Zwei mir noch nicht bekannte...

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.645 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Calabaza.

  • Guten Abend zusammen,


    ich war heute 2 1/2 Stunden unterwegs, Dank des starken Regens in den letzten zwei Tagen wurde ich fündig. Allerdings sind zwei dabei, die ich nicht sicher bestimmen kann, daher wäre ich für Unterstützung dankbar. (Ja, ich habe mir schon reichlich Gedanken gemacht)


    Nachdem ich im für mich eigentlich interessanten Teil dieses Waldstücks nichts ausser Spuren starker Wildschweinaktivität fand, fand ich am Wegesrand an einem Stück Holz unter Buchen diese hier.


    Ein Röhrling, ich dachte eventuell an einen Rostroten Lärchenröhrling, aber da passen Stiel und Röhren gar nicht.


    Hutdurchmesser 10,5 cm und 13,5 cm.
    Stiellänge 7cm und 14,5 cm
    Hut schmierig.
    Geruch leicht pilzig angenehm.
    Keine Verfärbungen auf Druck oder Schnitt.


    Auf den Querschnitt habe ich aufgrund der zunächst vermuteten seltenen Art verzichtet.



    Den selben fand ich 50 Meter weiter nochmals, artgleicher Standort, deutlich kleiner.


    Dann ging`s weiter...


    Am Wegesrand fand ich die nachfolgenden drei Exemplare. Ich bin mir nicht sicher, tippe allerdings auf Maronenröhrlinge (Xerocomus badius). (Habe ich bisland so noch nicht gefunden) Mein Vergleich mit einigen anderen Röhrlingen führte mich immer wieder zur Marone zurück.


    Der größte Hut hatte gut 15 cm Durchmesser, die Stiellänge lag bei ca. 13 cm. Der Hut fühlte sich jeweils filzartig trocken an.
    Extrem schnelle Blauverfärbung der gelben (schon fast olivenfarbigen) Röhren auf Druck, ebenso auf Schnitt. Dasselbe betrifft den Rest des Pilzes. Nahezu geruchsneutral.
    Der Geschmack war kein bisschen bitter, ich alle Teile des jeweiligen rohen Pilzes mit der Zunge getestet.
    Standort unter bzw. neben Eichen.







    Dann ein weiterer persönlicher Erstfund, die Krause Glucke (Sparassis crispa)


    Die Hälfte blieb zum (hoffentlichen) Weiterwachsen stehen.




    In unmittelbarer Nähe davon zwei überreife Kartoffelbovisten Scleroderma citirnum), der hintere (nicht zu sehen) sorgt schon für Nachkommen. Die Sporen sind schon verteilt (sichtbar) und sehen aus wie kleine Reste verkohlten Holzes.



    So, ich hoffe es gibt keine Schelte und ihr wißt weiter.


    Danke schon im Voraus,


    VG Markus

  • Hallo Markus,
    Deine Dreiergruppe sind wohl eher Wurzelnde Bitterröhrlinge (Boletus radicans) oder Schönfußröhrlinge (Boletus calopus).
    Maronen wachsen eher selten unter Eichen und haben einen schönen braunen Hut.
    Viele Grüße

  • @ Ohr : Danke, das war ein grundsätzlicher Fehler meiner Betrachtung.....
    Sklerotien-Stielporling (Polyporus tuberaster) könnte hinkommen.


    @ Sachse : Super, habe gerade nachgelesen, Wurzelnder Bitterröhrling (Boletus radicans) passt
    insoweit, neben den beschriebenen Merkmalen steht der Hutrand über, lässt sich nicht
    abziehen. Die Blauverfärbung schwächt tatsächlich nach einiger Zeit ins Bräunliche
    ab.
    Den Schönfussröhrling hatte ich auch im Visier allerdings war mir die Rotfärbung
    des Stiels zu gering, obgleich teilweise eine geringe rötliche Sprenkelung erkennbar
    war.


