Warum finde ich oft keine oder nur wenige Pilze?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.980 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Obwohl ich schon viele Jahre Pilze sammle habe ich es immer noch nicht raus, wann eigentlich Pilze wachsen. Es passiert immer noch,daß ich in einem leeren Wald lande. Z.B.letzten Sonntag (schon länger warm, wenn auch nicht sehr, außerdem feucht- ich dachte Pilzwetter) nichts!:rolleyes: Nicht mal Giftpilze


    Heute immerhin ein paar Täublinge.


    Nein es liegt nicht am Standort, ggf. wächst da ordentlich was und ich kenne genügend Pilze, um flexibel zu sein.


    Man sagt Pilze (gehen wir jetzt mal von den Sommerpilzen aus)mögen es warm und feucht- haut nicht wirklich hin.


    Ich komme einfach nicht dahinter, WANN die Pilze wachsen, welche Faktoren übersehe ich?


    Entschuldigt die wirklich blöd klingende Frage, aber ich komme einfach nicht dahinter.


    Wann entscheidet IHR Euch loszugehen?

  • Pilze sind wirklich nicht so ganz berechenbar.


    Ich suche Pilze vom Rad aus. Sind Pilze da, wird es eine Pilzradtour, sind keine da, bleibt es einfach bei einer schönen Radtour in der grünen Natur, das ist doch auch schön. Früher bin ich einfach nur so durch den Wald gefahren, welch eine Verschwendung.
    Allerdings richte ich meine Radtouren mit zunehmender Erfahrung pilzmäßig aus. Wenn z.B. Pfifferlingzeit ist, dann fahre ich auch an den bekannten Stellen vorbei und wenn die Fichtensteinpilze kommen, dann geht es eben in Fichtenwälder und bei Sommersteinpilzen in die Laubwälder.

  • Nein es liegt nicht am Standort, ggf. wächst da ordentlich was und ich kenne genügend Pilze, um flexibel zu sein.


    Selbstverständlich liegt es am Standort.


    Es kommt oft auf das jeweilige Kleinklima an. Ich finde eigentlich regelmäßig Pilze, allerdings meist an unterschiedlichen Standorten. Während der eine Waldabschnitt leergefegt scheint, wachsen sie in einem anderen zu Hauf. Zur Zeit find eich z.B. in Laubwäldern sehr gut, in Fichtenwäldern ist fast nix. Das wird sich ändern und so in zwei/drei Wochen ist es andersrum.


    Ich gehe nicht nach Wetterlage, sondern suche nach Wetterlage bestimmte Standorte auf.


    Beschränkt man sich auf ein bestimmtes, und vielleicht kleines und/oder gleichförmiges Gebiet, wird man wohl nur wenige Tage im Jahr richtig fündig.


  • Ich gehe nicht nach Wetterlage, sondern suche nach Wetterlage bestimmte Standorte auf.


    Das interessiert mich jetzt auch. Kannst Du es genauer beschreiben mit Beispielen?


    LG,
    Kuschel :)


  • Ich gehe nicht nach Wetterlage, sondern suche nach Wetterlage bestimmte Standorte auf.


    Das interessiert mich jetzt auch. Kannst Du es genauer beschreiben mit Beispielen?


    LG,
    Kuschel :)


    Ja,das würde ich auch gerne näher beschrieben haben.


    Widerspricht MEINEN Erfahrungen.


    Wobei früher habe ich es , wenn ich am ersten Standort keine fand am nächsten , und wieder nächsten.... versucht- auch ohne Erfolg.


    Eine Zeit lang bin ich einfach nur nach einer Wiese in der Nachbarschaft gegangen (50 Meter Entfernung)- wuchsen da Pilze, dann suchte ich auch weitere Standorte auf- aber dieser Standort ist leider mittlerweile pilzfrei- nein nicht durch mich, sondern wohl eher durch zu häufiges Mähen (vermute ich,) der nächste Standort in der Nähe (ca 500 Meter)ist auch hin- der Wald wurde gerodet. Irgendwie wuchsen entweder überall Pilze - je nach Standort sehr unterschiedliche, oder nirgendwo.
    Also muß ich jetzt immer erstmal weiter weg (mehrere km Entfernung), um zu sehen, ob was wächst ,und das ist unpraktisch

  • Ja, so ungefähr. Hinzu kommt immer etwas Bauchgefühl, sowie eine gewisse Erfahrung vieler Jahre durch Versuch und Irrtum.


    Alles bezogen auf Speisepilze.


    Faustregel ist. In Trockenzeiten soll man feuchte Standorte aufsuchen, in nassen Jahren bringen trockene Standorte oft spät noch gute Funde.


    Südhänge bringen bei ausreichendem Regen sehr früh schon Pfifferlinge und können auch sehr spät nochmal ertragreich sein.


    In Zeiten mit wenig Niederschlag sollte man den Traufenbereich der Baumkronen an Wiesenrändern absuchen. Dort ist es feuchter als im Wald selbst und die Baumwurzeln reichen auch in die Wiese hinein, so dass man dort auch Mykorrhizapartner der Bäume finden kann.


    In Trockenphasen nach reichlich Niederschlag, wenn im Laubwald schon alles knistert, kann man in Jungfichtenschonungen noch gut finden. Dort hält sich die Feuchtigkeit länger.


