Hexenei vs. Tintenfisch

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 7.221 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Uliko.

  • Ahoi, zusammen,


    wer "Hexeneier" erst einmal schätzen gelernt hat
    (zugegebenermaßen braucht es eine Weile,
    auch ich hatte so meine Anlaufschwierigkeiten),
    stellt sich irgendwann die Frage,
    ob sich nicht ebenso die Jugendstadien des Tintenfischpilzes
    kulinarisch verwerten ließen....



    ....oder gar die der Hundsruten....<X




    Nun, dieser Frage bin ich dieser Tage einmal nachgegangen.


    Hier mein vorläufiges nichtamtliches Endergebnis:


    Wie es in den letzten Wochen schon mehrfach durch's Forum eierte,
    das Hexenei der Stinkmorchel.
    Bereits erwähnt habe ich, daß nach der ersten
    unvermittelten Geschmacksprobe durch einen
    nicht näher bestimmten Pilzberater
    der Kern der Sache [für mich] von Null in die Top-Ten-Liste
    meiner Speisepilze geschossen ist.



    Das Hexenei des Phallus impudicus im Schnitt.




    Hervorgehoben der genießbare Teil desselben.




    Wie stellt sich nun also der Tintenfischpilz aus dieser Perspektive dar?



    So:


    Ausgewachsenes Exemplar unten,
    rechts oben reifes "Ei" im Schnitt,
    links oben junges "Ei".




    Was sehen wir hier? Nicht viel. Nichts, keinen "Faustkeil,
    der, herausgepuhlt, die Geschmacksnerven erzittern ließe.


    Klar, denn dieser Pilz bildet gar keinen nennenswerten Stiel aus.





    Und schon im Jugendstadium
    ist recht viel der "Arme"- und sporenbildenden,
    olivbraunen Masse vorhanden.




    Noch einmal näher ran:
    Die späteren Arme deutlich, ebenso die sporentragende Masse,
    aber stiellos und Alles schon recht
    ... ähem, unappettitlich flüssig durchsetzt..




    Die Fliegen finden's schon jetzt Klasse...




    Und zum Vergleich das etwa daumennagelgroße "Ei"
    der Hundsrute.



    Das, was später einmal der Stiel werden wird,
    dieses nabelschnurähnliche, weiße Gebilde,
    kann ganz getrost vernachlässigt und im Wald belassen werden.




    Zu ergänzen:


    Selbst wenn etwas Positives für die beiden letztgenannten Kandidaten
    herausgekommen wäre,
    hätte ich, was mir möglich ist,
    recherchiert in puncto Giftigkeit/Unverträglichkeit.


    Viel Spaß bei der Pirsch und vor der Pfanne


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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    Einmal editiert, zuletzt von Malone ()

  • Und ich dachte schon du hättest es getan. <X


    Hast du mal die Aborigines nach möglichen Rezepten gefragt ? Wer weiß ?!
    Vielleicht ist mit Tintenfischstinkeglibber eingeriebene Krokodilzunge über offenem Feuer gegrillt eine lukullische Offenbarung wenn man dazu mit Riesenameisen würzen kann ?!!! :D


  • Hast du mal die Aborigines nach möglichen Rezepten gefragt ? Wer weiß ?!
    Vielleicht ist mit Tintenfischstinkeglibber eingeriebene Krokodilzunge über offenem Feuer gegrillt eine lukullische Offenbarung wenn man dazu mit Riesenameisen würzen kann ?!!! :D


    So viel Aufwand würde ich gar nicht betreiben ;)
    Einfach trocknen, pulverisieren und das Zeug als Potenzmittel nach China verkaufen... :D


    LG,
    Kuschel


    [hr]
    Malone, bitte entschuldige, dass ich Dich so unhöflich übergangen habe als tollen Autor dieser Versuchsstudie ;)
    Hast Du fein gemacht :)


    LG,
    KUschel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Malone!


    Dann mal vielen Dank für das angekündigte Experiment! Das mit dem Tintenfisch hätte ich mir eigenlich denken können, hat der doch gar keinen Stiel, so wie eine Stinkmorchel. Dann dürfte es sich mit Clathrus Ruber (Trivialname fällt mir gerade nicht ein - sowas wie Stinkegitterling vielleicht?) ebenso verhalten. Den habe ich hier in Deutschland allerdings noch nicht finden können. Muss ich mal nach schauen, wenn ich wieder in Italia bin.


    Vielleicht probiere ich beim Tintenfischei mal das gebraten aus. Vielleicht. Jedenfalls muss ich gerade irgendwie dauernd an frittierte Calamari denken... Mann, ich bin einfach zu hungrig gerade. Freu ich mich aufs Grillen...


    Ach, übrigens: Hat mal jemand Erfahrung mit gegrillten Pilzen gemacht? Vielleicht Parasol irgendwie marinieren und dann ab auf den Grill. Oder Hexenröhrling. Oder Perlpilze, die vorher eingelegt wurden?


    Egal, ich probier's aus. Vielleicht mach ich mal die Tage einen Thread dazu auf.


    LG, Beorn.


    Editierung: Clathrus Ruber = roter Gitterling (stinkt aber trotzdem)

  • Sehr hübscher Bericht Peter :thumbup:


    Gruß
    Dietmar

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort


  • Parasol ist sogar ein exzellenter Grillpilz, auch ohne Marinade. Allerdings sollte man ihn natürlich nicht gerade in die Mitte legen, weil so ein Hut sonst ruckzuck zusammengeschmurgelt ist. Gegrillter Parasol, dann wieder abgekühlt, passt m.E. auch sehr gut auf eine Antipasti-Platte.
    Champignons gehen natürlich auch, die großen werden ja manchmal sogar schon mit Füllung verkauft. Mit Röhrlingen habe ich es noch nicht probiert, kann es mir auch nicht so recht vorstellen.

  • Hallo Beorn!


    Man kann einige Pilze auch sehr gut Grillen.
    Mit Hallimasch oder Flockenstieligem Hexenröhrling würde ich es jetzt nicht gerade probieren, weil man hier schlecht abschätzen kann, ob die Gifte schon "zergrillt" sind, aber Champignons werden häufig gegrillt - auch bei mir :). Am besten in einem Gemüsegriller (kenne den richtigen Begriff für dieses Ding nicht, das ist so ein zweiteiliges Gitter, wo man zwischen die beiden Gitter das Gemüse machen kann; dann hat es noch einen Griff zum Umdrehen).


    Ansonsten würde ich sie auf oder in Alufolie köcheln lassen in etwas Öl, eventuell mit Löchern am Boden der Folie. Schmeckt bei Gemüsen sehr gut, allerdings nehmen sie lange nicht so viel Rauchgeschmack auf.