    Danke an euch für die schnellen hilfreichen Antworten.


    VG Markus

  • Hallo Markus,


    wenn Du einen Pilz nicht sicher bestimmen kannst sollte der nicht abgeschnitten werden. Dadurch gehen wichtige Merkmale an der Stielbasis verloren.


    Meiner Meinung nach hast du hier Schönfuß-Röhrlinge (Boletus calopus) gefunden denn der sehr ähnliche Wurzelnde Bitter-Röhrling oder Bitterschwamm (Boletus radicans) hat niemals eine Rötung am Stiel. Etwas irritierend ist aber deine Geschmacksangabe. Meine Funde waren bisher immer sehr bitter (ich habe das aber seit langer Zeit nicht mehr überprüft).


    Interessant ist auch, daß die Rötung bei deinem Fund nur in der oberen Stielhälfte zu finden ist. Solche Exemplare kenne ich auch und sie widersprechen ja den allgemeinen Angaben, das der Stiel bei Boletus calopus nur zur Basis hin rot ist. Vielleicht hat ja einer unserer Experten Infos zu dieser Abweichung.


    Viele Grüße

  • Hallo Pilzner11,


    Danke auch (wieder) an dich für deine Einschätzung. Und für den Hinweis.


    Die Pilze wurden nicht abgeschnitten, gerade wegen des erwähnten Erkennungsmerkmals.
    Auf Foto 3 wurde das Messer nur zum Größenabgleich von mir hingelegt, was dann auch auf Foto 4 erkenbar sein sollte.
    Das Messer benutze ich lediglich zum Freilegen des Stiels, festellen der Verfärbung bei Schnitt und späterem "Zuschaufeln" des Myzels. Ich denke das ist so korrekt.


    In der Tat konnte ich keinerlei bitteren Geschmack feststellen, was dann auch mich irritiert hat. Ich habe allerdings tatsächlich von jedem der dreien die einzelnen Bestandteile hinsichtlich des Geschmacks geprüft. Keinerlei Bitterkeit. Völlig geschmacksneutral. Die Blauverfärbung war übrigens vor 20 Minuten (d.h. ca. 6 Stunden nach dem Fund, evtl. schon früher, gänzlich verschwunden und in den Originalzustand nach dem Auffinden mit einer Abweichung in einen leichten Braunton wieder verändert. )
    Danke auch für deine Unterstützung,


    VG Markus

  • Ich werfe bei dem Röhrling, wenn die Farben der Fotos stimmen, insbesondere die Farbe der Blaufärbung mal einen ganz anderen ins Spiel,an den ich bei der Beschreibung und den Fotos spontan dachte( wo mir allerdings die Erfahrung fehlt- habe ihn selbst erst EINmal gefunden). Den Kornblumenröhrling: Tyisch : die extrem ! schnelle Verfärbung (und wenn die Farben auf dem Foto stimmen, genau in dieser Farbe, es ist ein vollkomen anderes Blau als das sonstige Blauen von Röhrlingen),der helle filzige Hut, insbesondere der Standort am Wegesrand.( Allerdings entscheidet der sich doch im Verhalten, in der Farbe der Blaufärbung .... so extrem von der Marone....., wobei eine Marone ist das eh nicht). Nicht ganz hin käme eine fast olivgrüne Farbe der Röhren, wobei wenn die Farben des Fotos stimmen, sind die auch in keinster Weise olivgrün, sondern kämen auch mit Kornblumenröhrling mit.
    Was mich an meinem Vorschlag stört , wäre der obere Stiel. Der wäre zumindest nach dem , wie ich jetzt noch mal mit meinen Pilzbüchern verglichen habe, nicht entsprechend.





    Na, vielleicht äußern sich ja noch andere zu meiner Vermutung und auch allerersten Assoziation.