    In kalten, aber regenreichen Zeiten ( wie bis vor kurzem bei uns ) findet man im Laubwald mit dicker Altlaubdecke besser, als im Nadelwald oder in Laubwäldern mit dünner Altlaubdecke. Beim verrotten der Laubschicht wird Wärme freigesetzt und die wenige Grade Unterschied scheinen das fruktifizieren zu fördern.


    Das sind aber nur ein paar Anhaltspunkte. Letztlich kommt es halt auf gute Ortskenntnis an, und auf gesunde Beine. Denn man muss sich die Pilze halt erlaufen. Hilfreich ist eine gute Beobachtungsgabe und versuchen zu verstehen warum hier was wächst und im Wald einen Kilometer weiter nix. Über die Jahre bekommt man so eine Art Gespür dafür, in welche Ecke man zu welcher Zeit und bei welchen Bedingungen gehen muss.


    Immer wieder die gleichen Strecken zu gehen und darauf zu warten, dass dort was wächst, reduziert die Erfolgsaussichten auf die manchmal recht kurze Phase, in der genau dort die Pilze erscheinen.


    Und immer wieder wird man belehrt, dass man wohl doch den Stein der Pilzweisen noch nicht gefunden hat.;)[hr]

    Also muß ich jetzt immer erstmal weiter weg (mehrere km Entfernung), um zu sehen, ob was wächst ,und das ist unpraktisch


    Gut, dann sind meine Tipps nix für Dich.:)


    Ich laufe im Schnitt jeden Tag um die drei bis vier Kilometer.
    Erkundungsgänge können auch schon mal 10 oder 12 Kilometer lang sein.


    Oft starte ich von der Haustüre, manchmal fahre ich auch ein paar Kilometer in ein anderes Gebiet.

  • Lieber Ralf, Du hast es gut, direkt am (oder im?) Wald zu wohnen :)
    Ich glaube, das ist bei mir das Hauptproblem. Ich muss nämlich auch erstmal einige Kilometer fahren, um 1.) in einen Wald zu kommen und 2.) auch noch einen Wald zu finden, der nicht so überlaufen ist. Die Einsamkeit findet man hier erst, wenn man mind. 20km weit weg fährt. Noch besser und ländlicher sind die Gebiete ab dem Wohnort von mentor1010. Bei ihm fangen die Pilze auch schon fast vor der Haustür an zu wachsen ;)


    Deswegen kann ich leider auch nicht jeden Tag diesem Hobby frönen. Und da mein Lebensgefährte dem Thema überhaupt nichts abgewinnen kann, muss ich auch auf ihn Rücksicht nehmen und meine Ausflüge "dosieren". Manchmal ist es ganz schön schwierig, wenn die Natur draußen so laut nach mir ruft ;)
    Da hast Du es echt gut, dass Deine 2 Fusshupen auf jeden Fall raus müssen :D


    Lieben Dank für Deine Mühe, Deine Erfahrungen niederzuschreiben :thumbup:


    LG,
    Kuschel

  • danke lieber ralf für die spannenden erfahrungen.
    mir geht es nämlich oft wie dem safran :(
    ich lauf und lauf und finde nichts!

  • Danke Rada für Deinen ausführlichen Beitrag, ja ich habe auch schon immer nach den jeweils je nach Wetter jeweils am besten feuchten Stellen geschaut, aber Du hast noch einiges interessantes Neues gebracht, muß ich nochmal echt beobachten.


    Kuschel,nach meiner Erfahrung findet man auch oft in total überlaufenen Wäldern was oder sogar in der Regel, oft sogar mehr, weil da wegen der vielen Leute niemand mehr Pilze erwartet. Ich habe schon mitten in Städten umfangreiche Pilzvorkommen gefunden, allerdings versteckte ich da meine gesammelten Pilze immer,damit niemand anderes auf die gleiche Idee kommt.


    Ich hatte auch jahrelang eine Pilzstelle dicht an meiner Wohnung (jetzt nicht mehr Großstadt) , aber viele Spaziergänger ,jahrelang ganz für mich allein bis die dann doch noch ein anderer entdeckte, aber irgendwie reichte die Stelle auch für 2- naja jetzt leider ist die Stelle verschwunden- ich muß jetzt auch weiter weg, aber es lohnt auch mal in total überlaufenen Gebieten zu schauen.


    Aber ja Kuschel,im Moment habe ich echt ähnliche Probleme- keine ergiebige Pilzstelle mehr in der Nähe.


  • Lieber Ralf, Du hast es gut, direkt am (oder im?) Wald zu wohnen :)


    Ja, das stimmt wohl. Bis zur ersten Fichtenschonung mit Steinpilzen sind es etwa 100m Luftlinie.


    Aber so toll sich das anhört, wachsen die dort auch nur in einem bestimmten (besser unbestimmten) Zeitraum. In der übrigen Zeit muss ich auch zunächst mit dem Auto ein paar Kilometer fahren, in dieses oder jenes Gebiet, um was zu finden.


    Das ist ja genau das, was ich meine. Würde ich nur bei mir hinterm Haus suchen, wären die Funde recht kläglich.