zwei Kandidaten

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.638 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Folgende beide Pilze hatte ich schon unbekannterweise in diesem Thema vorgestellt. Da sind freilich noch mehr unbestimmte Pilze, aber das macht nichts. Nur bei diesen zwei würde es mich schon interessieren, in welche Richtung ich da mal vergleichen könnte.


    Der erste scheint mir eine Art Porling zu sein. Der Hutdurchmesser dürfte etwa 12 bis 13 cm betragen. Über das Substrat kann nich nichts stichhaltiges sagen, da der Pilz ein Einzelgänger war, und die bleiben bei mir prinzipiell stehen. Im Waldstück finden sich überwiegend Buchen, aber auch Lärchen, Eichen und Kiefern im relevanten Umkreis. Konsistenz des Fleisches war zäh und elastisch, aber nicht hart. Verfärbungen beim Ärgern nicht feststellbar. Geruch intensiv, fruchtig, vielleicht auch etwas in Richtung frisches Kirschbaumholz.




    Der zweite Pilz fasziniert mich wegen dem eigenartigen Fruchtkörper, den ich so noch nie gesehen habe. Wenn man nur ein kleines Stück des Pilzes betrachtet, erinnert das Aussehen irgendwie an einen Schleimpilz. Aber die Konsistenz ist ganz anders: Sehr fest, nur die Oberschicht, offenbar die Fruchtschicht, kam trotz Trockenheit leicht schmierig daher. Das Substrat ist ein alter Kiefernstumpf, der nahezu komplett von dem Pilz überzogen wird. An einigen Stellen arbeitet sich der FK regelrecht durch das Moos hindurch. Wie gesagt ist der FK sehr flächig, dafür aber dünn. Das dritte Bild zeigt einen horizontalen Schnitt durch das Fleisch. Mit etwas Mühe lässt sich der Pilz vom Substrat lösen (Bild 4). Der Geruch war unbedeutend, am ehesten holzig.


    Bin mal gespannt, ob jemand dazu was einfällt:)


    Grüße, Beorn.

  • Hallo Boern,


    alles mal weit hergeholt, irgendwo mal gelesen oder gesehen und jetzt wieder hochgekommen.


    1.Bei dem ist mir irgendwie der Sklerotien-Porling in den Kopf geschossen, wieso auch immer :p


    2.Hat vielleicht irgendwas mit Phlebia zu tun?


    Lg Merlin

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    Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Yezari, Hübchen und Merlin!


    Stimmt, beim ersten Pilz passt Sklerotien - Porling / Polyporus Tuberaster sehr gut. Da werde ich beim nächsten Fund auf jeden Fall mal genauer Hinsehen.


    Den zweiten Pilz muss ich wohl nochmal aufsuchen. Ich hoffe, der hält sich bis Freitag. Oligoporus placenta jedenfalls wäre ja anscheinend ziemlich selten, da würde sich eine genaue Bestimmung schon lohnen. Zumal auf dem zweiten Bild ja ein eher junger Abschnitt dews Pilzes gezeigt wird. Bei älterem FK müssten sich dann ja auch die Poren besser beurteilen lassen.


    Arten der Gattung Phlebia bleiben aber dann differentialdiagnostisch mal noch im Ring.


    Danke,
    Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Hier habe ich mal von einem Bild noch einen detaillierteren Ausschnitt. Das sieht mir schon sehr nach Poren aus, nicht wahr?



    Auch schön zu sehen ist hier, wie der Pilz kleine Zweige, Nadeln etc "umwächst".


    Würde das zu Oligoporus Placenta passen?


    Grüße, Beorn.

  • Moin,


    für mich passt der Name ganz gut zum Pilz. Ich finde nur die Poren etwas klein, sollten die nicht größer/offensichtlicher sein? :/


    LG,
    Kuschel

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Ja, das habe ich anfangs auch gedacht. Leider finde ich zu diesem speziellen Pilz recht wenig belastbare Informationen im Netz. Dazu kommt, daß ich von Saftporlingen generell nicht die leiseste Ahnung habe.


