Pilze in H an der S (Halle Salle ;o) )

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.432 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • So, jetzt nehm ich mir mal die Zeit, meine leider nicht sehr umfangreichen Funde aus der Hallenser Heide zu präsentieren und meine Bestimmungsversuche vorzustellen. Sporenpulverfarben kann ich leider keine mitliefern.. da wo es notwendig gewesen wäre, fielen keine mehr ab .
    Zunaechst einmal der erste Anischampignon seit Jahren, auf einer Grasnarbe unter einer Lärche ausserhalb des Waldes.

    Lecker schaut er aus, der Agaricus arvensis, gell?? und gerochen hat der... hmmmmmm :P:cool:


    Als weiteres gab es eine wunderschöne Bilderbuch-Flockenhexe Boletus erythropus


    Die nächsten beiden dürften Xerocomus rubellus - Blutrote Filzröhrlinge sein


    Bei diesem bin ich mir nicht sicher, ob es sich um eine Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus oder um einen Sandröhrling Suillus variegatus handelt.

    Gefunden hab ich den im Laubmischwald mit Eichen und Buchen und eingestreuten Kiefern.


    Als letztes nun die Große Unbekannte:
    Dieser Pilz wuchs auf auf einer vergrabenen Wurzel, ich hab ihn nicht komplett aus der Erde ziehen koennen, er brach einfach ab. Der Wald ist der Gleiche wie oben schon beschrieben, der Fundort eine grasige Lichtung.
    Am Beeindruckendsten war der sehr lange Stiel im Vergleich zum Hut. Deswegen hab ich, nachdem ich den Stiel durchschnitt, auch alle Teile noch einmal zusammengelegt und mit dem Hut zusammen fotographiert.
    Die Lamellen waren eigentlich ein klein wenig heller, eher leicht rosa cremefarben; aber die dargestellte Farbe wurde nach dem Weissabgleich eher noch ein wenig dunkler.
    Sporenpulver konnte ich keines gewinnen, der Geruch war angenehm pilzig, einen Schnitt durch den Hut hab ich leider vergessen :shy:


    Der Stieldurchmesser war ca 1 cm, die Länge ca 12 cm. Er war längsfaserig und mittig sehr fein hohl (sieht man auf dem Foto nur undeutlich).
    Die Stielbasis brach mir schon beim Herausziehen hab, ich hatte nicht geahnt, dass er so fest verbunden ist mit seinem Substrat. Wurzelstränge am Stiel waren keine sichtbar.
    Der Hut war ca 3 cm breit, glockig bis spitzkegelig und hatte eine wunderschöne sattbraune Farbe, die auf dem Hutkegel heller war. Die Huthaut war trocken, nicht filzig und nicht schmierig oder so. Auffällig war die Aderung zum Hutrand hin; fast schon grubig. Die Huthaut ging ein winziges Stück über den Lamellenrand hinaus. Die Abziehbarkeit hab ich versäumt zu überprüfen.
    Die Lamellen waren zart rosa-cremefarben, ausgebuchtet angewachsen, relativ weit auseinanderstehend, breit, nicht gezahnt, untermischt, nicht gegabelt und zum Hutrand hin wellig.
    Es war kein Breitblättriger Rübling.. den kenn ich ;o)


    So, fertig. Gefunden hatte ich die alle Anfang Juli.


    gruß
    Petra

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  • Hallo Petra!


    Pilz 4 ist schon ein Filzröhrling, kein Sandröhrling.
    Den letzten würde ich bei Xerula (Schleimrübling) suchen. Ich denke, wenn der Stiel glatt ist, wird Xerula radicata (Schleimiger Wurzelrübling) nicht die verkehrteste Idee sein.
    Deine Pilze haben ja allgemein mit der Trockenheit gekämpft, deswegen würde mich in dem Moment auch die recht dunkle Hutfarbe nicht stören.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,


    dachte ich mir schon, dass es kein Sandröhrling ist.. war eben nur beim Finden mein erster Gedanke. Später war die filzige Huthaut gut zu erkennen.


    Zum Schleimigen Wurzelrübling: gibt es da auch dunklere Unterarten? Ich fand auch nicht die Spur von Schleim auf der Huthaut. Und der war schon beim Finden so tief Dunkelbraun. Ansonsten passt so vieles zum Xerula radicata, dass ich denke, es ist einer :)


    Danke für die Hilfe :thumbup:
    Petra


    PS. Morgen geht es in den Wald zwischen Birkenwerder und Borgsdorf. Mal sehen, was sich da so alles in den Weg stellt :D

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  • Hallo Petra,


    ich habe X. radicata auch noch nicht mit derart rosa-farbenen Lamellen gefunden, aber die Art ist wirklich sehr variabel. Ich hatte schon exemplare mit deulich samtigem Hut, ohne Gruben, stark genatterter Stiel, ...alles X. radicata. Das könnte also gut hinkommen.


    Gruß


    Buliz

  • ..aber schön schaut er aus, Buliz :)
    Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Pilze über Nacht im Korb gelassen hatte, weil ich zu müde war, die noch am gleichen Tag zu fotographieren. Deswegen auch der allgemein trockene Zustand aller Pilze.
    Aber auch ohne die allgemeine Trockenheit waren die Lamellen des Schleimrüblings heller als auf meinem Bild dargestellt :)


    GRUß
    Petra

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  • Hallo!

    Zitat


    Zum Schleimigen Wurzelrübling: gibt es da auch dunklere Unterarten?


