Vertreter der Boletus - Familie (vor allem Schönfüße und Hexen). Aber an einigen Stellen, wo ich doch Steinpilze erwartet hätte, nur Massen von Gallenröhrlingen. Dabei auch einige besonders hinterhältige, die sich irgendwie besser als in vergangenen Jahren als Steinpilze zu tarnen versuchten: Sehr heller, bauchiger Stiel mit eher feinem, teils schwach ausgeprägtem Netz, dunklere, eher glatte Hüte, "reinweiße" Röhrenschicht bei jungen (und jugendlichen) Exemplaren. Dazu besonders dreist: Leck- oder Geschmacksproben anfangs bitter, soweit wie gehabt, aber längst nicht so bitter wie gewohnt, und der bittere Geschmack verschwindet schnell, dafür ein Nachgeschmack, der dem eines Steinpilzes gar nicht unähnlich ist. Eine Variation vielleicht? Das jedenfalls ist mir bisher nie aufgefallen.



    Das mit den Gallenröhrlingen ist so ein Ding, für mich ist das auch ersichtlich, dass verschiedene Arten wie Perlpilze ( Amanita rubescens ) oder der Gallenröhrling ( Tylopilus felleus ) immer öfter gefunden werden und andere Pilzarten mehr oder weniger auf dem Rückzug sind.


    Im Bezug auf dieses Jahr deckt sich das mit meinen Erfahrungen. Denn Perlpilze gibt es ebenfalls seit einigen Wochen en masse. Aber letztes JAhr erinnere ich mich an haufenweise Pfifferlinge und Maronen. Gallenröhrlinge dagegen eher weniger. Die gab es allerdings vor drei oder vier Jahren auch massiv. Allerdings waren die damals deutlich "bitterer" (s.o.). Das sind natürlich sehr subjektive Erfahrungswerte, aber würde diese Beobachtung nicht eher auf eine zB. wetterbedingtes Massenauftreten (Fruktifizieren) hindeuten?




    Es würde mich überraschen wenn zeitgleich Steinpilze neber deinen Gallenröhrlingen erscheinen würden, auszuschließen ist es natürlich nicht, ...


    Das ist auch interessant. Als ich das letzte Mal soviele Gallenröhrlinge fand, schienen die zumindest teilweise die Pfifferlinge verdrängt zu haben. Jedenfalls an einer Stelle.


    Selbe Stelle, ein Jahr später: Tylopilus Felleus verschwunden; C. Cibarius wieder da. Kann das möglich sein, daß ein Pilz vorübergehend das Mycel eines schwächeren Pilzes "blockiert", so daß es keine Fruchtkörper ausbilden kann? Und wieso Vertragen sich zB. GAllenröhrling und Marone besser als Gallenröhrling und Steinpilz?


    Fragen über Fragen...


    Abschließend vielleicht ein kleiner Trost:



    Bin mal gespannt wie es dieses Jahr wird :P


    Beides? Viel Boletus + viel Tylopilus?


    Grüße, Beorn.

  • Hallo,


    habe dieses Jahr zwar auch schon Steinpilze gefunden aber seit ca. drei Wochen schießen auch in meinem kleinen Wald Gallenröhrlinge wie blöd (dafür aber keine Steinpilze mehr).
    Ich ärger mich immer wenn ich so ein bitteres Exemplar finde und stehen lassen muß, ich finde sie einfach wunderschön....
    Zum Glück kenne ich ein paar Plätze an denen Pfifferlinge stehen und so ist der Ärger meist schnell vergessen. Heute waren wieder sehr große Pfifferlinge dabei, nach dem Putzen immerhin noch 250g.
    Am WE klapper ich mal ne Stelle ab wo ich 2010 Herbsttrompeten schon gefunden hab. Die soll es Stellenweise ja auch schon geben.
    Wie bereitet ihr die eigentlich zu? Trocknen oder braten????
    LG Anja

  • Ich habe mir heute morgen mein anderes Steinpilz Revier vorgenommen und siehe da die ersten Fichten Steinpilze :)


    http://imageshack.us/photo/my-images/442/img0121nf.jpg/ Uploaded with ImageShack.us[/img]


    Desweiteren war ich sehr doch sehr überrascht, dass in diesem Gebiet so gut wie keine Gallenröhrlinge zu finden waren.



    Es gab noch ein paar Flockenstieliger Hexen-Röhrlinge und auch einige Pfifferlinge, letztere wurden auch mitgenommen waren aber noch ziemlich klein und auch keine großen Mengen.



    Uploaded with ImageShack.us


    Ich habe auch nicht einen alten Steinpilz gefunden, also bin ich guter Hoffnung das es jetzt richtig losgeht, da das Wetter auch gerade Optimal bei uns ist.



    Gruß


    Chris

  • pfff..das sind doch alles Gallenröhrlinge ;) :D:D


    Hübsche Kerlchen :thumbup:


    zu Am291:


    P.S. Totentrompeten empfehle ich zu trocknen wie z.B. Morcheln, der Geschmack wird dadurch intensiver. Sie geben auch ein hervorragendes Würzpulver ab falls du welche davon zermahlen willst :)


    P.P.S. Als Würzpulver eigenen sich auch Parasolstiele, die oftmals ohne Hut im Wald herumstehen :rolleyes:, einfach mal ausprobieren :thumbup:


    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

    Einmal editiert, zuletzt von Derpilzberater ()

  • Hallo zusammen ;) Ich habe mich heute neu registriert :)
    In unserem Wald wachsen massenhaft Eierschwammerln (habe heuer bestimmmt schon über 4 Kg gefunden) , aber Steinis sind einfach nicht zu finden:cursing: Und wenn man dann doch endlich einen "Steinpilz" gefunden hat, entpuppt sich der Fund als Tylopilus felleus<X...


  • P.S. Totentrompeten empfehle ich zu trocknen wie z.B. Morcheln, der Geschmack wird dadurch intensiver. Sie geben auch ein hervorragendes Würzpulver ab falls du welche davon zermahlen willst :)


    Hi Dietmar,


    witzigerweise schreiben alle, dass man die Totentrompeten trocknen soll. Ich habe sie leider noch nie gefunden (deshalb kann ich nicht mitreden), aber sage mal, schmecken sie nicht, wenn man sie frisch in Butter + Salz + Pfeffer brät?


    LG,
    Kuschel

  • Huhu Kuschel,


    gute Frage, da ich sie immer grds. getrocknet habe ;) ( dont ask me ich hab das so gelernt , schmecken bestimmt frisch auch :) )


    Grüßle


    Dietmar


    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort