War gestern auf der Fahrt von Nürnberg Richtung Norden auf der A9 mal kurz zu einer Waldinspektionspause von der Autobahn runter gefahren und bei Weidensees im Kiefern-Fichten-Mischwald. War dort schon mehrfach und hatte immer eine gute Pilzausbeute. Vor allem viele Reifpilze(Rozites caperatus) in allen Altersklassen, mit Bewohnern und noch jungfräulich rein. Diesmal??? Nein!!! Absolut leer der Wald. Bis auf einige Täublinge und eine Hand voll Pfifferlinge und dann noch den da:
Ich denke mal es ist Hygrocype persistens
Denn Hy... conica müsste sich schwärzlich verfärben und das tat der Bursche nicht.
Noch die Täublinge, bei denen ich voll ins Trudeln gerate,
Im Fichtendickicht, Stiel weiß, Hut fleischrot, geruch nicht wahrnahmbar geschmackl erst mild und dann ganz, wenig schärflich. Kann natürlich auch sein ich habe mir den Geschmacksnerv durch das häufige Essen von Chilli schon versaut.:D
Und diese Winzlinge die standen auch noch im Moos.
Hmmm.... da habe ich aber nun gar keinen blassen Schimmer.
Das Hütchen war nur etwa 3/4 bis 1 cm breit und das Stielchen war zäh und glatt und es war auch hier kein Geruch wahrnehmbar.
LG Reinhilde
Fund von gestern
- kaetzchen
- Erledigt
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Hallo Reinhilde,
die Nummer 1 hätte ich ebenfalls mit dem Namen Hygrocybe persistens hier vorgestellt. Ob es da noch Schlupflöcher im Rahmen irgendwelcher Sippen gibt, kann ich aber nicht sagen.
Für Täublinge bin ich überhaupt nicht der Richtige (noch keinen Mumm, mich da 'ranzutrauen :D),
bei der Nummer 3 würde ich auf Grund des mir relativ lang erscheinenden Stieles, des Wachstums im Moos, der weißlichen, weit herablaufenden Lamellen einmal zur Gattung Rickenella (Heftnabelinge) tendieren, vielleicht der Gemeine Heftnabeling (R. fibula) (Farbkombination Hut-Stiel und der Lamellenabstand dürften passen).
Auf dem letzten Bild kann man mit etwas Willen am Stiel des oberen kleineren Exemplares (das eigentliche Motiv ist leider nicht so dolle abgebildet...) m. E. sogar eine rickenalla-typische leichte "Bepuderung" erkennen (Quelle: Gerhardt).
Gruß, Fredy
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Danke Fredy! Für die Antwort.
Auf dem letzten Bild kann man mit etwas Willen am Stiel des oberen kleineren Exemplares (das eigentliche Motiv ist leider nicht so dolle abgebildet...) m. E. sogar eine rickenalla-typische leichte "Bepuderung" erkennen (Quelle: Gerhardt).
Doch eine Bepuderung war da nicht. Die Hütchen waren eher schmierig glänzend. Kann natürlich auch an der Feuchtigkeit gelegen haben, denn es hatte kurz zuvor geregnet.