    Xerula caussei (Schwarzbrauner Wurzelrübling) als eigene Art scheint dunkler zu sein.
    http://www.pilzepilze.de/galer…h/X/xerula/caussei/1.html


    Zitat


    Ich fand auch nicht die Spur von Schleim auf der Huthaut.


    Hast in Trockenperioden bestimmt auch schon mal völlig unschleimige trockenhütige Goldröhrlinge (S. grevillei) oder Heideschleimfüße (C. mucosus) gefunden.
    Da der Schleim natürlich bestimmungsrelevant sein kann, kann man sich z.B. bei Schnecklingen oder Schleimfüßen durchaus damit behelfen, die Pilze mal zu wässern. Schleimige Strukturen sollten dann auch wieder schleimig aufquellen.


    Zitat


    .....aber die Art ist wirklich sehr variabel. Ich hatte schon exemplare mit deulich samtigem Hut, ohne Gruben, stark genatterter Stiel, ...alles X. radicata.


    Bei Xerula mit samtigem Hut hätte ich Probleme, den als Schleimigen Wurzelrübling (X. radicata) anzusehen. Ich denke, da sollte man auch mit X. longipes (= pudens = Braunhaariger Wurzelrüling) oder mit X. melanotricha (Schwarzhaariger Wurzelrübling) vergleichen.


    Bis ins Letzte kenne ich mich aber bei Xerulen nicht aus, ich habe lediglich schon mal einen Xerula pudens (= longipes) für mich so bestimmt:
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…8.pl?noframes;read=145686
    Im Ausgangsbild (Bild 1) die braunen Lamellenschneiden:
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…8.pl?noframes;read=145666


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    bin auch ganz und gar kein Xerula-Kenner. pudens war damals aber auch mein erster Gedanke. Aber der kommt gewöhnlich in Kalkgebieten vor, welche ich in meiner Fundgegend ausschließen konnte. Dennoch hab ich sehr darauf gehofft, aber die Micros waren konsequent für Xerula radicata, der m. W. derzeit namentlich zu Hymenopellis radicata tendiert, oder irre ich mich. Im Nachhinein hab ich mir sagen lassen, dass der gar nicht so selten so daherkommt.


    Gruß


    Buliz

  • Hallo Buliz!


    Zitat


    ....Xerula radicata, der m. W. derzeit namentlich zu Hymenopellis radicata tendiert, oder irre ich mich.


    http://www.speciesfungorum.org…ecies.asp?RecordID=325611
    Kann schon sein, ich beeile mich da meist weniger dem neuesten Schrei (Petersen & Hughes 2010) zu folgen.

    Zitat


    .....Ich hatte schon exemplare mit deulich samtigem Hut, ohne Gruben, stark genatterter Stiel, .....
    .....aber die Micros waren konsequent für Xerula radicata, .....


    Verzeih die Skepsis, aber da gehe ich eben nicht mit: deutlich samtiger Hut schmeißt X. radicata raus und wenn wer sowas sagt......

    Zitat


    ...., dass der gar nicht so selten so daherkommt.


    ......, dann glaube ich es einfach nicht!
    Entweder, es liegt hier ein Einschätzungsfehler vor (indem das "deutlich samtig" lediglich "seidig matt" war, oder beim Mikroskopieren ist was übersehen worden. Hast du die Aufzeichnungen noch dazu? Bilder?


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    ich habe die Bilder mal rausgesucht. Die sind leider sehr schlecht geworden, weil ich sie damals in aller Eile gemacht habe.




    Man kann es zwar kaum (gar nicht?) erkennen, aber der Hut war so gut wie gar nicht grubig, trocken und nach meiner Beurteilung deutlich samtig und nicht seidig matt. Der Stiel hatte diese Natterung, war aber nicht samtig/haarig. Der GRÖGER beschreibt Xerula hygrophoroides, welcher einen genatterten Stiel besitzen soll. Dieser schied u.E. aus, da er nicht wurzelnd sein soll. Der hier gezeigte Stiel war in der gleichen Länge nochmal im Boden. Gegen longipes/pudens sprach
    vor allem die fehlende Behaarung des Stiels, die Ökologie und, nach meiner Erinnerung, die Sporen.


    Von der mikroskopischen Bestimmung habe ich leider keine Aufzeichnungen, da diese von einem Bekannten gemacht wurde. Bedauerlicherweise kann ich den momentan nicht erreichen.


    –žbeim Mikroskopieren ist was übersehen worden–œ


    Das ist natürlich möglich, aber er war sich damals sehr sicher, es mit X. radicata zu tun zu haben (worüber ich mich auch wunderte). Darüberhinaus hätte er in Erfahrung bringen können, dass dieser hin und wieder so auftreten kann. Ich habe keine Ahnung woher, aber ich werde dem Ganzen nochmal nachgehen.


    Wie würdest du denn von dem, was auf den Bildern zu erkennen ist, diesen Fund beurteilen?


    Gruß


    Buliz

  • Hallo Buliz!


    Nur mit dem Bild von oben, also ohne Lamellenansicht, würde ich recht überzeugt von mir auf Polyporus ciliatus (Mai-Stielporling) tippen.
    Witziges Ding!


    Sieht für mich sehr befremdlich aus für X. radicata mit dem stark genatterten, relativ undünnen Stiel und ungrubiger Hutoberseite, aber was besseres fällt mir momentan auch nicht ein.


    Genatterte Stiele habe ich allerdings bei Internet-Bildersuche gefunden:
    http://www.naturephoto-cz.com/rooting-shank-photo-6065.html


    VG Ingo W

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