Helvella ... ?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.707 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Hallo zusammen,


    bin auf zwei Pilzarten gestoßen, die ich beide der Gattung Helvella zuordnen würde, mit einer genauen Artbestimmung tue ich mich aber schwer.


    Foto 1 und Foto 2 zeigen die erste der beiden Arten:


    Davon habe ich insgesamt drei Fruchtkörper gefunden, die waren zwischen 2 und 4 cm hoch, die Hüte waren 1 bis 2 cm im Durchmesser.


    Bei den zwei FK auf Foto 2 würde ich die Hüte als mehr oder weniger flach ausgebreitet mit nach unten gebogenem Rand beschreiben, bei dem auf Foto 1 besteht der Hut aus zwei unregelmäßig geformten Lappen. Die Hüte sind grau-bräunlich, die Oberseite ist glatt, die Unterseite voller Körnchen (siehe Foto 1).


    Die Stiele sind grau-weißlich, z.T. etwas bräunlich getönt und mehr oder weniger zylindrisch, aber zumindest im unteren Stielteil etwas breitgedrückt. Die Oberfläche ist relativ glatt. Der FK von Foto 1 hatte eine Längsrippe über die gesamte Stiellänge, einer der beiden anderen eine angedeutete im unteren Stielteil. Die Stiele sind hohl.


    Das Fleisch ist dünn und weißlich. Einen besonderen Geruch konnte ich nicht feststellen.


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    Foto 3 zeigt einen Fruchtkörper von etwa 1,5 cm Höhe, der Hut hat einen Durchmesser von unter 1 cm.


    Der ganze FK ist grau-schwarz, der Hut becherförmig. Die Oberseite ist glatt, die Außenseite würde ich wiederum als voller Körnchen oder auch als samtig beschreiben.


    Der Stiel trägt ebenfalls solche Körnchen, er ist ca 1 mm breit und zylindrisch.


    Das Fleisch ist dünn und heller als die Außenseite, grau-weißlich. Einen besonderen Geruch konnte ich nicht feststellen. Könnte das vielleicht eine Becherförmige Lorchel (Helvella pezizoides) sein?


    Die Fundstellen beider Arten lagen übrigens nur etwa 2 bis 3 m auseinander, möglicherweise ist dort basischer Boden, zumindest lagen viele Schneckengehäuse herum bzw es waren dort Gehäuseschnecken unterwegs.


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    In diesem Zusammenhang: hat jemand Tipps für ein gutes Bestimmungsbuch, in welchem den Schlauchpilzen ein breiter Teil eingeräumt wird? Z.B. hinsichtlich der Anzahl der beschriebenen Arten, was die Gattung Helvella angeht, erschöpft es sich in meinen Büchern nach der Herbst- und der Grubenlorchel bald.



    Danke im Voraus für Bestimmungs- und Buchtipps.


    Gruß, Stephan

  • Hallo Stephan,


    warum machst Du Deine Bilder nicht etwas heller, das kann sogar Gimp :D !


    Pilz Nr. 1 halte ich für die Sattelförmige Lorchel (Helvella ephippium): Farbe und Farbverlauf (Stiel und Außenseite einheitlich grau), glatter Stiel, die Größe und die filzige Außenseite sollten für diesen Bestimmungsversuch eine gute Grundlage sein!


    Bei Bild 3 erwähnst Du einen Stiel (das ist gut, denn auf dem Foto kann ich keinen erkennen!), womit ich in Richtung eines Grauen Langfüßlers (Helvella macropus) denken würde, der allerdings (zumindest?) einen Verwechslungspartner hat, nämlich den Filzigen Langfüßler (Helvella dissingii).


    Wächst der Pilz übrigens auf dem Boden hinter dem Ästchen oder auf dem Ästchen drauf?


    Hast Du die Pilze auf Deinen Bilder an verschiedenen Fundorten gefunden?


    Wegen der sehr hellen Abbildung des Grauen Langfüßlers bei Laux (--> "Der Kosmos Bildatlas"), welche nicht dem dunkleren Erscheinungsbild dieser Art bei Gerhardt ("Der große Pilzführer für unterwegs") entspricht, würde ich eine Verwechslungmöglichkeit desselbigen mit der Sattellorchel ebenfalls nicht ganz ausschließen wollen.


    Leider kenne ich alle hier erwähnten Arten nicht aus eigener Anschauung, so dass ich mir keine Gedanken zu den jeweils gezeigten Farbaspekten erlauben kann.