LG Reinhilde -
Hallo Reinhilde,
Zitat:
War gestern ... im Kiefern-Fichten-Mischwald. War dort schon mehrfach und hatte immer ... Reifpilze(Rozites caperatus) ...- Das ist eine wichtige Standortinfo, da der Reifpilz (ein "Säurezeiger" auf "stickstoff-armen/-ärmsten" Böden) ist ; genau die Standorte, die auch Heidel- und Preiselbeeren (2) besiedeln:
(*) Bevorzugen nach [2] nährstoff- und basenarme, mäßig trockene bis frische Böden, greifen aber auch auf wechselfeuchte Standorte über; Zeiger für Rohhumus und Versauerung.Heidelbeere: F=x; R=2; N=3; L=5
Preiselbeere: F=ca. 4; R=2; N=2; L=5
--------------------------------------Zitat:
Ich denke mal es ist Hygrocype persistens
Denn Hy... conica müsste sich schwärzlich verfärben und das tat der Bursche nicht.-Hmm, ich versuche einmal mein Glück und schlüssele nach [2] deinen Fund aus:
Zitat
Hauptschlüssel (nach makroskopischen Merkmalen):
1. Stiel surface viscid or moist ---> Key A
(Stieloberfläche klebrig oder feucht)
Key A: (Schlüssel A):1. Lamellae free or adnexed ---> 2
(Lamellen frei oder angeheftet)
Alternative:- Lamellen breit angewachsen oder herablaufend, manchmal ermarginate (?)2. Carpophores not turning blacking ---> 4(Basidiocarp nicht Schwärzend)
Alternative:
- Basidiocarp schwärzlich beim Ärgern und im Alter, Hut + - konisch
---> da landet direkt bei H. conica (zwei Var.)4. Pileus semiglobose to applanate, stipe smooth
(Hut halbkuglig bis abgeflacht, Stiel glatt)
---> Hycocybe chlorophana p.1404- Pileus +-conical, stipe fibrillose lengthwise
(Hut +-konisch, Stiel längsfaserig)
---> Hycrocybe persistens p. 152
Anmerkung:
Hier wird noch auf Schlüssel F, nach dem man mikroskopich
die Untergattung –žHycrocybe–œ schlüsseln kann.- So weit ist das Ergebnis schon einmal erfolgversprechend, da man sich nur noch zwischen 2 (nach [4] mit jeweils einigen Fundstellen in By) Arten entscheiden muss:
---> Hycocybe chlorophana p.140
---> Hycrocybe persistens p. 152Ich kann mich nach deinen Bildern (Hutspitze abgefressen, Stielbasis fehlt, Größenangaben fehlen etc.), nachdem ich die Detailbeschreibungen in [2], [3] bewertet habe, nicht sicher entscheiden und schicke vorsorglich als Gegner "H. chlorophana" in den Ring.
---------------------------------Zitat:
Noch die Täublinge, bei denen ich voll ins Trudeln gerate- Ich auch, da die Sporenpulverfarbe" nicht einmal Abzuschätzen ist.
---> Aber immerhin: Eine einzelne Heidelbeere auf dem Bild gibt Aufschluss über den Standort.
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Und diese Winzlinge die standen auch noch im Moos.
Hmmm.... da habe ich aber nun gar keinen blassen Schimmer.- Der bereits vorgeschlagene Name "Rickenella fibula" gefällt mir.
Grüße
GerdLiteratur:
[1] H. Hofmeister (1977): Lebensraum Wald; J.F. Lehmanns Verlag München1977)
[2] D. Boertmann (1995): The Genus Hycrocybe; Fungi of Northern Europe vol. 1
[3] G.J. Krieglsteiner (): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3; Ulmer Verlag
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Hallo Reinhilde!
Freilich, für einen Saftling könnten die Angaben schon besser sein.
Nicht, dass die Gattung mir sehr liegt, aber
H. persistens (Schwärzender Saftling) sehe ich überhaupt nicht (Hutform, Lamellenfarbe, fehlendes Schwärzen, scheinbare Schleimigkeit, Stiel).
Auch Gerds Vorschlag mit H. chlorophana gefällt mir nicht wirklich (zu wenig deutliches Gelb, scheinbare Schleimigkeit auf dem Hut, siehe 2. Bild).Ich werfe jetzt mal den Papageiengrünen Saftling (H. psittacina) in den Ring und verfolge dann mit, ob ihr mich für verrückt haltet.
Vielleicht habe ich zuviel Fantasie, aber am Hutrand meine ich noch einen grünen Streifen zu erkennen (2.Bild) und auf dem 1. Bild im Grübchen auf dem Hut?Naja, auf jeden Fall muss der Papagei nicht immer eindeutig grün sein, schaut mal hier:
http://mushroomhobby.com/Galle…be%20psittacina/index.htmVG Ingo W
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Hallo Reinhilde!Freilich, für einen Saftling könnten die Angaben schon besser sein.