    Diese sehr kleinen Poren bei einem resupinat wachsenden Pilz müssten aber schon passen. Zumal man an den Rändern des FK ja schon recht deutlich die porenfreie Wachstumszone erkennen kann. Zumindest auf dem letzten Bild.


    Wie gesagt, finde ich im Netz für die makroskopische Bestimmung und Abgrenzung von Oligoporus Placenta nur spärliche Informationen. Aber derzeit bin ich einfach mal bereit, Hübchens Wissen und Erfahrung zu vertrauen.


    Dennoch werde ich den Pilz, sobald es mir möglich ist, nochmals aufsuchen. Hilfreich wäre dann aber, genau zu wissen, auf welche Merkmale ich besonders achten sollte. Ein bisschen Vorbereitung also.


    LG, Beorn.

  • Hallo Boern und Kuschel,
    die Porengröße für placenta, Rosafarbener Saftporling, liegt bei 2-4 pro mm.
    Bei so schönen Fruchtkörpern braucht man sich nicht mit Bestimmungsskrupeln zu belasten, finde ich. Bei alten völlig verblassten Exemplaren wird's schwierig. Besser kann die typische Farbe nicht angetroffen werden, in Verbindung mit den festgestellten Poren und flächigem (resupinatem) Wachstum auf Nadelholz gibt es dann keine Alternative mehr.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo Beorn, hallo zusammen!


    Zitat

    Wie gesagt, finde ich im Netz für die makroskopische Bestimmung und Abgrenzung von Oligoporus Placenta nur spärliche Informationen...


    ...warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah... :) ???


    Schaut Ihr HIER!


    Da gibt's schöne Bilder zu Oligoporus placenta und ein paar gute alte Bekannte noch dazu (der internen Suchfunktion dieses Forums sei's gedankt ;) !)!


    Grüß' Euch,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzfreunde!


    Da bin ich wiedermal direkt baff ob soviel Fachkenntnis! Also ganz speziellen Dank hier nochmal an hübchen und auch an Fredy für die genialen Bilder von Oligoporus Placenta (was für ein treffender Name übrigens). eigentlich hätte ich wissen müssen, daß die Forumssuche mehr bringt als Tante G.


    Vor einem oder zwei Jahren wäre ich übrigens wohl noch einigermaßen achtlos an dem Pilz vorbeigelaufen. Ich habe mich einfach viel zu lange auf Steinpilz, Pfifferling und co fokussiert. Daß sich das jetzt ändert, daran hat dieses Forum auch einen großen Anteil. Und so freue ich mich natürlich darüber, auch mal einen nicht eben alltäglichen Pilz gefunden zu haben. Auch wenn ich ihn nicht essen kann.


    Aber irgendwie verleitet mich das nun zu weiteren Überlegungen. Wie selten sind nun eigentlich seltene Raritäten? Wenn man davon ausgeht, daß eben ein Großteil der Pilzsammler hauptsächlich ein Auge für Speisepilze hat, wie oft werden dann solche Pilze einfach übersehen? Immerhin fand ich zu O. Placenta beim Vergleichen einen Artikel, wo der anscheinend an im Haus verbauten Holz aufgetreten ist. Aber das dürfte auch eher eine Ausnahme sein. Und wenn es dann um eher unscheinbare Pilze geht, wird es mit Angaben zur Seltenheit ja wahrscheinlich noch verrückter. Wieviele Fleischbräunliche Schirmlinge (Lepiota Brunneoincarnata) stehen eigentlich tatsächlich da draußen herum, ohne daß sie überhaupt wahrgenommen werden?


    Und welche wirklich verlässlichen Listen mit Angaben zur Seltenheit und auch zum Schützwert von Pilzen gibt es dann überhaupt?


    Naja, so ist das eben. Antworten führen meist gleich wieder zu neuen Fragen.


    The truth is out there.


    Grüße, Beorn.