Hallo liebe Pilzfreunde,
da ich heute im Wald nix gefunden habe was ich posten könnte, möchte ich euch mein bislang schlimmstes Pilzerlebnis schildern.
In den Sommerferien 1998 geschah es. Meine Familie und ich und ein befreundetes Paar waren im Pitztal Urlaub machen.
Jürgen, der mindestens genauso pilzverrückt ist wie ich, und meine Wenigkeit, waren schon einige male in den Pilzen und wir hatten auch eine tüchtige Menge an Pfifferlingen eingefroren und auch Steinis getrocknet. Am letzten Urlaubstag zog es mich noch einmal in die Berge, sehr zum Unmut meiner besseren Hälfte. Aber ihr kennt ja alle das Gefühl wenn es einen magisch hinaus zieht, im Wissen das es Pilze gibt.
Also ins Auto gesessen und in die nächste Ortschaft gefahren, Auto abgestellt und ab in den Wald. In etwas mehr als einer Stunde hatte ich meinen Korb und meine Stofftasche gut gefüllt. Als ich mich auf den Rückweg machen wollte sah ich noch eine schöne Pfifferlingfamilie am Rande eines Altholzhaufen stehen und diese sollte natürlich auch noch mit. Ich ging auf sie zu, hörte es unter mir noch knacken, rutschte aus und verspürte in der linken und rechten Hand einen Stich. Innerhalb 1-2 Sekunden war ich umringt von einem Wespenschwarm und wurde auf–˜s übelste massakriert. Geistesgegenwärtig zog ich mir die Kapuze meiner Regenjacke über, was gar keine gute Idee war, den die Biester waren auch in der Kapuze drin. Wild um mich fuchtelnd und schlagend rannte ich im wahrsten Sinne des Wortes um mein Leben den Berghang hinunter, nicht ohne einige male zu stolpern, was die Wespen natürlich genüsslich ausnutzten. Das summen und stechen ließ nicht nach. In meiner Panik und Verzweiflung sprang ich einen Abhang hinunter und stieß mir dabei das Schienbein an einem Felsvorsprung so auf, dass das Blut nur so schoss. Die Narbe habe ich übrigens immer noch. Egal, weiter rennen und immer weiter. Als ich dann aus dem Wald draußen war, hatte ich die Plagegeister endlich vom Hals. Ich war von oben bis unten zerstochen und verkratzt, das Bein blutete wie Sau, Schmerzen überall, Korb und Tasche voll mit Pfifferlingen lagen irgendwo im Gebirge und meine nagelneue Brille war auch nicht mehr auf meiner Nase. Schnell ins Auto, ab in unsere Pension und erst mal Wunden lecken. Dachte ich. Kaum aus dem Auto ausgestiegen kam meine bessere Hälfte auf mich zugestürzt und gab mir den Rest. Verbal natürlich.
Während wir dann gemeinsam meine Stiche und andere Blessuren versorgten und eincremten erzählten uns die Pensionsinhaber, das in einem Nachbarort vor wenigen Wochen ein Mann gestorben sei, der beim Grünfutter sensen in einen Erdwespenstock hinein schlug und allergisch gegen Wespenstiche war.
Was ich mir vom Pitztal bis in den Schwarzwald zurück alles anhören musste könnt ihr euch nicht vorstellen.
Ich war einfach zu gierig und musste dafür bezahlen. Sogar heute noch, 14 Jahre später, läuft–˜s mir eiskalt den Buckel runter wenn ich im Wald bin und ich höre es unter mir knacken.
So, das war–˜s für heute. Wenn ich morgen wieder nichts finde erzähle ich euch mein schönstes Pilzerlebnis.