Trüffel Vol.III Ein ganz besonderer Fund

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 10.123 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steinpilz73.

  • Ja, ein ganz besonderer Fund. Nicht wegen der Artzugehörigkeit, als vielmehr wegen der Fundumstände. Dazu aber später mehr.


    Hier nun zunächst die Vorstellung der heutigen Funde.


    Dicht unter der Humusschicht, dort wo auch weißes Myzel (das nicht unbedingt von der Trüffel stammen muss) erscheint, hab ich nach einigem scharren diese hübsche kleine Trüffel gefunden. Ich nenne sie mal Elaphomyces muricatus cf. .





    Eine kleinere kam noch hinzu



    Etwas später, an anderer Stelle, dann noch eine zweite Art. Sicher (lt. Björn) handelt es sich auch um Hydnotria tulasnei, obwohl ich zunächst wegen der Ökologie auf eine andere Art gehofft hatte. Die hier fand sich im Gegensatz zu den Erstfunden unter dichtem, schwerem Humus. Ein Feldfoto hab ich mir wegen grade stattfindender, sintflutartiger Regenfälle verklemmt.





    Hier mal die Gesamtausbeute von 2 Stunden Buddelei.




    Im Detail:


    Elaphomyces muricatus cf.








    Hydnotria tulasnei












    Es gab aber auch "überirdisches" im Sinne des Wortes.


    Ganz besonders gefreut hab ich mich über den Fund vom Langstieligen Pfeffermilchling (Lactarius piperatus). Früher bei uns ein häufiger Pilz, der auch ab und an zur Würze in die Pilzgerichte kam, habe ich ihn in den letzten 20 Jahren nicht mehr beobachten können.


    Da isser wieder, vor sich hin milchend als wären sie nie verschwunden gewesen.


    (Lactarius piperatus)







    Diesmal umgekehrt zum ersten Trüffelfund.


    Beim "Trüffel-schnüffeln" stieß ich auf diese hübschen Becherlinge.


    Leucoscypha leucotricha







    Last not least standen zwei frische Maronenröhrlinge Modell. Und wegen der recht schwierigen Lichtverhältnisse hab ich gleich mal mit den unterschiedlichen Blitzmodi meiner Kamera rumexperimentiert. Kann sich sehen lassen, finde ich.





    Ah so, was war denn jetzt so besonders an den Trüffelfunden?


    Nun, die bisherigen Funde waren m.o.w. Zufälle. Hirschtrüffel hatte ich schon an Wildschweinwühlplätzen gefunden, von den Ferkeln übersehen.
    Der Zweite Fund war Zufall bei der Becherlingssuche und ich wohl mehr überrascht, als die Trüffel.


    Dann hab ich mit Björn ja haargenau die gleichen Kleinbiotope abgesucht, an denen auch der Zufallsfund gelang. Wir wurden fündig, aber wir wussten ja auch genau, wo und wonach wir suchen mussten.


    Heute aber bin ich einigen Tipps und Hinweisen aus der Literatur, dem Internet und den freundlichen Tips eines Sammlerkollegen gefolgt und habe dort gefunden, wo noch kein Wildschwein mit dem Zaunpfahl gewunken hat. Unberührte Trüffel in unberührtem Boden:D


    Genau das ist für mich persönlich die Hohe Schule des Sammelns. Quasi Schwierigkeitsgrad 10. Und wieder ein Mosaiksteinchen im Verstehen und Begreifen der Natur.


    Und trotzdem erst noch ein jämmerlicher Anfangserfolg. Aber da werden wir dran bleiben.


    Oder, Björn?

  • Herzlichen Glückwunsch!


    Und, wow, das ist echt die hohe Schule des Pilze findens: Unter der Erde wachsende, durch ihre Farbe getarnte, golfballgroße Kügelchen gezielt auszubuddeln, das grenzt schon fast an Magie. Und das ohne Spürhund oder Trüffelschwein.


    Hut ab!


    Neugierig bin ich ja doch: Kann man die essen?


    Herzliche Grüße,


    Merlena

  • Hallo Ralf,


    schöne Sachen die du da zeigst :thumbup:


    Eine Frage hätte ich: Wie unterscheidest du Lactarius piperatus von Lactarius vellereus gerade bei jungen Fruchtkörpern? Vom Biotop und den Ansprüchen sollen die ja ziemlich ähnlich sein.


    LG Thomas

  • Hallo Merlena,


    ich glaube nicht dass die genießbar sind. Wäre auch eine kurze Gaumenfreude.:D[hr]



    Hallo Thomas,


    im Feld unterscheide ich die anhand der danebenstehenden alten Fruchtkörper. Die von L. vellereus werden wesentlich größer und breiter. Und im Zweifel kann man sie an den Sporen unterscheiden. War hier aber nicht notwendig.

  • Die Trüffeln sind nicht essbar.


    Hydnotrya tulasnei...mach das cf da weg Ralf, das war von Anfang an klar wie Klobrühe :P


    Die Hirschtrüffel ist aber interessant. Müsste ich mir genauer angucken.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Kaum zu glauben was du schon wieder gefunden hast.


    Ich wollte erst aufschreien daß ich da einen eingeschlichenen Bovisten vermute aber beim zweiten Blick zeigte sich dann doch der Trüffel.


    Meinen Glückwunsch! :thumbup:


    Eine 10.0 für diesen 8fach-Tulup ins bergische Nass, ohne jeden Spritzer.
    Hamma !


  • Jaja, wer die dicken Bücher hat, der kann gut Klobrühe verteilen.:D



    Nachtrag.


    Die Hirschtrüffel könnte deswegen interessant sein, weil dort weit und breit keine Fichte oder sonstige Nadelbäume wuchsen. Nur Buchen und Ilex, dessen Wurzeln bis in die Fundstelle reichten.
    [hr]

    Eine 10.0 für diesen 8fach-Tulup ins bergische Nass, ohne jeden Spritzer.


    Muhahahaha, ohne jeden Spritzer.


    Schonmal im Regen im Wald gekniet und im Humus gebuddelt?
    Ne Fangopackung ist nix dagegen.:D

    • Offizieller Beitrag

    Ne Fangopackung ist nix dagegen.:D


    Aber die Fangopackung wäre wenigstens warm!! :cool:


    Klasse Ralf! Das ist schon irre, wie zielsicher du auf die Pilze losgehst 8|


    Mir fehlen die Worte...


    lg,
    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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  • Gib's doch zu, du heißt Rada murinus - der Mäuse-Rada! Und mit dem Geruchssinn einer Maus kann jeder solche Funde machen, gelt!?


    In heimlicher Bewunderung
    Dryocopus

    • Offizieller Beitrag

    Jau, beeindruckend8|


    Seit Jahren versuche ich, den Hund meiner Eltern zum Pilzesuchen abzurichten. Leider absolut erfolglos. Vielleicht sollte ich's mal selber versuchen. Bei Steinpilzen hat der Nasensensor schon gute Dienste geleistet. Aber Trüffeln... Professor Farnsworth's Duftoskop müsste man haben:D


    Grüße, Beorn.