Nicht, dass die Gattung mir sehr liegt, aber
H. persistens (Schwärzender Saftling) sehe ich überhaupt nicht (Hutform, Lamellenfarbe, fehlendes Schwärzen, scheinbare Schleimigkeit, Stiel).
Auch Gerds Vorschlag mit H. chlorophana gefällt mir nicht wirklich (zu wenig deutliches Gelb, scheinbare Schleimigkeit auf dem Hut, siehe 2. Bild).Ich werfe jetzt mal den Papageiengrünen Saftling (H. psittacina) in den Ring und verfolge dann mit, ob ihr mich für verrückt haltet.
Vielleicht habe ich zuviel Fantasie, aber am Hutrand meine ich noch einen grünen Streifen zu erkennen (2.Bild) und auf dem 1. Bild im Grübchen auf dem Hut?Naja, auf jeden Fall muss der Papagei nicht immer eindeutig grün sein, schaut mal hier:
http://mushroomhobby.com/Galle…be%20psittacina/index.htmVG Ingo W
Neee, du der Papgei ist es garantiert nicht. Den kenne ich ganz gut. Das Ding war wirklich so gelb wie auf dem Bild.
Stielbasis ging nicht, denn da war voerher irgend ein "Viech" drauf getreten und der Pilz lag neben seinem Fuß.
H. persistens (Schwärzender Saftling)
"persistens" ist im Kosmos-Pilzführer mit -Spitzgebuckeltem Saftling- als deutschem Namen ausgewiesen. Schwärzender Saftling wäre dann Hygrocybe nigrescens Und geschwärzt ist er nicht. Sein "Kumpel" war vollkommen Matsch und auch nicht geswärzt.
Denn der lag sicherlich schon einige Zeit so zerdückt am Boden, da hätte er schwärzen müssen. Tat er aber nicht.
So nun lass ich euch mit dem Problem wieder allein.
LG Reinhilde -
Sowas aber auch... dachte ich stelle heute den ersten Saftling der Saison vor, und nun kommt mir die liebe Reinhilde zuvor
Lg,
Wirderer -
Sowas aber auch... dachte ich stelle heute den ersten Saftling der Saison vor, und nun kommt mir die liebe Reinhilde zuvorLg,
Wirderer
Hallo Wirderer,den hat aber ein anderer schon viel eher eingestellt.
http://www.pilzforum.eu/board/thema-erzgebirgs-impressionen
Viele Grüße
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Sowas aber auch... dachte ich stelle heute den ersten Saftling der Saison vor, und nun kommt mir die liebe Reinhilde zuvorLg,
WirdererOch, neee nicht traurig sein. (Mal sachte Kopf tätscheln und trösten.);)
Hätte ich das gewussst, dann hätte ich mich doch glatt noch ein Wenig beherrscht. Nun ist es aber passiert und ich hoffe du kommst über die herbe Enttäuschung hinweg.
Trösterle von Reinhilde -
den hat aber ein anderer schon viel eher eingestellt.
Danke. Den muss ich wohl übersehen habenViele Grüße,
Wirderer -
Habe noch mal meine Bücher gewälzt und bin da auf einen Saftling gestoßen, der am ehesten dem entspricht was ich da gefunden habe. Beschreibung stand bei "Michael-Hennig-Kreißel" Im "Handbuch für Pilzfreunde" Ich habe diesen Text mal Kopiert ich weiß nur nicht ob man das so gut lesen kann.
Der Pilz wird hier als Hygrocybe langei bezeichnet.Ich habe auch mal gegooglet, wegen einer brauchbaren Abbildung, denn im Buch ist nur ein sehr vages Aquarell.
Das Bild im Net entspricht eigentlich genau dem was ich da im Wald gefunden habe,
http://www.biowin.at/all/Pflan…ei/Hygrocybe%20langei.htmauch die Beschreibung von Michael-Hennig-Kreisel stimmt überein. Sporen habe ich natürlich nicht, denn bei Geschäftsreisen gehe ich nicht davon aus interessante Pilze zu finden. Der Grund in den Wald zu gehen war ein eher dringender Wunsch nach Einsamkeit:D
LG Reinhilde