  • Dein Pilz, der nicht bitter schmeckt könnte auch noch der Silber-Röhrling, Boletus fechtneri sein, auch wenn er mir dafür etwas zu blass zu sein scheint, aber Bilder täuschen manchmal auch. Ich meine nämlich ebenfalls Rottöne zu erkennen. Sowohl außen am Stiel als auch im Schnitt zu unterst. Der wäre ein außerordentlich schöner Fund und zudem mehr als nur sehr selten. Manch einer fürchtet schon sein Aussterben.
    Ich glaube, sonst bleiben nur noch die beiden von Pilzner11 genannten Optionen.


    Hast du mal jemand anderen probieren lassen ?
    Vielleicht ist er ja doch bitter ?


    Warten wir halt mal auf die besser Wissenden. :D :evil:

  • Hallo Safran, hallo Mausmann,


    ich sehe es genau so, eine Marone ist es keinesfalls. Im dortigen Bereich fand ich diesen Sommer schon zwei kleine Maronen, die sehen gänzlich anders aus.


    Evtl. nochmals als Ergänzung :


    Die Farbe der Röhren war eher gelblich als olivgrün.
    An zwei (kleinen) Stellen mit Schneckenfrass am größten Exemplar war eine deutliche Rotverfärbung erkennbar. Die gab es weder bei einem Druck-, Schnittproben noch beim Abziehversuch des Hutes.
    Ich konnte keine Rotverfärbung provozieren.
    Was vielleicht auch noch interessant sein könnte: Der Stiel hatte im Querschnitt einen Rand / Rinde, der sich farblich vom "Inneren" unterschied. Er blieb hell, das Innere verfärbte sich schnell.
    Ich habs auch meine Tochter an den Röhren probieren lassen. Zartes Antippen, Verfärbung von einer Sekunde auf die andere.


    Ich habe niemand anderen probieren lassen, aber meine Geschmacksknospen sind i. O.
    (Das bestätigen regelmäßig die Vernichter meines Kartoffelsalates, meiner Kuchen, etc. ;))


    VG Markus

  • Hallo zusammen,


    Also ich meine hier Wurzelnde Bitterröhrlinge (Boletus radicans) zu sehn. Der Lecktest beim Bitterröhrling sagt nicht viel aus. Meine Exemplare haben beim Anlecken niemals bitter geschmeckt. Aber beim Kochen oder Braten kommt dieser Geschmack sehr viel deutlicher zur Geltung ;)

  • Hallo Andreas,


    ich geh jetzt raus und hol ein Stück, dass ich dann in die Pfanne haue. Das will ich wissen...


    Bis nachher.


    Grüße,


    Markus[hr]
    So, jetzt kenn ich diesen Geschmack auch.......


    In der Pfanne bei mittlerer Hitze (um durch zu große Hitze das Bitterwerden zu vermeiden) wurden Stücke des Hutes mit Haut und des Stiels zwar schön goldgelb bis hellbraun, aber leider ungenießbar bitter.


    VG Markus


  • Infos habe ich keine aber zwei Fotos, welche einen Schönfußröhrling zeigen.


    Dieser Bursche wuchs im Fichtenwald. Es gibt davon bei uns im Oberen Vogtland recht viele.

  • Hallo Kaetzchen,


    der war auch als möglicher Kandidat in Betracht gezogen. Was fehlte, war die beschriebene basale / an der Stielbasis karminrote Färbung, was aber offensichtlich vorkommen kann. Anhand der Bilder kann ich keinen letztendlichen Vergleich vornehmen, da ich Röhrenfarbe usw. nicht erkennen kann.


    Interessant war allerdings noch nach dem Hinweis von Andreas, als ich Teile vom Kompost zum Gahren aus den Pilzen für die Geschmacksprobe herausschnitt, das auf den Schnittflächen eine nicht übermäßige häufige, aber deutlich zu sehende rote Sprenkelung gleichzeitig in Verbindung mit der Blauverfärbung erschien.


    VG Markus