    Bei den beiden Langfüßlern gibt's zudem eine ganze Litanei an Synonymen und Bezeichnungen. Die von mir angegebenen Namen sollten laut Index Fungorum die aktuell gültigen Bezeichnungen für (vorm.) Helvella bulbosa und (vorm.) Helvella villosa sein.


    Sicherlich werden aber Ingo oder bwergen noch etwas dazu sagen!


    Wenn Du Literatur suchst, guck doch einfach mal in der hiesigen Bücherabteilung vorbei! Dort steht schon einiges darüber geschrieben!


    Meine Bestimmungsversuche hier habe ich (wie bereits angegeben) an Hand von "Der große Pilzführer für unterwegs", Ausg. 2007, S. 632 - 634) von E. Gerhardt gemacht, Helvella macropus habe ich auch mit der Abbildung bei Laux ("Der große Pilzatlas", Ausg. 2006, Seite 290) verglichen.


    Einen schönen Tag wünscht


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo,


    auf meiner bald kommenden Webseite (sie ist derzeit in Bearbeitung) sind immerhin 8 Lorcheln drauf. Sie widmet sich fast nur den Schlauchpilzen und wird bald auch mit einem makroskopischen Schlüssel ausgestattet sein, also wenn du möchtest, gebe ich dir den Link dazu per PN.


    Ich halte alle deine Funde für Helvella ephippium, die übrigens sehr variabel sein kann (becherförmig ODER sattelförmig!). Die flockige Außenseite spricht zudem für diese Art.


    * Helvella macropus bildet wesentlich höhere und breitere Fruchtkörper


    *Helvella dissingii würde sich mikroskopisch unterscheiden. Weitere Helvella-Arten sind, sofern sie nicht makroskopisch auffällig sind, nur mikroskopisch zu trennen (Sporengröße, teilweise auch Sporenornamentation oder Tropfenverhältnisse).


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo,


    danke für eure Rückmeldungen.


    Fredy:


    Ich fand die Bilder gar nicht so dunkel, aber nachdem du schon der zweite bist, der das moniert, werde ich demnächst mal drauf achten. BTW, was hast du gegen Gimp?


    H. ephippium scheint wirklich kein schlechter Ansatz zu sein, die Hüte sind zwar nicht gerade idealtypische Sättel, daher hatte ich zunächst eher in Richtung H. elastica gedacht, aber die sind überall, wo ich Informationen darüber gefunden habe, als außen glatt beschrieben, fallen also wohl eher aus.


    Der schwarze FK wuchs nicht auf dem Ast. An H. macropus hätte ich eher nicht gedacht, was ich dazu an Bildern gesehen habe, würde ich auf einer Skala von Weiß bis Schwarz eindeutig näher bei Weiß verorten. Deshalb war meine Idee auch H. pezizoides, die schien mir der schwarze "Doppelgänger" von H. macropus zu sein.


    Die 3 FK von Bild 1 und 2 standen recht dicht beieinander, im Abstand von max. einigen 10 cm. Der schwarze FK war 2 bis 3 m entfernt.


    Björn:


    den Link auf deine Seite nehme ich gern.


    Die Idee, dass alle von einer Art sind, hatte ich zuallererst auch, nämlich auf der Fundstelle. Nach Sichtung der ersten 3 FK sah ich mich weiter um, und: "ah, da ist noch einer". Aber ich finde schon, dass der schwarze FK sich sehr deutlich unterscheidet, sowohl in der Gestalt, als auch in der Färbung. Oder habe ich dich falsch verstanden?


    Dass man bei Helvella irgendwann makroskopisch nicht mehr weiterkommt, schwante mir bei der Recherche auch schon. Aber naja, kann man auch als Anreiz sehen :)


    Bislang habe ich glaube ich noch nicht mal alle Artnamen der Gattung gehört, geschweige denn, ausführlichere Beschreibungen gelesen...


    Gruß, Stephan

  • Hallo wehnstein!


    Ich habe gar nichts gegen Gimp!


    Meine Bemerkung war einfach nur ironisch --> Gimp ist ein mächtiges Freeware-Programm!


    Wenn man aber selber nicht auf grundlegende Bearbeitungsmaßnahmen achtet, dann nützt selbst das beste Bildbearbeitungsprogramm nichts!


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()