Wilde oder angepflanzte Birke - dem Birkenpilz egal?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.549 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sachse.

  • Willkommen zu einem Thema, das mich schon seit längerer Zeit beschäftigt


    Ist es den Pilzen egal, ob der Baum wild gewachsen oder vom Menschen angepflanzt wurde?
    Über viel biologisches Hintergrundwissen verfüge ich nicht - vielmehr geht es mir um Erfahrungen, die ihr gerne mitteilen dürft.


    Bei den Röhrlingen habe ich feststellen dürfen, dass vom Menschen angepflanzte Bäume wirklich bevorzugt werden. --> Die Wahrscheinlichkeit unter einer Lärche im Park Goldröhrlinge zu finden ist oft höher als im Mischwald. Das gleiche gilt für die Fichtensteinpilze: in Monokulturen, in denen die Fichten in Reih und Glied stehen, gedeihen die Steinis wesentlich ausgiebiger als Fichtenwäldern, die sich natürlich verjüngen. Woran liegt das?
    Andere Erfahrungen habe ich bei Pfifferlingen gemacht: in streng angepflanzten Eichenwäldern gibt es viel spärlicher Pfifferlinge als in natürlichen Mischwäldern mit eingestreuten Pfifferlingen!


    Wenn ich nun in meinem Garten (pilzattrativer Boden, es wuchsen schon Birkenpilze und Hexenröhrlinge) Zitterpappeln haben möchte (für Espen-Rotkappen, diese wachsen 300m entfernt in einem Park auch) sollte ich dann diese anpflanzen, oder angeflogene kleine Pflanzen einfach wachsen lassen??
    Mir ist natürlich klar, dass das nicht funktionieren muss, aber wie ist die Wahrscheinlichkeit größer, was ist den Pilzen lieber?
    Bin auf eure Beiträge gespannt!

  • Ich denke es ist dem Pilz völlig egal, ob sich ein Baum selbst gesät hat, oder angepflanzt wurde.


    Viel wichtiger scheint mir die Bodenbeschaffenheit und das Kleinklima.


    Der Fichtensteinpilz ist ein prima Beispiel dafür.


    Er kommt bei uns in Jungfichten-Monokulturen jahrweise massenhaft vor. Allerdings immer nur für wenige Jahre. Haben die Fichten ein gewisse Größe erreicht, geht das Vorkommen der Fichtensteinpilze sukzessiv zurück. In älteren Beständen findet man ihn dann nur noch ganz vereinzelt. In Fichtenmischwäldern mit Naturverjüngung ist er ebenfalls nur selten zu finden.
    Gut möglich, dass er in unseren Böden nur bei einem gewissen Kleinklima in Mengen auftritt.


    Was ich zum Ausdruck bringen möchte ist, dass wohl nicht entscheidend ist, ob die Bäume von Menschenhand gepflanzt sind, sondern wie dicht oder zahlreich sie an einem Standort vertreten sind und wie der Boden dort ist.


    Der Pfifferling hingegen ist ein eher unspezifischer Vertreter. Den finde ich von der Fichtenschonung über reinen Laubwald, im Mischwald bis in die Wiese hinein. In einem Jahr ist er überall spärlich, dann mal hier häufig und dann mal an einem anderen Ort. Man erscheint er schon im Juni, mal gibts im Oktober einen Massenausbruch. Mal erscheint er im Juli in Mengen an der Grenze Wiese/Wald und Wochen später reichlich in der Fichtenschonung.

  • Hallo Sachse,


    ich denke auch dass das dem Pilz ziemlich egal ist ob der Baum wildgewachsen oder angepflanzt ist. Die Bodenverhältnisse und das Mikroklima müssen passen und dann müßten auch noch die dementsprechenden Pilzsporen vorhanden sein.


    Bei meinen Eltern im Wohngebiet gibt es Unmengen an angepflanzten Espen ohne das ich dort jemals eine Espenrotkappe ((Leccinum leucopodium) oder einen Pappelraufuß (Leccinum duriusculum) zu Gesicht bekommen habe. Andererseits habe ich bei einem Bekannten im Gebiet angepflanzter "Westlicher Balsam-Pappel (Populus trichocarpa)" Leccinum duriusculum gefunden.


    Viele Grüße