Im Norden geht es langsam los–¦
Die Beiträge im Forum haben mir dazu bewegt, mal wieder auf die Pilzjagt zu gehen.
Am Donnerstag nach der Arbeit bin ich mit meiner Hündin in den nahliegenden Wald gefahren, auch wenn es nach Regen aussah und schon recht spät war (18 Uhr ist keine tolle Zeit für wahre Pilzsammler), wollte ich unbedingt eine Runde im Wald drehen.
Der Wald bat viele Schönheiten, wie märchenhaft aussehende Bäume, viele Täublinge, die ich aber generell stehen lasse. Irgendwie sind sie mir zu brüchig und benötigen viel Aufwand beim Putzen, daher fotografiere ich sie ab und zu, aber lasse die im Wald stehen.
Auch Sonjka hatte ihren Spass, wie man auf den Fotos sehen kann
Nach einer Stunde Waldmarsch fand ich endlich meine erste Hexe und nicht weit davon diese zwei, die von irgendwelchen Pilz- Kulturbanausen aus der Erde gerissen und rangeschmissen worden sind. Das tut immer weh und ich habe gute Teile abgeschnitten und in meinen kleinen Korb gepackt, Rest mit altem Laub –žbeerdigt–œ und mich bei den Pilzen für diese unbekannte Barbaren entschuldigt.
Während mein Korb noch fast leer war, fühlte sich meine Plastiktüte auf mit diversen Hinterlassenschaften der Waldbarbaren.
Das mache ich immer, wenn mein Auto nicht zu weit geparkt ist. Diese Gewohnheit kommt aus meiner Kindheit. Ich war als 4-jährige mit meiner Mutter im Wald bei Parchim. Nach einem kleinen Picknick habe ich eine leere Flasche weggeworfen und wollte schon weiter gehen. Meine Mutter rief mich zu sich und erzählte mir eine Geschichte vom Waldgeist. Vor vielen vielen Jahren gab es einen schönen pilzreichen Wald, in dem man über Pilze stolperte, diese Pilze wuchsen überall und es gab genug für Tier und Mensch. Pilze spielten zwar mit Menschen Versteckspiele, aber das machte sowohl den Pilzen als auch Pilzsammlern viel Freude und bereitete viel Spaß. Aber irgendwann verlernten die Menschen den schönen Reichtum des Waldes zu schätzen und missachteten Benimmregeln des Gastes. Sie traten auf Pilze mit ihren unachtsamen Füßen, ließen im Wald leere Flaschen, Dosen, diversen Müll–¦ Bald gab es keinen nicht verdreckten Platz im Wald. Und dem Waldgeist ging die Geduld aus. Eines Tages nahm er Tiere, Pilze und Blumen mit und verließ diesen Wald. Zurück blieben nur Müllberge, traurige Bäume, die nach und nach ausstarben, und Menschen, die diese Bäume absägten, bis es gar keinen Wald mehr gab–¦
Ich fand diese ausgedachte Geschichte meiner Mutter so traurig und habe so eine Angst um meinen Wald und meine Pilze bekommen, dass ich sofort meine leere Flasche aufgehoben habe. Meine Mutter hat aber mit ihrer Geschichte noch mehr erreicht, als sie eigentlich wollte. Ich sammelte dann nicht nur Pilze, sondern auch das was die Menschen im Wald zurückgelassen haben. Die Arme musste dann nicht nur ihren Pilzkorb, mich mit ihrem Fahrrad transportieren, sondern auch meine gesammelte Abfälle. Seitdem, vorausgesetzt mein Wagen steht nicht zu weit, sammle ich in eine Plastiktüte auch das, was den Waldgeist verärgern kann.
Und der Waldgeist hat mir auch ein Versprechen auf eine gute Steinpilzernte gegeben. Die vielen vielen Steinpilzbabies versprechen eine gute Ernte, wenn natürlich mir keiner zuvorkommt. Ich habe auf jeden Fall diese Babies mit altem Laub bedeckt und am Samstag noch mal vorbei gekommen, die begrüßt und wieder abgedeckt. Ich hoffe, ich finde sie morgen wieder.
Auch ein paar hübsche Maronen habe ich entdeckt.
Und auch wenn mein Korb nicht besonders voll war, wurde ich durch die Schönheiten der Natur entschedigt.
Liebe Grüße
Lara, die das Pilzesammeln zelebriert